Zwischen Markt und Kooperation


Wie Netzwerke die Karriere fördern und was man dabei beachten sollte.

Man kann Messen, Konferenzen und Seminare ganz gezielt nutzen, um Kontakte zu schließen, einen Speaker zu gewinnen, einen neuen Business-Partner zu finden. Aber wie macht man es richtig?

Jede Kommunikation basiert auf gegenseitigem Interesse. Das kennt Nadeschda Sotnikowo in ihrer Arbeit als Vorsitzende des Vereins „Freundeskreis KurskWitten“. „Ich muss oft die ersten Schritte machen, um die richtigen Kontakte für unseren Verein zu finden.“ Schüchtern dürfe man da nicht sein. Ein Rezept, wie man erfolgreich netzwerken kann, hat Sotnikowa nicht, aber „man sollte versuchen, interessant, modern und ergebnisorientiert zu sein. Der Gesprächspartner kann da nicht Nein sagen.“

Neue und interessante Kontakte konnte Sotnikowa beim Young-Leaders-Seminar in Kursk und Schelesnogorsk, das den Komunalpartnerschaften gewidmet war, knüpfen. Nach dem Seminar können die Teilnehmer in einem Alumni-Netzwerk aktiv sein. Seit 1994 bietet das DeutschRussische Forum deutschen und russischen Nachwuchskräften eine Plattform, vier Tage lang, sich nicht nur über die deutsch-russischen Beziehungen auszutauschen, sondern auch zu vernetzen.

Ob in der Kaffeepause zwischen den einzelnen Panels oder bei einem Bier, nach einem anstrengenden Besichtigungstag. So etwas nennt man im Fachjargon egozentrisches Netzwerk, sagt Dieter Bensmann, NetzwerkExperte und Karriere-Coach. „Das Ich steht dabei im Zentrum. Sei es beruflich oder familiär.“ Dem gegenüber stehen Netzwerke als Organisation, die zwischen Markt und Kooperation eingeordnet werden können. Das Besondere an Netzwerken sei es, dass sie im Vergleich zum Markt, etwas verbindlicher sind, weil sie einen Rahmen hätten, aber etwas unverbindlicher als Kooperationen. Außerdem gäbe es bei Netzwerken keine genau festgelegte Mitgliedschaft oder Waltungsbefugnis.

Doch wann sind Netzwerke erfolgreich? Sie können nur dann gut funktionieren, wenn sie Nutzen generieren, von dem die Mitglieder überzeugt sind, sagt Bensmann. In Netzwerken gehe es schließlich um Geben und Nehmen. Häufig passiere es jedoch, dass viele geben wollen. „Da passiert ein Werbeblock nach dem anderen. Weil alle denken, wenn sie sich als Geber großzügig zeigten, dann würden sie nicht nur eine schöne Charaktereigenschaft, sondern sich auch kompetent zeigen.“ Der Tausch muss jedoch lebendig sein. „Am Ende muss der Saldo Null ergeben“, sagt Bensmann. „Erfolgreiche Netzwerke erkennt man daran, wie Kooperationen aus ihnen entstanden sind.“ Netzwerke werden in allen Ländern immer wichtiger, sagt Christiane Wolff, Chief Corporate Communications Officer. „Tendenziell haben Männer mehr Strategie, wenn sie netzwerken.“

Davon können sich Frauen etwas abschneiden, meint Wolff, die vor 17 Jahren das Frauennetzwerk „Nettwerk“ gegründet hat. Doch diese seien nicht mehr zeitgemäß. „Erst wenn wir in Netzwerken beide Geschlechter einbeziehen, wird es eine gerechtere Businesswelt geben.