Berichten für deutsche Minderheiten

Am 2. Februar findet in Berlin der zweite, und auch letzte Tag des Minority Mediaforums der FUEN „Politik und Medien für die Minderheiten: Information, Netzwerk, Kommunikation“ statt. Unter dem Stichwort Minderheit in der Mehrheit – Image der Minderheiten teilten sechs Redakteure sechs verschiedener deutscher Minderheitenzeitung aus sechs verschiedenen Ländern ihre Erfahrungen. Die Moderation der Runde übernahm die erste stellvertretende Vorsitzende des IVDK, Olga Martens.

Gwyn Nissen ist Chefredakteur der Zeitung „Der Nordschleswiger“ aus Dänemark. Er erzählte, dass die Idee einer deutschsprachigen Minderheitenzeitung in Dänemark eher Skepsis hervorgerufen hat. Heute sei die Zeitung ein großes Medium, das staatlich gefördert wird und aktiv mit der dänischsprachigen Minderheitenzeitung in Deutschland zusammenarbeite.

Laut Olesja Klimenko, Chefredakteurin der „Allgemeinen Deutschen Zeitung“ aus Kasachstan, ist ihr Medium das einzige ihrer Art in Zentralasien und im Internet das beliebteste der deutschen Minderheit. Die Printausgabe erscheint wöchentlich in russischer und deutscher Sprache. Doch die Mehrheit liest die Zeitung online: 30.000 Unique User im Monat und rund 2.000 Facebook-Fans können das bestätigen. Die DAZ kooperiert mit der ifa, dem Goethe-Institut sowie anderen deutschsprachigen Minderheitenzeitungen in Osteuropa und den GUS-Staaten.

Vom Verlag Bautzen und der „Serbske Nowiny“ kam Chefredakteur Janek Schäfer. Er berichtete über die Förderung der MIDAS, mit deren Hilfe Medien für autochthone Minderheiten kommunizieren und sich gegenseitig helfen können. Die Zeitung für die sorbische Minderheit in Deutschland erscheint seit 1842 – und seit den 1920er Jahren täglich. Heute hat die Zeitung eine Auflage von 1.800 Stück.

Iaco Rigo, Direktor der „La Usc di Ladins“ im italienischen Teil Südtirols erzählte über seine Schwierigkeiten beim Verfassen und Veröffentlichen von ladinischen Texten. Die Redaktion teilt ihre Redaktion altersgerecht auf. Während ihre älteren Leser es vorziehen, die Printausgabe zu lesen, besucht das junge Publikum der Zeitung deren Webseite.

Auch Michael Mundt teilte seine Erfahrungen als Lokalredakteur der „Allgemeinen Deutschen Zeitung“ in Rumänien.

Dr. Rudolf Urban, Chefredakteur des „Wochenblatts“ aus Polen, stellte seine seit 28 Jahren täglich erscheinende Zeitung vor. Laut dem Chefredakteur schreiben die Journalisten seiner Zeitung nicht nur über Lokalnachrichten und das Leben in einzelnen Regionen. Sie berichten auch über Neuigkeiten in Polen, die auch für die deutsche Minderheit des Landes interessant sein könnte. Außerdem kooperiert die Zeitung mit Funk und Fernsehen, die die Interessen der Deutschen in Polen vertreten.

Zum Abschluss konnten die Teilnehmer den Experten Fragen stellen und ihre Erfahrungen austauschen.

Rubriken: IVDKPartnerschaftenVeranstaltungen