Es wurden gute Ergebnisse erzielt „Ich habe einen sehr positiven Eindruck, - sagte am Ende des 7. Forums Frank Willenberg, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern. — Ich habe im letzten Jahr schon an dem 6. Forum teilgenommen und habe bemerkt, dass es ein sehr großes Engegement unter den Russlanddeutschen in der RF selbst ergeben hat. Im Hinblick auf unsere Arbeit mit den Begegnungszentren scheint mir dieses Forum besonders geeignet zu sein, neue Aktivitäten, neue Vorschläge, neue Möglichkeiten zu entwickeln, wie dann vor Ort weiter gearbeitet werden kann“. Zum ersten Mal in der Geschichte der Foren der BZ hat der Hochbeamte aus der für die Hilfenpolitik zugunsten der deutschen Minderheit in der RF zuständigen Abteilung des BMI drei Tage lang an der Arbeit des Forums teilgenommen und die Ergebnisse der Arbeitsgruppen unmittelbar nach ihrer Präsentation kommentiert.
Es wurden gute Ergebnisse erzielt
„Ich habe einen sehr positiven Eindruck, - sagte am Ende des 7. Forums Frank Willenberg, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern. — Ich habe im letzten Jahr schon an dem 6. Forum teilgenommen und habe bemerkt, dass es ein sehr großes Engegement unter den Russlanddeutschen in der RF selbst ergeben hat. Im Hinblick auf unsere Arbeit mit den Begegnungszentren scheint mir dieses Forum besonders geeignet zu sein, neue Aktivitäten, neue Vorschläge, neue Möglichkeiten zu entwickeln, wie dann vor Ort weiter gearbeitet werden kann“. Zum ersten Mal in der Geschichte der Foren der BZ hat der Hochbeamte aus der für die Hilfenpolitik zugunsten der deutschen Minderheit in der RF zuständigen Abteilung des BMI drei Tage lang an der Arbeit des Forums teilgenommen und die Ergebnisse der Arbeitsgruppen unmittelbar nach ihrer Präsentation kommentiert.
Kommentar von Frank Willenberg, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern, zur Präsentation der Gruppenarbeit auf dem 7. Forum der russlanddeutschen Begegnungszentren
Demokratische Basis für die Entwicklung der Selbstorganisation der Russlanddeutschen. Weitere Perspektiven für die Entwicklung der Regionalen Koordinationsräte
Die Gründung der Regionalen Koordinationsräte ist eine sehr gute Sache, weil es ein durch eine Wahl bestimmtes Gremium ist. Es muss aber sicher gestellt sein, dass dieses Regionalkoordinationsgremium von Teilnehmern gebildet werden kann, die allen Gruppen und Gruppierungen der Russlanddeutschen entspricht. Sie muss also für alle Bewegungen offen sein. Nur so stelle ich mir ein legitimiertes Gremium vor, also den Koordinationsrat.
Wir Deutschen neigen häufig dazu, alles zu sehr im Einzelnen zu regeln und bürokratischen Aufwand zu verursachen. Sie haben diese deutsche Besonderheit bei der Organisation von Koordinationsräten aufgenommen. Dieses Schema ist noch ein bisschen kompliziert. Also überlegen Sie sich noch mal, ob man es noch etwas einfacher machen kann. Man muss nicht alles bis zum Einzelnen regeln. Manchmal bekommt man auch neue Ideen, wenn das Gremium erstmals die Arbeit aufnimmt. Man merkt bei der täglichen Arbeit, dass das eine oder andere zu kompliziert ist, und dann werden Änderungen herbeigeführt. Aber vom Grundsatz her halte ich die Koordinationsräte für eine gute Institution.
Wenn ein solches Gremium geschaffen wird, dann soll es sich auch aktiv in die Programmarbeit einbringen, die wir gemeinsam gestalten. Das bedeutet einerseits, dass die Mitglieder dieser Koordinationsräte auch ganz erhebliche Verantwortung haben. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein, wenn er sich für solches Amt zur Wahl aufstellen lässt. Und wenn man dann in dieses Gremium gewählt worden ist, dann soll er sich auch aktiv beteiligen. Ich erwarte viele gute Vorschläge von der Basis für diejenigen, die letztendlich über die Programmarbeit entscheiden und das Hilfsprogramm insgesamt auf den Weg bringen insbesondere, wie dann die Vorschläge im Einzelnen verwirklicht werden sollen.
