Ministerpräsident Volker Bouffier und Sozialminister Stefan Grüttner gedenken der Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation: „Sie haben einen großen Beitrag zum Wohlstand unseres Landes geleistet“

Beim Festakt im Wiesbadener Schloss Biebrich zum zweiten Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation hat Ministerpräsident Volker Bouffier daran erinnert, dass die Erfolgsgeschichte Hessens eine Geschichte gelungener Integration ist.  

Beim Festakt im Wiesbadener Schloss Biebrich zum zweiten Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation hat Ministerpräsident Volker Bouffier daran erinnert, dass die Erfolgsgeschichte Hessens eine Geschichte gelungener Integration ist.

„Mit dem Gedenktag erinnern wir an die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation. Wir ehren die Verdienste von Vertrieben und Spätaussiedlern, die einen großen Beitrag zur Wirtschaftskraft und zum Wohlstand unseres Landes geleistet haben. Fast ein Drittel aller Hessen hat das Schicksal der Vertreibung am eigenen Leib erfahren, hat Angehörige, die fliehen mussten, oder lebt als Spätaussiedler hier. Bis 1950 kam rund eine Million Menschen in das vom Krieg stark gezeichnete Hessen, wo Wohnraum, Lebensmittel, Gebrauchsgüter und Arbeitsplätze knapp waren.“

Der Regierungschef betonte, dass gelebte Solidarität eine Lehre aus der Vergangenheit sei, die bis in unsere Gegenwart hinein wirken müsse: „Auch heute sind viele Menschen auf der Flucht vor Unterdrückung, Krieg und Verfolgung. Bis Ende des Jahres erwarten wir etwa eine Million Flüchtlinge in Deutschland. Sie suchen Schutz in unserem Land und sollten von unseren Erfahrungen, die wir als Deutsche mit Flucht und Vertreibung selbst machen mussten, profitieren, indem wir ihnen mit Offenheit und Hilfsbereitschaft begegnen.“

Hessen pflegt seit Jahrzehnten enge und partnerschaftliche Beziehungen mit den Vertriebenenverbänden und Landsmannschaften. Im Jahr 1985 übernahm das Land eine Patenschaft für die Wolgadeutschen. Seit 1990 bestehen die Patenschaften Hessens über die Landsmannschaft Weichsel-Warthe und die Deutsch-Baltische Gesellschaft.

Der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, teilte mit, dass Hessen gerne auch seinen Beitrag zur Bewahrung und Fortentwicklung der Kultur der Vertreibungsgebiete leiste. „Damit diese geschichtliche Entwicklung Hessens nicht aus dem Blickfeld gerät, die auch heute noch das Land Hessen prägt, verleihen wir jährlich den Landespreis für ‚Flucht, Vertreibung, und Eingliederung‘, um hervorragende kulturelle, literarische oder wissenschaftliche Leistungen auszuzeichnen,“ so der Minister.

Der Hessische Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation fand erstmals im Jahr 2014 statt. Für seine Initiierung wurde das Land Hessen mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen (BdV) geehrt, der höchsten Auszeichnung, die der BdV vergibt. Eine Ehrung, die auch das langjährige und nachhaltige Engagement des Landes für Heimatvertriebene und Spätaussiedler würdigt, wie die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, betonte. Der Gedenktag soll die Erinnerung an diese Ereignisse für künftige Generationen lebendig halten und zu Verantwortung und Versöhnung mahnen. „Hessen hatte auf einen bundesweiten Gedenktag gedrängt und ihn schließlich auf Landesebene eingeführt. Obwohl der Wunsch nach einem nationalen Gedenktag in diesem Jahr erfüllt worden ist, halte ich es für richtig, an einem eigenständigen hessischen Gedenktag festzuhalten. Damit wollen wir die Leistungen der Vertriebenen für Hessen würdigen und unser gemeinsames Bekenntnis für ein friedliches Neben- und Miteinander in einem zusammenwachsenden Europa Ausdruck verleihen“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier.

Quelle: www.volker-bouffier.de

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