Kulturfestival der Russlanddeutschen findet in der Region Kranojarsk


Vom 24. bis 26. November findet in der Region Krasnojarsk das Festival der Kultur der Russlanddeutschen statt. Auf dem Programm stehen Ausstellung, Exkursion und Theaterproduktionen. Organisatoren sind der Internationale Verband der deutschen Kultur sowie die Krasnojarsker regionale national-kulturelle Autonomie der Russlanddeutschen.

Die Entstehung des Theaters in Russland ist größtenteils auf deutsche Namen zurückzuführen. Die erste Theateraufführung im Land wurde von Deutschen unter der Leitung von Pfarrer Johann Gregor bereits im Jahre 1672 organisiert. Später, im Jahre 1791, wurde in St. Petersburg ein deutsches Theater gegründet, das von dem unternehmungslustigen Straßburger Josef Mire geleitet wurde. Seither hat das deutsche Theater einen langen Weg zurückgelegt und erlebte bis zu seiner offiziellen Schließung 1890 kreative Höhen und Tiefen.

Im Dezember 1980 wurde in der Stadt Temirtau in Kasachstan die Truppe des Deutschen Schauspielhauses gegründet, bestehend aus Schauspielern, die für das deutsche Studio der Michael Schepkin Theaterschule in Moskau im Jahr 1976 ausgewählt wurden. 1989 zog das Theater nach Alma-Ata um. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion behielt Kasachstan das deutsche Theater bei: in diesem Jahr ist das deutsche Schauspieltheater in seiner 30. Theatersaison.

Auch in Russland wurde versucht, ein Theater zu eröffnen. 1995 wurde das Deutsche Nationaltheater in Kaliningrad gegründet, das bis 2002 bestand. Dessen Schöpfer und Generalintendant war Viktor Pretzer.

Heute wird die Theaterkunst der Russlanddeutschen durch das einzigartige Volkstheater "ART ist" aus dem deutschen Nationalrayons Asowo repräsentiert. Die Tatsache, dass "ART ist" - ein deutsches Theater ist, sagt nicht nur die Name des Theaters, der Name des Regisseurs und einiger Schauspieler. Während der 19-jährigen Existenz schafften es Werke deutscher und russischer Autoren, Inszenierungen der Arbeitsarmee und des Schicksals der Russlanddeutschen das Repertoire. Die Aufführungen des Theaters "ART ist" vereinen die Kulturen Russlands und Deutschlands.

"ART ist" wird regelmäßig zu deutschen-russischen Veranstaltungen eingeladen: Das Volkstheater trat in der Region Omsk, Nowosibirsk, Tjumen, in der Region Krasnojarsk und Moskau auf. "Wir zeigen bekannte Dinge neu inszeniert. Diese universellen Werte lassen niemanden gleichgültig ", teilt der Theaterdirektor Aleksey Shtaer mit.

Die Tätigkeiten des deutschen Theaters „ART ist“ kann man beim Festival der Kultur der Russlanddeutschen kennenlernen, das vom 24. bis 26. November in der Region Krasnojarsk stattfinden wird. Das Festival wird mit der Unterstützung des staatlichen Programms der Region Krasnojarsk „Stärkung der Einheit der russischen Nation und ethno-kultureller Entwicklung der Völker der Region Krasnojarsk“ und den Fördermaßnahmen zugunsten der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation stattfinden, um die Sprache und die Traditionen zu bewahren, sowie die Identität zu stärken und die Integration der Russlanddeutsche zu unterstützen. Organisiert wird das Festival vom Internationalen Verband der deutschen Kultur und der Krasnojarsker regionalen national-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen.

Das Festivalprogramm umfasst die folgenden Veranstaltungen:

- 24. November, 16:00 Uhr - Eröffnung der Ausstellung "Puppe in deutscher Tracht" im Haus der Völkerfreundschaft der Region Krasnojarsk (Molokova-Straße, 37a);

- 24. November, 18:00 Uhr - Exkursionsprogramm im Zentrum der Stadt Krasnojarsk "Deutsche Spuren auf dem Jenissei";

- 25. November, 14:00 Uhr - Theateraufführung von Stefan Zweigs Novelle "Zwang" im Kulturhaus des Dorfes Bolschaja Murta (Kooperativnaja Straße, 15);

- 26. November 2017, 12:00 – Theatervorstellung im Palast der Arbeit und der Übereinstimmung (Krasnojarsk, Metallurgov Straße 22).

Jeder kann an den Veranstaltungen des Festivals teilnehmen. Der Eintritt in das Haus der Völkerfreundschaft der Region Krasnojarsk, das Kulturhaus des Dorfes Bolshaya Murta und der kulturelle und soziale Komplex "Palast der Arbeit und Zustimmung" in der Stadt Krasnojarsk ist frei!

Zur Inszenierung der Novelle von Stefan Zweig "Zwang":

Die Inszenierung, geschrieben im Herbst 2015, wurde vom Theater "ART ist" in Zusammenarbeit mit dem Tanzensemble "Bächlein" und dem Vokalensemble "Monika" vorbereitet.

Die Handlung spielt während des Ersten Weltkrieges in einem Schweizer Dorf, wo ein junger Künstler namens Ferdinand und seine Frau Paula aus dem kriegführenden Land flohen. Mehrere Monate stiller Arbeit enden mit dem Empfang eines Briefes des Militärkommandanten. Dies ist ein Theaterstück über die schwierige Wahl einer Person, die zwischen dem Vaterland und seiner eigenen Familie steht. Die Lösung dieses Dilemmas lässt dem Protagonisten keine Ruhe, und der Konflikt mit sich selbst wächst zum Konflikt mit seiner Frau, was schließlich Ferdinand zum entscheidenden Schritt treibt.

Die Aufführung findet in russischer Sprache statt, begleitet von deutscher Musik und modernen Tanzdarbietungen.