Die Zusammenarbeit der Begegnungszentren und der Jugendklubs. Erfahrung und Jugend — Gewähr für die Erhaltung der Traditionen und der Entwicklung der Russlanddeutschen
Die Zusammenarbeit der Begegnungszentren mit der Jugend halte ich für ein ausgesprochen wichtiges Thema. Und zwar gilt das auch nicht nur für die Begegnungsstätten selbst, sondern auch für die Koordinationsräte. Wir leisten eine Arbeit nicht für das nächste oder übernächste Jahr, sondern wir wollen eine Nachhaltigkeit unserer Arbeit erhalten. Und diese Nachhaltigkeit entsteht nur dadurch, dass die Jugend mit in die gegenwärtige aktuelle Arbeit einbezogen wird. Wir haben durch Olga Hartmann, als Vorsitzende eine sehr aktive Vertreterin der Jugendarbeit mit ihren vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die wirklich eine ganz produktive Arbeit in diesem Bereich leistet. Vorschläge, die uns vorgestellt worden sind, insbesondere welche Vorteile es hat, sowohl für die Begegnungsstätten als auch für die Koordinationsräte, dass die Jugendlichen in die Arbeit mit einbezogen werden, sind aus meiner Sicht sehr nachvollziehbar und logisch. Und deshalb möchte ich Sie alle bitten, wenn Sie wieder in Ihren Aufgabenbereich zurückkehren, jeder an seinem Platze, die Jugend in Ihre Überlegungen mehr einzubeziehen, sie zu akzeptieren, in der Arbeit selbst vor Ort. Es ist sehr wichtig, dass die Jugend von den Erwachsenen lernen kann. Aber genauso können die Erwachsenen von den Jugendlichen lernen. Beide Seiten — sowohl die Erwachsenen wie die Jugendlichen — sollen auf einem Niveau, auf gleicher Augenhöhe, miteinander diskutieren. Und nur in einer Diskussion können dann die Vorschläge gemeinsam erörtert werden und dann an die weiteren Stellen abgegeben werden. Also die ganz herzliche Bitte an Sie alle: Diesen Diskussionsprozess mit den Jugendlichen weiter fortzusetzen und sich mit dem gleichen Respekt zu begegnen, wie man es untereinander tut.
Partnerschaften der russlanddeutschen Begegnungszentren
Ich kann Sie ganz gut verstehen, wenn Sie sagen (Reaktion auf die Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Partnerschaften“ von Dr. Ludmila Kopp, – Red.), dass wir mit der gegenwärtigen Personalressourcen diese Programme nicht so durchführen können, wie wir es gerne möchten. Nun stehen wir erst am Anfang. Wir wollen im nächsten Jahr gemeinsam mit der russischen Seite doch einige mehr Partnerschaftsprojekte durchführen. Und wir müssen, Frau Kopp, mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in einen sehr intensiven Kontakt treten, wie wir diese personellen Ressourcen finden, um diese Partnerschaftsprogramme zu einem Erfolg zu führen. Deswegen fangen Sie mit einer Datenbank an, um somit eine Formalisierung solcher Anträge durchzuführen, um das alles zu vereinfachen. Wir haben heute im Film gesehen, welches gute Ergebnis dieses Partnerschaftsprogramm zeigt. Die Landsmannschaft ist der geeignete Projektträger für solche Programme, denn wer kann es besser machen als die Landsmannschaft, die eine große Anzahl der Russlanddeutschen vertritt und die über die entsprechenden Verbindungen verfügt, um diese Netze von Partnerschaften weiter ausdehnen zu können.
Sprachfeld des Russlanddeutschen. Aktuelle Lage der Spracharbeit.
