Ethnokulturelles Sprachlager in Mannheim


Im Bundesland Baden-Württemberg fand vom 5. bis 15. Januar das ethnokulturelle Wintersprachcamp für russlanddeutsche Jugendliche „Deutsch²@Mannheim.de“ statt. Am Projekt nahmen Gewinner von Sprachwettbewerben und -Olympiaden teil, die aus verschiedenen Regionen Russlands angereist waren: Aus den Gebieten Moskau, Omsk, Nowosibirsk, Tscheljabinsk, Saratow, Samara und Kemerowo und den Regionen St. Petersburg, Pensa, Uljanowsk, Tomsk, Perm, Stawropol, Altai und Krasnojarsk.

Alle Teilnehmer wurden in drei Sprachgruppen aufgeteilt, in denen diese ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich gänzlich auf das Erlernen der deutschen Sprache konzentrieren konnten. Dies wurde dank der Arbeit erfahrener Pädagogen, die jeden einzelnen Jugendlichen fürs Lernen begeistern konnten, ermöglicht.

Im Deutschunterricht lernten die Teilnehmer viele neue Dinge über russlanddeutsche Traditionen und Besonderheiten dieses Volkes.

Außerdem machten die Jugendlichen Bekanntschaft mit den mysteriösen Legenden des Rheins, untersuchten die Besonderheiten zwischenkultureller Kommunikation in Deutschland, sie verglichen die deutsche Jugendsprache mit Hochdeutsch, erörterten historische Fakten und lernten etwas über aktuelle Themen Jugendlicher.

Auf spannender Art und Weise brachten die Organisatoren des Camps den Teilnehmern das Land Baden-Württemberg und deutsche Landeskunde näher.

Zu Beginn des Sprachcamps bekamen die Jugendlichen die Aufgabe, interessantes Landeskundematerial und bisher unbekannte Fakten über drei deutsche Städte zu sammeln: Mannheim, Karlsruhe und Heidelberg.

Mannheim schien für alle eine kleine Stadt zu sein, das seine reiche Geschichte bis heute bewahren konnte: Bei einer Stadtführung erfuhren die Teilnehmer viele interessante Fakten über die Sehenswürdigkeiten und Bewohner der Stadt.

In Karlsruhe lernten die Jugendlichen etwas über den Aufbau der Stadt und deren architektonische Besonderheiten. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt, darunter der Schlossplatz, stammen aus verschiedenen historischen Epochen. In Heidelberg konnten die Teilnehmer bestaunen, wie verschiedene Bauten der Stadt, die aus dem teilweise aus dem Mittelalter stammen, bis zum heutigen Tage erhalten bleiben. Außerdem lernten die Teilnehmer, dass in Heidelberg zahlreiche herausragende historische Persönlichkeiten gewohnt haben. Die Exkursion zum Heidelberger Schloss zeigte die jahrhundertelange Geschichte der Stadt.

Im Rahmen des Sprachlagers besuchte Prof. Dr. Nina Berend, Professorin für das Institut der deutschen Sprache in Mannheim und Leiterin des Projektes „Sprachliche Integration von Aussiedlern in Deutschland“, die Teilnehmer. Sie hielt einen Vortrag über die Aussiedlung der Russlanddeutschen und die Vielfalt ihrer Dialekte. Dank der Aussiedlerkarte der Russlanddeutschen, die das Institut kürzlich erstellte, wird das Erforschen ihrer Aussiedlungswege noch interessanter gestaltet. Die Jugendlichen lernten, dass die Ausbreitung ihrer Dialekte eng mit den Etappen der russlanddeutschen Aussiedlung zusammenhängen. Interessant für die Teilnehmer war auch, dass ein bedeutender Teil des Vokabulars der russlanddeutschen Dialekte aus dem Russischen stammt, obwohl die heutige Generation der Meinung ist, dass das Vokabular ausschließlich deutschen Ursprungs sei.

Des Weiteren wurden im Camp verschiedene Workshops angeboten, an denen die Jugendlichen teilnehmen konnten: Der Presse-, Foto- und Übersetzungsworkshop, sowie ein Musiklaboratorium. Die kreativsten Jugendlichen beteiligten sich aktiv im Fotoworkshop und im Musiklaboratorium, wo sie erstaunliches Foto- und Videomaterial erstellten. Im Übersetzungsworkshop wurde den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, sich mit den Besonderheiten des literarischen Übersetzens von Prosa und Poesie auseinander zu setzen und ihre Fähigkeiten beim Übersetzen von russlanddeutscher Poesie unter Beweis zu stellen. In der Rolle eines Journalisten und Redakteuren tauchten die Mitglieder des Presseworkshops, die die Möglichkeit hatten, mit deutschen Einheimischen ein Interview zu führen.

Die Abendveranstaltungen waren russlanddeutschen Traditionen und Sitten gewidmet. Die Teilnehmer spielten selbstinszenierte deutsche Alltagsszenen nach und führten Spiele durch.

Das ethnokulturelle Wintersprachlager verhalf allen Jugendlichen dazu, neue Erkenntnisse über die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen und Deutschlands zu gewinnen. Ihnen wurde die Möglichkeit geboten, viele Dinge in einem neuen Blickwinkel zu sehen. Sie waren steht motiviert, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Projekt äußerst bunt, emotional und informativ für alle Beteiligten war. Die Jugendlichen ließen verlauten, dass sie gerne öfter an solchen Projekten teilnehmen wollen würden.

Rubriken: Spracharbeit