Wie die Gelder des deutschen Innenministeriums für Russlanddeutsche verteilt werden


Zum Ende des Jahres werden Pläne geschmiedet: Die Moskauer Deutsche Zeitung hat sich Projekte angesehen, die dank finanzieller Unterstützung des deutschen Innenministeriums für die russlanddeutsche Minderheit stattgefunden haben. Damit Russlanddeutsche wissen, welche Projekte für sie möglicherweise 2018 angeboten werden.

Die Deutsch-Russische Regierungskommission bei ihrer diesjährigen Sitzung in Bayreuth einen detaillierten Einblick darüber, wie die Gelder des Innenministeriums im Jahr 2016 verteilt wurden. Dabei ging es um eine Summe von ca. 866.000 Euro. In diesem Jahr wurde ein höherer Betrag eingeplant. Lesen Sie hier, wie die Summe aus dem Jahr 2016 verteilt wurde.

Goethe-Institut

Mehr als die Hälfte der Mittel, rund eine Halbe Million Euro bekommt das Goethe-Institut. Eine unabhängige Organisation, deren Aufgaben die Popularisierung der deutschen Sprache im Ausland sowie internationale Kulturzusammenarbeit sind. Die Gelder fließen in das klassische Programm und Innovationsprojekte des Instituts.

Zum klassischen Bereich zählen Stipendien, mit denen Aktivisten der russlanddeutschen Gesellschaftsbewegung an Deutschkursen in Russland und Deutschland teilnehmen können. Dafür werden rund 40.000 Euro ausgegeben.

Seit einigen Jahren organisiert das Goethe-Institut das Programm „Freun@de vor Ort“. Dabei hospitieren Goethe-Sprachassistenten aus großen Städten in einer ländlichen Region, in der Deutsche leben. Dort unterrichten sie Deutsch. Für diese Treffen wurden 2016 180.000 Euro ausgegeben. Das relativ teure Projekt richtet sich speziell an Russlanddeutsche. Im nächsten Jahr wird bei diesem Programm Deutsch nach dem Motto „Fußball“ unterrichtet.

Weitere 100.000 Euro wurden für traditionelle Schul- und Jugendaustausche ausgegeben: Drei Gruppen aus Russland reisen jährlich nach Deutschland, nach einem Jahr folgt der Gegenbesuch in Russland. Dabei werden russlanddeutsche Geschichte und Kultur behandelt.

Eine neue Ausrichtung des Goethe-Instituts sind internationale Projekte - Jugendcamps, Seminaren und Lehrerkonferenzen – bei der Vertreter verschiedener deutscher Minderheiten Europas und der GUS-Staaten aufeinandertreffen.

Neben Sprachprojekten fördert das Institut kulturelle und bibliothekarische Projekte für Russlanddeutsche. Darunter eine Zusammenarbeit zwischen informellen und bibliothekarischen Initiativen, Kinofestivals in russischen Städten (beide Projekte liegen bei 9.000 Euro), Aufführungen deutscher Theatergruppen (20.000 Euro) etc.

Zentralstelle für Auslandsschulwesen

Das ZfA kuriert Schulen, die Deutschunterricht im Ausland anbieten. 2016 bekam das Institut einen Zuschuss von 90.000 Euro. Laut der Koordinatorin des ZfA-Büros in Moskau, Birgit Arndt, werden diese Gelder für ein Wochenseminar für Deutschlehrer aus Regionen, in denen Russlanddeutsche leben, eingesetzt. Weitere Projekte sind Unterstützungen für Sprachcamps und verschiedene Projekte wie ein Theaterprojekt in Halbstadt, „Freunde der deutschen Sprache“ in Moskau und Qualifikationskurse. „Das ZfA verteilt begrenzte organisatorische, personelle und finanzielle Ressourcen, um vielseitige Unterstützung zu leisten“, so Birgit Arndt.

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)

Seit Anfang der 1990er Jahre ist der DAAD der größte deutsche Verband, der internationalen akademischen Austausch unterstützt. Darunter auch Stipendien für Russlanddeutsche. Es waren zehn Semesterstipendien und zwanzig Stipendien für Sommerkurse an deutschen Hochschulen geplant. 2016 wurden für russlanddeutsche Stipendien 61.000 Euro ausgegeben.

Allerdings fiel es dem DAAD mit der Zeit immer schwerer, 30 russlanddeutsche Stipendiaten zu finden. Aus diesem Grund bietet der DAAD Semesterstipendien für Germanisten mit Unterrichtserfahrung an. Nicht nur Russlanddeutsche hätten einen Anspruch auf das Stipendium, so Peter Hiller, Leiter des Moskauer Büros des DAAD.

Dabei wurde in westsibirischen Städten für das Stipendium geworben. Es konnten sieben Stipendien an westsibirische Germanisten vergeben werden. In diesem Jahr wurde in allen russischen Städten für das Stipendium geworben.

Institut für Auslandsbeziehungen (ifa)

Das älteste Kulturinstitut Deutschlands feiert in diesem Jahr sein 100. Jubiläum. Mit den Geldern des deutschen Innenministeriums werden die Moskauer Deutsche Zeitung und das Omsker Magazin VitaminDE unterstützt, 2016 betrug die Summe 84.000 Euro.

Daneben wurden 2016 die deutsche Botschaft in Moskau und das Konsulat in St. Petersburg mitfinanziert, mit jeweils 30.000 Euro. Auch die Botschaften in Jektaterinburg und Nowosibirsk wurden unterstützt. Mit den Geldern konnten Feierlichkeiten zu Ostern und Weihnachten sowie Kulturprojekte durchgeführt werden.

Im nächsten Jahr ist eine ähnliche Verteilung der Gelder geplant. Russlanddeutsche können somit das Jahr 2018 anhand der Projekte der aufgeführten Organisationen planen.

Der Artikel erschien in der Moskauer Deutschen Zeitung Nr. 22/2017.

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