„RusDeutsch“: Unsere Mannschaften bei der EUROPEADA


Die Männer- und Frauenteams „RusDeutsch“ vertreten dieses Jahr die deutschsprachige Minderheit Russlands und das ganze Land bei der EUROPEADA, der Fußballmeisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten. Dem Spiel gingen intensive Vorbereitungen voran, die Trainer kommentierten dies.

Der Internationale Verband der deutschen Kultur rief als älteste gesellschaftliche Vereinigung der Deutschen aus Russland die Fußballmannschaft im Jahre 2011 ins Leben und schickte sie bereits ein Jahr später zur EUROPEADA 2012. Damals erreichte die RusDeutsch­Auswahl den fünften Platz im Vergleich mit 18 weiteren Mannschaften europäischer Volksgruppen.

Dieses Mal stellt „RusDeutsch“ eine der 24 Männerfußballmannschaften zum Turnier nach Südtirol sowie eine von sechs Frauenfußballmannschaften auf. Bei der diesjährigen dritten EUROPEADA dürfen nämlich erstmals auch Damenfußballmannschaften teilnehmen.

Nachdem die Männerauswahl schon 2012 am Turnier teilnahm und den 5. Platz belegte, möchte die Auswahl von Cheftrainer Andrej Rothermel dieses Jahr eine noch bessere Platzierung erreichen. Und dies beginnt, wie bei jedem Turnier, mit der Aufstellung eines leistungsfähigen Kaders. Dieses Jahr wurden aus rund 100 Bewerbern und 40 Teilnehmern für die Männermannschaft die besten 22 russlanddeutschen Spieler auserkoren. Dazu fand im Januar 2016 in der russischen Olympiastadt Sotschi ein Vorbereitungstreffen statt, bei dem der Trainerstab anhand von Trainingseinheiten und Testspielen gegen Mannschaften verschiedener Spielklassen die besten Spieler für die RusDeutsch-Auswahl ausfindig machte.

Cheftrainer Andrej Rothermel und seine Assistenten Alexej Wigul, Wladimir Schwed und Alexej Zemljanuchin standen vor dieser schwierigen Aufgabe, die sie aber anhand der Trainingsphasen gut meisterten. Die ausgewählten Spieler sollen nun die Mannschaft der Russlanddeutschen „RusDeutsch“ gebührend vertreten und möglichst viele Siege erspielen. Die Spieler des russlanddeutschen Kaders kommen aus 14 verschiedenen Regionen Russlands und spielen in ihren Heimatregionen in Fußballklubs, die zu Begegnungszentren der Russlanddeutschen gehören. Das Durchschnittsalter der Spieler liegt zwischen 23 und 24 Jahren.

Dieses Jahr sind bei der EUROPEADA erstmals Frauenmannschaften der ethnischen europäischen Minderheiten vertreten. Unter den lediglich sechs Frauenteams ist auch die Frauenmannschaft von „RusDeutsch“: Die russlanddeutschen Fußballvertreterinnen kommen aus Saratow, Perm, Omsk, Nowosibirsk, Kemerowo und Tschernogorsk – aus ganz verschiedenen Ecken Russlands. Die ersten Trainingseinheiten der jungen Mannschaft fanden Ende April in Moskau statt, bei denen die Damen erstmals in dieser Formation zusammenspielten. Das Vorbereitungstreffen sollte die Frauenmannschaft so gut wie möglich für das kommende Turnier fit machen.

Um einen Erfolg bei der Fußballmeisterschaft zu garantieren, kommen sowohl die Damen als auch die Herrenauswahl noch einmal für abschließende Trainingseinheiten zusammen. Beide Mannschaften haben noch eine Woche vor dem Turnierstart am 18. Juni Gelegenheit, die letzten Tage vor dem Turnier für intensive Trainings zu nutzen: Sie verbringen die letzte Trainingswoche im Schwarzwald, um sich intensiv auf die Spiele vorzubereiten, bevor es dann auf nach Südtirol geht.

Wir drücken unseren beiden Mannschaften die Daumen und wünschen ihnen viel Erfolg und Ausdauer in den kommenden Spielen.

Evgenija Ivanova, Trainerin der Frauenmannschaft „RusDeutsch“

„Es ist sehr schwierig, Prognosen bezüglich der EUROPEADA zu geben, vor allem da wir nicht die Kader der anderen Frauenmannschaften kennen. Wir wissen bisher nicht, wie sie spielen. Dieses Turnier ist spezifisch – die Auswahl findet nach nationalen Kriterien statt. Das macht das Prognostizieren umso schwieriger. Man muss zugeben, dass der russische Frauenfußball nicht auf europäischem Niveau ist, doch wie dem auch sei, werden wir das Maximum unserer Fähigkeiten ausschöpfen.“

Andrej Rothermel, Trainer der Männermannschaft „RusDeutsch“

„Aus meiner Sicht hat die Teilnahme der Mannschaft der Russlanddeutschen an der EUROPEADA in erster Linie eine Image­-Bedeutung. Hier geht es eigentlich um das Prestige von Russland selbst. Dies sind nicht nur Volksgruppen­Teams, für mich geht es dabei um eine Art Fußballschule. Denn an der Meisterschaft nehmen Mannschaften aus Italien, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Dänemark, Polen, Holland und anderen im Fußball führenden Ländern teil. Unsere Jungs werden aus ethnischer Sicht geistig und mental Russlanddeutsche vertreten, während sie in Bezug auf Fußball als Vertreter russischer Fußballschule auftreten werden.“

* Dieser Artikel erschien zuerst in der Jugendzeitschrift WarumDarum.

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