Moskauer Gespräche: „Wer sind die Russlanddeutschen heute?“


Am 8. Juni findet ein neues Treffen im Rahmen der „Moskauer Gespräche“ statt – dies ist ein gemeinsames Projekt der Moskauer Deutschen Zeitung und des ifa-Instituts. Thema des Treffens ist die aktuelle Situation der Russlanddeutschen in der Gesellschaft zweier Staaten.

„Wer sind die Russlanddeutschen heute?“ Was ist die aktuelle Situation der (Spät)Aussiedler in Deutschland und der Deutschen in Russland? Was sollte die Rolle der Russlanddeutschen heutzutage sein? Welche Strukturen braucht es dafür? Welche kulturellen und Mitspracherechte sind notwendig? Zu diesen und anderen Fragen diskutieren die Gäste des Abends, unter ihnen Vertreter des föderalen Amtes für Nationalitätenangelegenheiten der Russischen Föderation, Vertreter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen und Experten.

In Deutschland werden als Muster einer erfolgreichen Integration in die deutsche Gesellschaft die sogenannten Spätaussiedler, die ehemaligen Sowjetdeutschen, angeführt. Es gibt verschiedene Werte über die Anzahl der Spätaussiedler, sie liegen zwischen 3 und 4 Million.

In Russland gelten die 400.000 Russlanddeutschen als Vermittler zwischen beiden Ländern. In Zeiten der zwischenstaatlichen Spannungen werden nationale Minderheiten wie die Russlanddeutschen jedoch häufig vom Mittler der Kulturen zur Projektionsfläche gegenseitiger Propaganda, wie Anfang diesen Jahres beim Berliner „Fall Lisa“ geschehen.

Ein anderes Beispiel, das in den Medien präsent war. Dimitri Rempel, Vorsitzender der neu gegründeten Aussiedlerpartei „Die Einheit“, bekam vor kurzem für seinen lautstarken Einwurf, eine halbe Million Spätaussiedler wollten von Deutschland zurück nach Russland, viel Öffentlichkeit. Und tatsächlich gibt es einen neuen Trend zur Rückkehr – wenn auch zahlenmäßig weit unter Rempels Schätzung –, er zeigt, dass die Situation nicht einfach ist. Für viele Aussiedler haben sich die Erwartungen an ein Leben in Deutschland nicht erfüllt: Nicht anerkannte Abschlüsse, Sprachbarrieren und die lange ausbleibende Anerkennung als „Deutsche unter Deutschen“, erschweren ein Heimischwerden.

Aber es gibt auch positive Entwicklungen, wie zum Beispiel eine Annäherung auf institutioneller Ebene: Zum ersten Mal nach drei Jahren tagte unlängst in Omsk die deutsch-russische Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen, wo deren ethnokulturelle Entwicklung gefördert wurde. Stehen die Zeichen also auf Neuanfang? Gibt dies nun einen neuen Impuls zur Entwicklung der gemeinsamen Kooperation? Zu diesen Fragen diskutieren Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbands der deutschen Kultur, Margarita Bauer, Vorsitzende des Jugendrings der Russlanddeutschen sowie Igor W. Barinow, Leiter der Agentur für Nationalitätenangelegenheiten der Russischen Föderation. Die Diskussion moderieren wird die Deutschlandradio-Journalistin Gesine Dornblüth.

Wann: Mittwoch, 08.06.2016 um 19 Uhr

Wo: Kinosaal des Goethe-Instituts, Leninskij Prospekt 95A

Anmelden können Sie sich bis zum 07. Juni über folgenden Link: http://veranstaltungen.drforum.de/register/115

Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung. Bitte bringen Sie diese sowie ein Ausweisdokument zur Veranstaltung mit. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Russisch mit Simultanübersetzung statt. Im Anschluss erwartet Sie ein kleiner Stehempfang.

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