Mit Goethe im alten Königsberg: Bilaterale Lehrerfortbildung wurde in Kaliningrad präsentiert

In der russischen Enklave an der Ostsee gingen die „Mobilen Deutschlehrertage“, eines der Projekte des Goethe-Instituts im Rahmen des Jahres der deutschen Sprache und Literatur, mit einer Bildungskonferenz zu Ende. Mit dem Projekt will das deutsche Kulturinstitut die Zusammenarbeit mit den russischen Bildungsinstitutionen ausbauen. Die Region Kaliningrad soll hierbei Vorbild sein (Moskauer Deutsche Zeitung, Ausgabe Nr. 10 (401), Mai 2015). 

In der russischen Enklave an der Ostsee gingen die „Mobilen Deutschlehrertage“, eines der Projekte des Goethe-Instituts im Rahmen des Jahres der deutschen Sprache und Literatur, mit einer Bildungskonferenz zu Ende. Mit dem Projekt will das deutsche Kulturinstitut die Zusammenarbeit mit den russischen Bildungsinstitutionen ausbauen. Die Region Kaliningrad soll hierbei Vorbild sein (Moskauer Deutsche Zeitung, Ausgabe Nr. 10 (401), Mai 2015).

An diesem Wochenende Mitte Mai wurde in Kaliningrad, dem einstigen Königsberg, wieder viel Deutsch gesprochen. Rund 250 Deutschlehrende sowie Bildungsvertreter aus dem Kaliningrader Gebiet und 18 weiteren russischen Regionen waren auf Einladung des Kaliningrader Bildungsministeriums und des Goethe-Instituts in die russische Enklave an der Ostsee gekommen, um sich sprachlich und fachlich bei einer großen Bildungskonferenz fortzubilden.

Ob Immanuel Kant, E.T.A. Hoff- mann oder Käthe Kollwitz – aus dem alten Königsberg stammen einige der wichtigsten Vertreter der deutschen Philosophie, Literatur und Kunst. Der deutsche Geist ist auch heute noch im russischen Kaliningrad zu spüren. Gedenktafeln, Statuen und Sprüche des Philosophen Kant auf Parkbanken prägen das ansonsten sehr sowjetische Stadtbild. Wo sonst, wenn nicht in Kaliningrad, das die Verflechtungen der deutsch- russischen Geschichte stärker als wohl kaum eine andere russische Stadt verkörpert, würde es sich für ein deutsches Kulturinstitut anbieten, eine Bildungskonferenz im Deutsch-Russischen Kreuzjahr für Deutschlehrer auszurichten, möchte man meinen.

Doch der Grund ist ein anderer: „Aus Kaliningrad kam der Wunsch nach einer gemeinsamen Ausrichtung einer Bildungskonferenz von dem Bildungsministerium der Region selbst“, so Schönhagen, die Leiterin der Spracharbeit des Goethe-Instituts Moskau. 2014 haben das Kaliningrader Bildungsministerium und das Goethe-Institut gemeinsam ein Fortbildungsmodell für Deutschlehrer entwickelt, das sogenannte „Kaliningrader Modell“, das inzwischen auch russlandweit online angeboten wird. Um dieses Projekt Deutschlehrenden und anderen russischen Bildungseinrichtungen vorzustellen, hatte das Kaliningrader Bildungsministerium in die Kant- Stadt geladen.

Während sich Vertreter von Lehrerfortbildungszentren aus weiteren 18 russischen Regionen über das Ausbildungsmodell informierten, besuchten die Deutschlehrer Seminare, Workshops und Vorträge über neue interaktive Lehrmethoden, interkulturelles Training oder Deutsch im Beruf. Ein besonderes Highlight war für viele die am Ende des zweiten Tages durchgeführte Präsentation des „Interdisziplinären Deutschunterrichts“. Hierbei zeigten die Kollegen einander, wie man mit viel Schauspieleinsatz und Witz Sprache durch Wissensvermittlung unterrichten kann. Besonders der Mathematikunterricht auf Deutsch sorgte hierbei für Gelächter im Saal.

Mit der zweitägigen Veranstaltung schloss das Goethe-Institut zugleich die „Mobilen Deutsch- lehrertage“, eines seiner größeren Projekte im Rahmen des Jahres der deutschen Sprache und Literatur, das diesen Juni zu Ende geht, ab. Von Februar bis Mai waren hierfür Mitarbeiter des deutschen Kulturinstituts in 16 russische Städte gereist, in denen sie Fortbildungen für Deutschlehrende organisierten. „Hiermit wollten wir die deutsche Sprache in den Regionen Russlands stärken, in denen wir bisher nicht aktiv waren und die deutsch-russische Zusammenarbeit in der Spracharbeit ausweiten“, so Schönhagen.

Von Maria Galland
Moskauer Deutsche Zeitung, Ausgabe Nr. 10 (401), Mai 2015

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