Die Gruppe „Spracharbeit“ hat einige gute Ergebnisse gezeigt. Sie wissen, dass wir im Bundesministerium des Innern der Spracharbeit eine besondere Aufmerksamkeit widmen. Wir haben uns Mitte der 90er Jahre mit dem Auswärtigen Amt verständigt, dass wir unentgeltliche Sprachkurse nur in Russland und Kasachstan anbieten. Und zwar aus einem ganz einfachen Grunde, weil in diesen beiden Ländern die Hauptanzahl der Russlanddeutschen haben. Das Auswärtige Amt, das für Spracharbeit normalerweise zuständig ist, hat damals uns gesagt, in den anderen Ländern werden wir garantieren, dass diese Spracharbeit gefördert bzw. auch durchgeführt wird. Gleich von Anfang an haben wir sehr eingehende und intensive Diskussionen geführt, auch mit unserer Mittlerorganisation GTZ, ob wir diese Sprachkurse entgeltlich oder unentgeltlich anbieten. Und das, was in der Arbeitsgruppe hier von einer Teilnehmerin vorgetragen worden ist, sich kritisch mit der Unentgeltlichkeit des Angebotes der Sprachkurse zu beschäftigen,dieses haben wir seinerzeit sehr lange, sehr eingehend diskutiert. Deshalb kenne ich diese Thematik sehr gut. Daher ist es auch sehr wichtig, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Und wir kamen dann zu dem Ergebnis, dass die Vorteile der Unentgeltlichkeit überwiegen. Das Hauptargument war, dass seinerzeit die finanzielle Situation der Russlanddeutschen nicht so war, dass sie sich einen entgeltlichen Sprachkurs erlauben konnten. Aus diesem Grund waren wir der Auffassung, dass wir diese Kurse kostenlos als großes Angebot für die Russlanddeutschen anbieten wollen. Dieses soll in Zukunft auch so bleiben. Leider hat sich heutzutage gezeigt (die Mitteilung haben wir von unserer Mittlerorganisation GTZ immer wieder bekommen), dass das Interesse an den Sprachkursen abnimmt. Das ist an sich nicht ganz verständlich, wenn einer, so wie ich, durch Russland und Kasachstan fährt und nur noch sehr Wenige antrifft, die wirklich Deutsch reden können. Dies ist es also eine Situation, die nachdenklich werden lässt. Eine Volksgruppe, die ihre Sprache nicht mehr beherrscht, stirbt aus. Wir reden so viel von der kulturellen Identität der Russlanddeutschen, und dazu gehört auch die Sprache als ganz wesentliches Element. Deshalb ist es so wichtig, dass die Russlanddeutschen dieses Angebot an Sprachkursen wahrnehmen. Ich kenne die Geschichte der Russlanddeutschen sehr genau. Ich weiß, dass sie ihre Sprachkenntnisse verloren haben durch die Kriegsereignisse und Nachkriegsereignisse. Es besteht aber mindestens seit Anfang der 90er Jahre für jeden die Möglichkeit, diese Sprachkenntnisse wieder aufzufrischen. Er hat die Möglichkeit, in diesen Sprachkursen sein Deutsch wieder aufzufrischen, und zwar kostenlos. Und auch in diesem Zusammenhang muss ich wieder die Jugend loben. Das Interesse an der deutschen Sprache hat bei den Jugendlichen von Jahr zu Jahr zugenommen. Es geht nicht nur darum, deutsche Lieder zu singen, sondern es geht auch darum, Deutsch zu sprechen. Und das wird von der Jugend jetzt ständig praktiziert. Deshalb sollen sich die Erwachsenen auch daran ein Beispiel nehmen. Die Jugend hat verstanden, dass die Kenntnisse der deutschen Sprache wichtig, und für die Zukunft der Volksgruppe ein ganz wesentliches Element für die Existenz als deutsche Minderheit und ihrer Identität ist.
Wir haben jetzt bei der Spracharbeit noch ein besonderes Problem. Es ist mit dem Goethe-Institut gesprochen worden, das für die Spracharbeit in der Russischen Föderation verantwortlich ist, wie man die Arbeitsteilung dieser Sprachkurse vornehmen kann. Dieser Meinungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Es geht um folgendes Problem: Das Goethe-Institut bietet seine Kurse gegen Entgelt an, während wir unentgeltlich diese Sprachkurse anbieten. Deshalb sagt Goethe-Institut zu uns: „Ihr zieht uns die ganzen Interessenten ab.“ Andererseits — und das ist in der Arbeitsgruppe auch erwähnt worden - spielt natürlich das Niveau innerhalb der Sprachkurse eine ganz besondere Rolle. Folgendes haben wir mit dem Goethe-Institut abgesprochen: Wir bieten die Sprachkurse unentgeltlich an und zwar auf dem Niveau, wie bisher schon. Die weiterführenden Kurse mit einem höheren Schwierigkeitsgrad sollen vom Goethe-Institut angeboten werden. Wir wollen mit unseren Sprachkursen das Niveau anbieten, was den Einzelnen wieder dazu bringt, einfache deutsche Sätze zu bilden. Es geht um die einfache Umgangssprache. Zusammengefasst: Wir werden weiterhin diese unentgeltlichen Sprachkurse anbieten auf dem Niveau, wie es bisher war. Mit dem Goethe-Institut werden wir weiter im Kontakt bleiben, wie wir diese Kooperation zwischen GTZ, die diese Sprachkurse anbietet, mit dem Goethe-Institut so weit vernetzen können, dass wir zu guten Ergebnissen kommen, und uns nicht gegenseitig die Leute abwerben.