Register aller deutschen Siedlungen Russlands ist endlich online!

Für Russlanddeutsche, die sich hin und wieder nostalgisch an die ehemaligen Wohnorte ihrer Vorfahren erinnern sowie für alle Geschichts- und Kulturinteressierten gibt es nun eine einzigartige zweisprachige Webseite „Register aller deutschen Siedlungen Russlands“ (Moskauer Deutsche Zeitung vom 06.05.2015). 

Für Russlanddeutsche, die sich hin und wieder nostalgisch an die ehemaligen Wohnorte ihrer Vorfahren erinnern sowie für alle Geschichts- und Kulturinteressierten gibt es nun eine einzigartige zweisprachige Webseite „Verzeichnis aller deutschen Siedlungen Russlands“ (Moskauer Deutsche Zeitung vom 06.05.2015).

Möchten Sie wissen, wie ein deutsches evangelisch-lutherisches Gebetshaus im Dorf Alexandrowka, Gebiet Omsk aussieht? Oder einen Blick in das ehemalige Müllerhaus im Wolgadorf Borodajewka (Boaro) werfen und dort die ebenso typische kolonistische Ziegelbauweise sehen? Oder hätten Sie Interesse, die einzigartigen Exponate des Museumszimmers im Dorf Kamenka (Ber) im Kreis Krasnoarmejsk, Gebiet Saratow, insbesondere das Sofa mit einer aus Holz handgeschnitzten Lehne und eingebautem Spiegel und einer großen antiken Truhe, begutachten?

Ab sofort können Sie dies jederzeit tun, indem Sie die neue Webseite des Portals RusDeutsch www.siedlung.rusdeutsch.ru/de besuchen und dort zahlreiche Informationen über die Siedlungen und die darin erhalten gebliebenen Erbstücke der Russlanddeutschen erhalten.

„In den Jahren 2012 – 2013 wurden zum Erstellen des Registers und Informationsrecherche zu den Objekten des traditionell-kulturellen Erbes Expeditionen an jene Orte durchgeführt, in denen sich damals wie heute Siedlungen befinden, die von Deutschen gegründet wurden“, erzählt Tatjana Smirnowa, Ethnographin und eine der Autoren der Webseite. „Dazu gehören die Kreise Markowsk und Karsnoarmejsk im Gebiet Saratow, der deutsche Nationalrajon Asowo im Gebiet Omsk und der deutsche Nationalrajon im Gebiet Altai. Im Rahmen der Expedition wurden insgesamt 77 Siedlungspunkte untersucht.“ In ihnen erhalten und gut einsehbar sind bis heute die Planierung der Siedlung sowie ihre traditionelle Bebauung (ehemals auch im Wolgagebiet), die allesamt den großen Beitrag der Deutschen widerspiegeln. Dort arbeiten Einrichtungen und Organisationen (Museen, Schulen und religiöse Gemeinden), die der Erhaltung der ethnischen Kultur dienen.

Informationen über die Siedlungen und die sich darin befindenden Objekte des Kulturerbes, Fotomaterial, Audioaufnahmen und Karteikarten bildeten die Ausgangsbasis für das Verzeichnis. Der Hauptteil mit den historischen Belegen wurde in der Geschichtsschreibung der Russlanddeutschen zum ersten Mal erstellt. „Natürlich steht noch eine Menge Arbeit vor uns, um die Webseite zu vervollständigen. Es stehen noch Expeditionen in unerforschte Gebiete an, wobei man allerdings bereits jetzt von einer einzigartigen neuen Ressource sprechen kann“, so der Historiker Alexander Besnosow, der im Rahmen des IVDK für das mithilfe des Bundesministeriums des Innern geförderte Internetprojekt zuständig ist.

„Es ist wichtig zu wissen, wo sich eben solche Objekte der deutschen Kultur befinden“, ergänzt Tatjana Smirnowa, „damit sich nicht wiederholt, was in Alexandrowa passiert ist, nämlich die Zerstörung einer einzigartigen Mühle aus dem Jahre 1905. Nun herrscht an dieser Stelle Leere. Und das im Kreis Asowo! Was soll man denn über andere Orte sagen? Mit der Zerstörung von Denkmälern geht auch die Erinnerung an den Beitrag der Deutschen zur russischen Kultur verloren.“

Von Olga Silantieva

Übersetzt aus dem Russischen. Hier finden Sie den Originalartikel in der Moskauer Deutschen Zeitung.

Rubriken: VerschiedenesIVDKFNKAWissenswertesDeutsche PartnerNachrichten der Partner