Gesucht: Informationen für ein Sammelband zu Sondersiedlungen in Jugra


Russlanddeutsche, deren Eltern oder Großeltern in den Autonomen Kreis der Chanten und Mansen /Jugra deportiert wurden, sind herzlich eingeladen, am Projekt "Geschichte der deportierten Deutschen in Jugra" teilzunehmen. Mit den gesammelten Informationen soll ein Sammelband über die deutschen Sondersiedlungen in dieser Region entstehen.

Der Autonome Kreis der Chanten und Mansen ist heutzutage vor allem für seine umfangreichen Ölreserven bekannt, in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges bildete er eine Quelle für wertvolle Rohstoffe (Fischbestände), die an die Front geliefert wurden. Vor dem Krieg konnte die Region nicht mit dem Kaspischen Meer und der Ostsee konkurrieren, infolge der Besetzung dieser Gebiete wuchs die Rolle der Fischerei in dem damals noch Nationalen Kreis jedoch deutlich an. Und es herrschte eine erhöhte Nachfrage nach Arbeitskräften.

Noch in den 1930er Jahren begann der Kreis, die ersten Siedler aus dem Kreise der "Feinde des Volkes" aufzunehmen. Während der Kriegsjahre wuchs deren Zahl aufgrund der deportierten Völker (Deutsche, Kalmücken, etc.) und derjenigen, die aus den besetzten Gebieten evakuiert wurden, zwecks der Arbeit an der "Fisch-Front" erheblich an.

Im Moment findet das Thema der Deportation deutschstämmiger Personen in den Autonomen Kreis der Chanten und Mansen leider noch wenig Beachtung. Studien, die die Probleme der Sondersiedlungen erforschen, heben darin die Deutschen als eigenständige Gruppen nicht hervor, obwohl sie gerade ganz spezielle Erfahrungen machen mussten. Auch und insbesondere vor dem Hintergrund, dass in dieser Zeit die Sowjetunion im Krieg mit Nazi-Deutschland stand und dieser Umstand sicherlich Einfluss darauf hatte, wie die einheimischen Bewohner mit jener ethnischen Gruppe umging. Interessant ist in diesem Zusammenhang, zu schauen, wie sich nicht nur das Leben der deportierten Deutschen, sondern auch die Art und Weise, wie sie ihre Traditionen, Sprache und Kultur bewahrten, gestaltete.

Im Herbst 2015 begann die deutsche nationale Kulturautonomie im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen die Umsetzung des Projekts "Geschichte der deportierten Deutschen im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen/Jugra". Im Rahmen des Projekts werden Interviews mit deportierten Deutschen durchgeführt und es werden Dokumente sowie Archivmaterialien gesammelt. Einige Erinnerungen wurden so bereits in einem allgemeinen Sammelband zum Thema "Sondersiedlungen" veröffentlicht. Darüber hinaus befindet sich eine Internet-Datenbank in der Realisierung, die alle gesammelten Informationen digital bündeln wird. Zum gegebenen Zeitpunkt wurden Interviews im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen sowie in Njagani durchgeführt, geplant sind zu diesem Zweck weitere Besichtigungen von Städten und Dörfern (Surgut, Neftejugansk, Beresowo, Paljanowo etc.).

Die deutsche nationale Kulturautonomie im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen lädt alle Russlanddeutschen, deren Eltern oder Großeltern in dieses Gebiet deportiert wurden, ein, an diesem Projekt mitzuwirken. Wir sind Ihnen für jede Information dankbar: Fotos, Erinnerungen, Dokumente, Zeitungsartikel usw. Schicken Sie uns gerne eine E-Mail an: ekizner@yandex.ru.

Vielen Dank!

Julia Papanowa, deutsche nationale Kulturautonomie im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen

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