Beim Großen Katharinenball wurden Russlands herausragende Deutsche ausgezeichnet


Am 17. September fand im Rahmen des Großen Katharinenballs in Zarizyno die Preisverleihung der Gewinner des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche 2016“ statt. Der Wettbewerb wird bereits zum 6. Mal auf Initiative des Internationalen Verbands der deutschen Kultur organisiert.

Das Hauptziel des Wettbewerbs besteht in der Förderung und Anerkennung herausragender Persönlichkeiten russlanddeutscher Herkunft, die besonders große Leistungen auf den Gebieten Kunst und Kultur, Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft und Sport geleistet haben. Unter den Gewinnern der letzten Jahre waren unter anderem der Nationalkünstler Russlands Eduard Hil, Olympiasiegerin von Sotschi Olga Graf, der ausgezeichnete Künstler Russlands Alexander Traugott, der Nationalkünstler Georgij und viele andere.

Es haben diejenigen Nominierten gewonnen, die die meisten Stimmen bei der Online-Abstimmung bekommen haben:

  • Kategorie „Kunst“ (Anna-German-Preis)
  • Kategorie „Wissenschaft“ (Boris-Rauschenbach-Preis)
  • Kategorie „Ziviles Engagement“ (Artur Karl-Preis)
  • Kategorie „Bildung“ (Viktor-Klein-Preis)
  • Kategorie „Sport“ (Rudolf-Pflugfelder-Preis)

Der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk richtete Grußworte an den IVDK und betonte die Wichtigkeit des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“: „Durch die Reminiszenz an die aus Deutschland stammende Zarin Katharina II., die 1763 mit ihrem berühmten Manifest die ersten bäuerlichen Siedler ins Russische Reich rief, werden die Teilnehmer und Besucher angeregt, sich mit der Geschichte der in Russland und den Nachfolgestaate der früheren Sowjetunion lebenden Deutschen sowie mit den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland zu befassen.“

Das russische Ministerium für Bildung und Wissenschaft richtete ebenso Grußworte an die Organisatoren: „Die Gewinner des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ sind die Elite unserer Gesellschaft, deren Ideen und Initiativen bedeutende Erfolge im Bereich des Erlernens der deutschen Kultur erzielen. Jeder Teilnehmer des Wettbewerbes war mit vollem Einsatz dabei und gab alles, um den Kindern und Jugendlichen grundlegende Werte weiterzugeben sowie das Interesse zur Kultur des deutschen Volkes zu erwecken.“

In der Kategorie „Kunst“ (Anna-German-Preis) hat einer der bekanntesten Musikanten Russlands gewonnen: der nationale Künstler Russlands, Professor der russischen Gnesin-Akademie für Musik Friedrich Lips aus Moskau. „Die Russlanddeutschen leisten einen großen Beitrag zur russischen Kultur. Ich bin stolz, Deutscher zu sein und ich bin stolz, Russe zu sein“, sagte Friedrich Lips bei der Preisverleihung. Die Schauspielerin und Regisseurin und russische Nationalkünstlerin Svetlana Druschinina verlieh Lips den Preis.

Mit dem Boris-Rauschenbach-Preis für Wissenschaft wurde der Doktor für Wirtschaft, Professor und ausgezeichneter Wissenschaftler Russlands, ehrenhafter Wissenschaftler der Republik Komi Viktor Fauser vom Bürgermeister von Zerbst,Katharinas II. Heimat, ausgezeichnet.

Gewinner der Sportkategorie (Rudolf-Pflugfelder-Preis) ist einer der Schüler von Rudolf Pflugfelder – der Olympiasieger von 1976, ausgezeichneter Sportmeister der UdSSR, ausgezeichneter Trainer der UdSSR und Russlands David Riegert, der in seiner Sportkarriere 127 Rekorde aufstellte: 63 Welt- und 64 nationale Rekorde. „Ich bin stolz, dass ich mit dem Preis ausgezeichnet werde, der nach meinem Lehrer Rudolf Pflugfelder benannt wurde“. Übergeben wurde ihm der Preis vom Regisseur Ramil Sabitov.

In der Kategorie „Bildung“ (Viktor-Klein-Preis) hat Tatjana Wewer, geehrte Angestellte im russischen Bildungswesen, Direktorin der „Allgemeinbildenden Schule Nr. 36“ in Kemerowo, gewonnen. Leider konnte Tatjana Wewer ihren Preis nicht persönlich entgegen nehmen. Das übernahm ihre Tochter Nina Rybnikowa: „Der Sieg meiner Mutter – das ist nicht der Sieg einer Person, sondern von ganz Kusbass. Wir werden alles Mögliche tun, um das Wissen und die Traditionen unserer Generation weiterzugeben“.

In der Nominierung für „ziviles Engagement“ (Artur-Karl-Preis) ging der ausgezeichnete Baumeister Russlands, Initiator zum Wiederaufbau der evangelischen Kirche des Dorfes Sorkino (Gebiet Saratow) Karl Loor als Sieger hervor. Sein Preis wurde ihm von der Vizepräsidentin der föderalistischen Union europäischer Volksgruppen und der ersten stellvertretenden Vorsitzenden des IVDK Olga Martens überreicht.

Zusätzlich dazu gibt es seit 2014 die Kategorie „Der Name des Volkes“, mit der Persönlichkeiten russlanddeutscher Herkunft vom Organisationkomitee für ihre besonderen Leistungen posthum gewürdigt werden. Die Ehrenpreise und Namenstafeln werden der Familie oder nahstehenden Angehörigen des Preisträgers überreicht. 2016 wurden Flugzeugkonstrukteur und Held der Sozialistischen Arbeit Sergej Erer, der Journalist und Regisseur Alfred Weber und der Kolchosvorsitzende, Person des öffentlichen Lebens und Held der sozialistischen Arbeit Friedrich Schneider ausgezeichnet.

Der Direktor des „Moskauer Haus der Nationalitäten“ Vladimir Tarasov überreichte den Angehörigen der Preisträger die Ehrenpreise und Namenstafeln.

Zum 25-jährigen Jubiläum des Internationalen Verbands der deutschen Kultur überreichte das Organisationskomitee des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ eine besondere Prämie in der Kategorie „ziviles Engagement“. Die Prämie für „besondere Leistung in der Entwicklung der Gesellchaftsbewegung und Wahrung der russlanddeutschen Kultur“ wurde dem Gründer und Vorsitzenden des Internationalen Verband der deutschen Kultur Heinrich Martens überreicht. „Ich bin sehr gerührt von dieser Auszeichnung. Vor 25 Jahren kamen wir zur ersten Konferenz des Internationalen Verbands der deutschen Kultur zusammen. Zu dieser Zeit gab es viele politische Schwierigkeiten und viele Gespräche. Es gab nicht viel konkrete Arbeit. Man sagte uns damals: Jetzt ist die Zeit für Politiker, warum mit Kultur beschäftigen? Die Zeit zeigte, dass Kultur auch Politik ist, nur mit anderen Mitteln.“

Die Veranstaltung fand mit Unterstützung der Kunstwerkstatt „LiK“ statt.

Informationspartner: Informationsportal der Russlanddeutschen RusDeutsch, Moskauer Deutsche Zeitung.

Rubriken: Eliteförderung/Avantgarde