Hoffnung für deutschen Obdachlosen in Moskau: Ralf Webers Ausreisesperre wurde aufgehoben. Bald darf der Ex-Unternehmer trotz Schulden wieder nach Deutschland

In der Ausgabe der Moskauer Deutschen Zeitung vom 10. September 2015 berichteten wir über den deutschen Bauingenieur Rolf Weber, der ohne eigenes Obdach in Moskau lebt und Russland aufgrund einer Ausreisesperre nicht verlassen darf. In der Geschichte um den 66-Jährigen  hat sich inzwischen viel bewegt. Wenn alles glatt läuft, darf er sehr bald zurück in die Heimat (Moskauer Deutsche Zeitung vom 1. Oktober 2015). 

In der Ausgabe der Moskauer Deutschen Zeitung vom 10. September 2015 berichteten wir über den deutschen Bauingenieur Rolf Weber, der ohne eigenes Obdach in Moskau lebt und Russland aufgrund einer Ausreisesperre nicht verlassen darf. In der Geschichte um den 66-Jährigen hat sich inzwischen viel bewegt. Wenn alles glatt läuft, darf er sehr bald zurück in die Heimat (Moskauer Deutsche Zeitung vom 1. Oktober 2015).

Durch die Berichterstattung der Moskauer Deutschen Zeitung erhielt der Fall Rolf Weber Beachtung von Bewohnern des deutschen Dorfes am Prospekt Wernadskogo. Sie initiierten eine Spendenaktion und sammelten 60 000 Rubel (etwa 820 Euro). Mit der Summe konnte der Ex-Unternehmer die Rechnung eines Krankenhausaufenthalts für die Behandlung einer Nervenkrankheit bezahlen. Ein operativer Eingriff wurde notwendig, nachdem sein gesundheitlicher Zustand sich drastisch verschlimmerte.

Kurz darauf erklärte eine Gruppe deutscher Geschäftsmänner ihre Bereitschaft, Weber eine Wohnung in Moskau bereitzustellen. In der Zwischenzeit hatte ihn jedoch eine Familie im Nordosten der Stadt aufgenommen. Nun urteilte ein Moskauer Gericht, dass die gegen Rolf Weber aufgrund von Schuldlasten erwirkte Ausreisesperre nicht rechtens ist und somit aufgehoben wird. Das Urteil soll Ende Oktober rechtskräftig werden. Nach zwei gescheiterten Ausreiseversuchen im Vorjahr hofft Weber, nun endlich in seine Heimat in Niedersachsen zurückzukehren und dort eine gemeinsame Zukunft mit seiner Frau Nadeschda und seinen Kindern aufzubauen. Zur Frage, was mit seinen Schulden geschehen werde, wollte Weber sich nicht äußern.

Mittlerweile wurde auch Spiegel Online auf den Artikel der Moskauer Deutschen Zeitung aufmerksam und veröffentlichte einen Text über die ungewöhnliche Situation des gebürtigen Niedersachsen.

Rolf Weber bedankt sich bei allen Menschen, die seine Notlage erkannt und Hilfe angeboten haben. „Ich bin erfreut über die Solidarität innerhalb der deutschen Gemeinschaft in Russland“, erklärt er. Nachdem ein alter Geschäftspartner den Artikel in der MDZ gelesen hat, meldete er sich telefonisch bei Weber. Als er von dessen glücklicher Wendung erfuhr, bot er ihm Hilfe bei der Buchung des Flugtickets nach Deutschland an, da Weber keine Kreditkarte besitzt. Weber klingt optimistisch, seine Gesundheit bessert sich allmählich. Er sagt: „Ich kann wieder ohne Schmerzen spazieren gehen, trainiere täglich und esse anständig.“

Von Thorsten Gutmann
Moskauer Deutsche Zeitung

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