In Moskau fand der 10. Kongress der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen statt

Am 2. April fand der 10. Kongress der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen (FNKA) statt. Auf der Tagesordnung standen der Bericht des FNKA-Rates, der Bericht der Revisionskommission, die Besprechung eines Konzepts zur Durchführung der ethnokulturellen Arbeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen im Zeitraum von 2015-2024 sowie die Wahl der neuen Führungsorgane der FNKA. An der Tagung nahmen 51 Delegierte der deutschen Nationalen Kulturautonomien (NKA) aus 33 Regionen der Russischen Föderation teil.

Am 2. April fand der 10. Kongress der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen (FNKA) statt. Auf der Tagesordnung standen der Bericht des FNKA-Rates, der Bericht der Revisionskommission, die Besprechung eines Konzepts zur Durchführung der ethnokulturellen Arbeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen im Zeitraum von 2015-2024 sowie die Wahl der neuen Führungsorgane der FNKA. An der Tagung nahmen 51 Delegierte der deutschen Nationalen Kulturautonomien (NKA) aus 33 Regionen der Russischen Föderation teil.

Die Kongressteilnehmer hörten den Bericht des Rats und des Präsidenten der FNKA sowie den Bericht der Kontrollrevisionskommission an und bestätigten diese. Die Mehrheit der Kongressteilnehmer stimmte anschließend der Verabschiedung eines 10-Jahres-Konzepts zur Durchführung der ethnokulturellen Arbeit im Rahmen der Selbstorganisation der Deutschen in Russland im Zeitraum von 2015-2024 zu.

Das Konzept ist in kurzfristige (1-2 Jahre), mittelfristige (3-5 Jahre) und langfristige Ziele und Aufgaben (6-10 Jahre) gegliedert.

Das Konzept sieht vor, in der ersten Etappe das Engagement in folgenden Schwerpunktbereichen zu verstärken:

  • Optimierung der Spracharbeit mit schwerpunktmäßiger Schaffung eines Systems zur kontinuierlichen Sprachausbildung als zentralen Aspekt der Bewahrung der kulturellen Identität der Russlanddeutschen, einschließlich des stärkeren Ausbaus des Frühförderungssystems bezogen auf die deutsche Sprache.
  • Ausbau der Jugendarbeit und Erweiterung ihrer sprachlichen sowie ethnokulturellen Komponenten, insbesondere in den Regionen und ländlichen Gebieten.
  • Intensivierung der Informationspolitik mit der deutschen Bevölkerung. Präsentation des materiellen und historisch-kulturellen Erbes der Russlanddeutschen im Internet durch die Einrichtung einer elektronischen Enzyklopädie, einer elektronischen Bibliothek, eines virtuellen Museums über die Russlanddeutschen, einer Datenbank mit Angaben zur den Opfern politischer Repressionen u.v.m.
  • Wiederherstellung der historischen Funktion der Russlanddeutschen, und zwar die der „kulturellen Brücken“ in den deutsch-russischen Beziehungen, bei denen die Selbstorganisation der Deutschen in Russland eine zentrale Rolle einnimmt.
  • In diesem Zusammenhang ist eine Weiterentwicklung und Optimierung der Tätigkeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen vorgesehen.

Innerhalb der nächsten drei Jahre muss auch die Frage nach den Räumlichkeiten für die gesellschaftlichen Organisationen der Russlanddeutschen geklärt werden, damit diese ihrer ethnokulturellen Tätigkeit vor Ort nachgehen können. Außerdem müssen alle Bemühungen auf die Modernisierung der ethnokulturellen Arbeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen in den jeweiligen Schwerpunktbereichen gerichtet werden, die in der Entscheidung des 10. Kongresses und des 13. Forums der Russlanddeutschen festgelegt wurden.

In mittelfristiger Perspektive steht die Schaffung eines Netzwerks eigener soziokultureller Einrichtungen der Selbstorganisation der Russlanddeutschen in Form von Kultur- und Handelszentren und gesellschaftlich-kulturellen Zentren in Omsk, Krasnojarsk, Kemerowo, Saratow und in vielen anderen Städten bevor. Außerdem ist geplant, sich im Rahmen einer Zusammenarbeit mit den Staatsorganen auf unterschiedlichen Ebenen, den nationalen Kulturautonomien und Verbänden der Völker Russlands an der Bewältigung verschiedener Aufgaben, die den gesamten Staat betreffen, zu beteiligen. Des Weiteren ist die aktive Teilnahme der Russlanddeutschen und ihrer Familienmitglieder an Veranstaltungen zur Bildung einer allgemeinen bürgerlichen Identität vorgesehen.

Zu den langfristigen Aufgaben im Zeitraum 2021-2025 gehört die Schaffung grundlegender Elemente einer ethnokulturellen und sozioökonomischen Infrastruktur der Deutschen in Russland, insbesondere die Gründung einer Universität der Russlanddeutschen.

Die im Konzept enthaltenen Maßnahmen sind ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Schritte, die zur Bewältigung der Ungerechtigkeiten, die in der Vergangenheit bezeugt wurden, und zur Fortsetzung der Rehabilitation der deportierten Russlanddeutschen sowie zur Schaffung der Voraussetzungen für eine stabile ethnokulturelle Entwicklung der deutschen Bevölkerung in Russland bereits unternommen werden.

Heinrich Martens wurde für weitere vier Jahre zum Präsidenten der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen gewählt. Zum Vize-Präsidenten wurden Faina Glasunowa (Moskau), Oleg Strahler (Republik Komi), Bruno Reiter (Oblast Omsk) und Konstantin Matis (Oblast Nowosibirsk) gewählt. Den Vorstand des neugewählten Rats der FNKA der Russlanddeutschen bilden 24 Mitglieder, die unterschiedliche Regionen Russlands repräsentieren.

„Auf dem Forum der Russlanddeutschen im Jahr 2007 wurde das Konzept zur ethnokulturellen Entwicklung auf Basis der Selbstorganisation der Russlanddeutschen verabschiedet. Heute stellen wir fest, dass die ethnokulturellen Aufgaben, denen die gesellschaftliche Bewegung seinerzeit gegenüberstand, mit Erfolg bewältigt wurden. Nun ist die Zeit gekommen, weitere Schritte zu unternehmen. Heute wurde auf dem FNKA-Kongress eine in verschiedene Etappen gegliederte Strategie zur Ausführung der ethnokulturellen Tätigkeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen unter Berücksichtigung der aktuellen Gegebenheiten geprüft und verabschiedet. Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, dass die Russlanddeutschen eines der ersten Völker der Russischen Föderation sind, die ein klar definiertes Entwicklungskonzept besitzen. Diese Tatsache ist vor dem Hintergrund der Schaffung einer Föderalen Agentur für nationale Angelegenheiten besonders aktuell. Wir werden unsere Arbeit zum Wohle unseres Volkes, zum Wohle der Russischen Föderation und im Sinne der Weiterentwicklung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland ohne Rast und Ruh fortsetzen“, erklärte der für eine neue Amtszeit wiedergewählte Präsident der FNKA der Russlanddeutschen, Heinrich Martens am Randes des Kongresses im Gespräch mit dem Korrespondenten des Informationsportals Rusdeutsch.

Pressedienst IVDK
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