Arbeitsgruppen bei der V. Sprachkonferenz


Am 3. Oktober fanden im Rahmen der V. internationalen wissenschaftlich-praktischen Sprachkonferenz zum Thema "Deutsche Russlands: Lebenslanges Sprachenlernen. Motivation. Ressourcen. Modelle" sechs Sektionen statt. In diesen Sektionen lernten die Teilnehmer wichtige Tätigkeitsfelder der russischen Selbstorganisation kennen.

Im Rahmen der Arbeitsgruppe "Deutsch als Minderheitensprache pflegen und bewahren: Wjar schwezt denn to noch Taitsch?" haben die Teilnehmer dem derzeitigen Zustand der deutschen Dialekte in Russland erörtert und Möglichkeiten für die Erhaltung dieser in Familien und mithilfe von ethnokuturellen Materialien besprochen.

Dialektologie-Experten hielten Vorträge und stellten wissenschaftliche Literatur zum Thema vor. Außerdem wurden Vorschläge für die Resolution der Konferenz gesammelt: Dialektologie-Seminare für Deutschlehrkräfte und mögliche Verwendungszwecke sowie eine Konferenz zur Sprache der Russlanddeutschen in Sibirien.

Die Teilnehmer der Sektion "Frühes Deutschlernen: Deutsch mit Schrumdi, über Wurzeln und Flügel" haben das Konzept für Vorschulbildung erörtert. Spezialisten aus Russland und Deutschland haben dabei die Rolle von Sprachkindergärten und -Vorschulen hervorgehoben.

Alexandra Maier, Direktorin des bilingualen Kindergartens "Skaska" in Frankfurt am Main, teilte ihre Erfahrungen mit den anderen Teilnehmern: "Das Hauptziel unseres Kindergartens ist nicht nur das Lernen beider Sprachen, sondern auch dass die Kinder ein Gefühl für die deutsche und russische Kultur bekomen, damit sie in der Erziehung ein positives Selbstwertgefühl erhalten". Außerdem wurde in der Sektion das Konzept "Deutsch mit Schrumdi" vorgestellt: Bücher, Spiele und die Zeitschrift "Schrumdi".

Im Rahmen der Arbeitsgruppe "Bildungsmodelle der deutschen Minderheiten in einer polykulturellen Gesellschaft" diskutierten Experten und Pädagogen Konzepte zum lebenslangen Lernen. Die Moderation übernahmen Jelisaweta Graf, Leiterin des regionalen linguistischen Zentrums der Russlanddeutschen des Gebiets Omsk und Schulleiterin der Mittelschule in Zwetnopolje, und Tatjana Wewer, stellvertretende Abteilungsleiterin für föderale Programme des IVDK. Ihre eigenen Modelle zum lebenslangen Lernen stellten dabei Dr. Zsuszanna Gerner aus Ungarn und Achim Küpper aus Luxemburg vor. Das Lernen der eigenen Minderheitensprache ist in Ungarn beispielsweise im Recht verankert. Deutsch wird bereits im Kindergarten gelernt. "Wenn in einer Kindergartengruppe acht Kinder Deutsch lernen möchten, steht ihnen dies gesetzlich zu", so Dr. Gerner. Hierbei gebe es Bildungseinrichtungen für Deutsche, Slowaken, Griechen, Armenier und Roma.

In der Arbeitsgruppe "Zweisprachigkeit im künstlerischen Prozess als Voraussetzung für sprachliche und kulturelle Identitätsförderung - durch Kreativität zur Identität" wurden folgende Fragen diskutiert: Wie werden die deutsche und russische Sprache dank kultureller Angebote gefördert? Die Moderatorin Ekaterina Kiseljowa sprach dabei die Schwierigkeiten von Deutschunterricht in ethnokulturellen Workshops an, da sie meist unformell sind.

Eine weitere Arbeitsgruppe war "Deutsch als Minderheitensprache. Persönliche und berufliche Entwicklung". Hierbei wurden Karrieremöglichkeiten mithilfe der deutschen Sprache erörtert. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Beruf des Deutschlehrers.

Elena Bobrowskaja hob jedoch hervor, dass man sich nicht nur auf akademischen Austausch, sondern auch auf nichtakademische Bildungsaustausche. Sie ist der Meinung, dass Kindern die Möglichkeit fehle, Kommunkationsfähigkeiten zu vertiefen. Daher sei es wichtig, ein internationales Austauschsystem zu schaffen.

Im Rahmen der Arbeitsgruppe "Dem Mutterwort entgegen: Literatur der Russlanddeutschen als Motivationsmittel" wurde festgehalten, dass deutsche LIteratur nicht nur das Erbe der deutschen Minderheit in Russland festhält, sondern auch als Motivationsmittel zum Erlernen der deutschen Sprache dienen kann. Elena Seifert, Schriftstellerin und BiZ-Dozentin, Julia Ljaschenko aus Deutschland, BiZ-Dozenten Kristina und Fred Mantai sowie Deutschlehrerin Galina Suschkina diskutierten darüber, wie man die russlanddeutsche Literatur in den Deutschunterricht einbauen und wie diese zum Deutschlernen anregt.

Die V. internationale wissenschaftlich-praktische Sprachkonferenz zum Thema "Deutsche aus Russland: Lebenslanges Sprachenlernen. Motivation. Potenzial. Modelle" findet vom 1.-4. Oktoberin Moskau statt.

Im Rahmen der Konferenz werden Vorträger führender Experten zum Thema der deutschen Sprache gehalten, Podiumsdiskussionen geführt und die Preisverleihung des VI. gesamtrussischen Wettbewerbs "Freunde der deutschen Sprache" abgehalten.

Organisatoren: der Internationale Verband der deutschen Kultur sowie das Insitut für ethnokulturelle Bildung. Arbeitssprachen sind Deutsch und Russisch.

Rubriken: Spracharbeit