74 Jahre Deportation der Russlanddeutschen: Innehalten zum Gedenken - Erinnern für die Zukunft

Am 28. August 2015 gedenken wir der Opfer der Deportation der Russlanddeutschen. Wir erinnern an viele persönliche Schicksale, die Opfer des Deutsch-Sowjetischen Krieges und des Stalin-Regimes wurden. Wir bitten alle um eine Schweigeminute zur Besinnung auf das tragische Kapitel der Geschichte des XX. Jahrhunderts. 

Am 28. August 2015 gedenken wir der Opfer der Deportation der Russlanddeutschen. Wir erinnern an viele persönliche Schicksale, die Opfer des Deutsch-Sowjetischen Krieges und des Stalin-Regimes wurden. Wir bitten alle um eine Schweigeminute zur Besinnung auf das tragische Kapitel der Geschichte des XX. Jahrhunderts.

Zur Geschichte der Deportation

Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Ein beispielloser Vernichtungskrieg begann. Am 28. August 1941 gab das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR per Erlass bekannt, dass alle Deutschen der Wolgaregion unverzüglich und restlos umgesiedelt werden müssen. Als Begründung dieser Maßnahme diente vor dem Hintergrund der anrückenden Wehrmacht, die kollektive Anschuldigung aller Sowjetdeutschen mit Hitlerdeutschland zu kollaborieren. Ähnliche Dekrete, die persönlich auf Joseph Stalin zurückgehen, wurden bereits davor oder in Folge dessen für andere Siedlungsgebiete der Deutschen in der Sowjetunion erlassen.

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ (Proklamation des Bundespräsidenten Roman Herzog vom 3. Januar 1996, in: BGBl. I, 16.1.1996, S. 17)


Innerhalb weniger Wochen wurden alle sowjetischen Bürger deutscher Herkunft aus den europäischen Teilen der Sowjetunion nach Osten in sogenannte Sondersiedlungen deportiert und anschließend zur Zwangsarbeit im Lagersystem des GULAG verpflichtet. Dies betraf auch tausende an der Kriegsfront kämpfende sowjetische Soldaten deutscher Abstammung. Bis 1955 verblieben die Betroffenen in ihren Verbannungsgebieten unter Sonderaufsicht. Auch danach durften sie in ihre Heimatgebiete nicht mehr zurückkehren. 1964 wurden sie von der Kollektivschuld zwar freigesprochen, blieben aber im Osten der Sowjetunion zerstreut an den Orten der Verbannung leben.

Das Datum des 28. August 1941 markiert den Anfang einer systematischen und nachhaltigen repressiven Politik gegen Russlanddeutsche in der Sowjetunion. Ihr besonderes Kriegsfolgenschicksal begründet auch heute noch die deutsche Politik der Spätaussiedleraufnahme und die Hilfenpolitik für die deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion.

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