Eröffnung des Minority Mediaforums in Berlin


Am 1. Februar fand die Eröffnung des Minority Media Forums der Föderalistischen Union europäischer Nationalitäten statt. Unter dem Titel „Politik und Medien für die Minderheiten: Information, Netzwerk, Kommunikation“ wird der Fokus der Tagung auf aktuellen Themen der Minderheiten liegen. Als Organisatorin fungiert unter anderem die erste stellvertretende Vorsitzende des IVDK, Olga Martens.

Hauptaufgabe des Mediaforums ist die Lösung aktueller Probleme der nationalen Minderheiten in Sachen Medien. Darüber Diskutieren werden Vertreter staatlicher Strukturen sowie regionale und föderale Medienvertreter, die Minderheitsinteressen vertreten.

Im Rahmen von Panels werden die Teilenehmer des Forums die aktuelle Lage der Minderheitenmedien erörtern sowie deren Einfluss auf nationaler und regionaler Ebene. Außerdem wird deren Rolle im europäischen Informationskontext betrachtet. Gearbeitet wird in den drei Phasen „Politik“, „Medien“ und „Netzwerken“.

Das erste Panel „Politik im Blick“ galt den Initiativen zum Schutz nationaler Minderheiten und der Wahrung von Sprachenvielfalt, die aktiv staatlich gefördert wird. Unter der Moderation von Andreas Stopp vom Deutschlandradio diskutierten Hartmut Koschyk, der ehemalige Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Erhard Weimann, Staatssekretär und Bevollmächtigter des Freistaates Sachsen, Dr. Renate Harcke, Geschäftsführerin und Mitglied der Landtagsfraktion der Linken in Brandenburg sowie Anke Spoorendonk, ehemalige Landesministerin.

In dieser ersten Diskussionsrunde berichtete Weimann vom Rundfunk des MDR Sachen: Auf dem Programm des Senders stehen neben Unterhaltungs- auch Bildungssendungen sowie Gesprächsrunden auf den Sprachen der unterschiedlichen Minderheiten des Landes. Diese seien „ethnischen“ Sendungen seien beliebt, seien mehrere Male am Tag auf Sendung und werden von rund 16.000 Menschen gehört.

Laut Hartmut Koschyk sei Politik im Zusammenhang mit nationalen Minderheiten eine Politik der Freiheit, die auf europäischer Ebene ablaufen sollte. Dabei erwähnte der ehemalige Bundesbeauftragte die Minority Safepack Initiative, eine europäische Bürgerinitiative, die auf EU-Ebene Schutz für autochthone Minderheiten und Sprachengemeinschaften anstrebt. Darunter fallen das Recht auf Sicherheit und die Wahrung der Sprach- und Kulturidentität. Das Ziel der Initiative ist es, die EU an ihre Pflicht zu erinnern, kulturelle Vielfalt in Europa zu unterstützen – im Sinne der Kopenhagener Erklärung 1993.

Anke Spoorendonk fügte dabei hinzu, dass die Förderung nationaler Minderheiten eine notwendige Bedingung für die Förderung der Demokratie sei.

Zum Abschluss der Diskussion durften auch Gäste aus dem Publikum ihre Fragen loswerden. Dabei fragte die erste stellvertretende Vorsitzende des IVDK, Olga Martens, die Experten, ob man eine Regelung einführen könnte, in denen eine monatliche Berichterstattung über Minderheiten für große Medienunternehmen zur Pflicht würde. Andreas Stopp antwortete, indem er darauf verwies, dass Journalisten gewöhnlich auf die Wünsche ihrer Leser eingehen, daher seien Gesetzesinitiativen eher kontraproduktiv.

In der zweiten Diskussionsrunde des Tages, „Medien und Netzwerke im Blick“, haben Medienvertreter den Einfluss von Minderheitsinteressen auf die Medien erörtert. Diskutiert wurde von Edita Slezáková, Präsident der Minority Dailies Association, Dr. Karin Haug, Mitglied des ZDF-Fernsehrats, Philipp Fritz, Redakteur des Online-Magazins n-ost sowie Karoline Gil, stellvertretende Abteilungsleiterin Integration und Medien der ifa. Der freie Journalist Moritz Garthmann führte durch das Panel.

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