Glückwünsche für Hessen, das Patenland der Wolgadeutschen von der Landesbeauftragten Ziegler-Raschdorf

Zum 250. Jahrestag der Gründung der ersten Ansiedlung von Deutschen an der Wolga überbrachte Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf in Marx, Saratow und Engels an der Wolga die herzlichen Glück- und Segenswünsche der Hessischen Landesregierung. Im Rahmen der dreitägigen Festveranstaltung unter dem Motto: „ Ekaterinenstadt – Marx. Von Katharina der Großen bis heute“  erläuterte die Landesbeauftragte die besondere Beziehung des Landes Hessen zu den Auswanderern und ersten Siedlern in Russland. 

Zum 250. Jahrestag der Gründung der ersten Ansiedlung von Deutschen an der Wolga überbrachte Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf in Marx, Saratow und Engels an der Wolga die herzlichen Glück- und Segenswünsche der Hessischen Landesregierung. Im Rahmen der dreitägigen Festveranstaltung unter dem Motto: „ Ekaterinenstadt – Marx. Von Katharina der Großen bis heute“ erläuterte die Landesbeauftragte die besondere Beziehung des Landes Hessen zu den Auswanderern und ersten Siedlern in Russland.

Diese stammten überwiegend aus Hessen, wo es in der Stadt Büdingen ein Anwerbebüro und einen Sammelplatz für die Trecks gab, die zunächst nach Lübeck an die Ostsee zogen, um dann per Schiff in langer Fahrt über die Ostsee nach St. Petersburg und weiter bis an ihr Ziel an der Wolga zu gelangen. Das Bundesland Hessen fühle sich den Wolgadeutschen aus diesem Grund in besonderer Weise verbunden und habe bereits vor 30 Jahren die Patenschaft über die Landsmannschaft der Wolgadeutschen übernommen. Ziegler-Raschdorf hob die erfolgreichen Anstrengungen der Hessischen Landesregierung zur insgesamt gelungenen gesellschaftlichen und beruflichen Eingliederung der rund 280.000 in Hessen angekommen Spätaussiedler hervor und zitierte den Hessischen Ministerpräsidenten, der die Spätaussiedler stets als „Gewinn für unser Land“ betrachtet habe. Diese Sicht habe sich zum Wohle sowohl der Betroffenen als auch des Landes Hessen immer wieder bestätigt.

An den Feierlichkeiten, die von der Nationalen Kulturautonomie der Deutschen des Rajons Marx (Oblast Saratow) mit der Unterstützung des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur (IVDK) und der Verwaltung der Oblast Saratow ausgerichtet wurden, nahmen rund 300 Vertreter des Präsidiums für Internationale Beziehungen, der Regierung der Oblast Saratow, der Verwaltung von Marx und der Organe der lokalen Selbstverwaltung des Rajons Marx, der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen, des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur, der Internationalen Assoziation der Forscher der russlanddeutschen Geschichte und Kultur, des Jugendrings der Russlanddeutschen, der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland sowie Vertreter der lokalen Nationalen Kulturautonomie des Rajons Marx und nicht zuletzt die Bewohner der Stadt Marx teil.

Nach einem Festakt erwartete die Teilnehmer ein volles Programm: ein Runder Tisch zum Thema Internationale Beziehungen, die Internationale Konferenz der Forscher der russlanddeutschen Geschichte und Kultur, verschiedene Meisterkurse und ein vielseitiges kulturelles Programm.

Bei den Veranstaltungen wurde die Landesbeauftragte vom Präsidenten der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen (FNKA) Heinrich Martens begleitet und mit den Teilnehmenden bekannt gemacht. Wie Martens betonte, solle die Veranstaltung an die Leistungen der Deutschen und ihren Anteil an der Gründung der ersten Kolonien an der Wolga erinnern und diese würdigen. Die Russlanddeutschen seien bis heute ein Teil der positiven Entwicklung in der Oblast. Während der Abendveranstaltungen wurde eine Dokumentation über die Geschichte und das Schicksal der Russlanddeutschen in der Region vorgestellt, die auf Interviews mit Stadtbewohnern basierte und großen Zuspruch im Publikum fand.

Ausflüge in einzelne ehemals deutsche Kolonien vervollständigten das Programm. So besuchten die Teilnehmenden einige Dörfer der Russlanddeutschen und auch die lutherische Kirche im Dorf Sorkin (ehemalige Kolonie Zürich), die derzeit auf Kosten und Initiative eines russlanddeutschen Unternehmers wiederaufgebaut wird.

„Ich bin beeindruckt und dankbar, mit eigenen Augen nachzuvollziehen, was deutsche Siedler in der Wolgarepublik aufgebaut und zur Vollendung gebracht haben. Sie brachten ihre Fertigkeiten in die Region mit, den Tabakanbau und das Bierbrauen zum Beispiel und brachten unter immensen Anstrengungen und mit großem Fleiß und Durchhaltevermögen die Steppe zum Blühen“ erklärte die Landesbeauftragte. Heute seien ihre Dörfer größtenteils verwaist und die Häuser verfallen. Von russischer Seite werde heute die Deportation der Deutschen nach Sibirien und in andere entlegene Regionen der Sowjetunion bedauert und die Rückkehr der Deutschen begrüßt, wie die hochrangigen Konferenzteilnehmer erklärten. Da die Dorfgemeinschaften zerschlagen und in den letzten drei Jahrzehnten nach der Wende die meisten Russlanddeutschen nach Deutschland ausgesiedelt seien, sei eine Rückkehr allerdings nur in Einzelfällen denkbar. Zur Zeit werde von russischer Seite versucht, ein Kolonie für 150 Deutsche neu zu gründen.

Im Verlauf ihres Aufenthaltes besuchte Landesbeauftragte Ziegler –Raschdorf das Haus der Deutschen Minderheit in der Stadt Marx, das „Deutsche Archiv“ in Engels, in dem die Unterlagen des Gebietes der Wolgadeutschen archiviert und für internationale Interessenten zugänglich sind, das 2013 in Engels errichtete Denkmal zur Erinnerung an die Deportation und Verbannung der Russlanddeutschen im Jahr 1941 sowie das „Deutsch-Russische Haus“ in Moskau, eine deutsch-russische Gemeinschaftseinrichtung, gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und die Russische Föderation.

Zum Abschluss dankte die Landesbeauftragte den russischen Repräsentanten und Teilnehmern für ihre Freundlichkeit, Gastfreundschaft und das große Interesse an der deutschen Vergangenheit in den Wolgakolonien: „Vor Ort gibt es eine beeindruckende Offenheit und Bereitschaft für ein gutes und freundschaftliches Zusammenleben der vielen unterschiedlichen Nationalitäten, die seit jeher in Russland zuhause sind. Als Landesbeauftragte für Spätaussiedler freue ich mich und danke für die heute sehr positive Einstellung gerade auch gegenüber den Russlanddeutschen. Möge diese eine Brücke bilden zwischen unseren Nationen in der Zukunft.“

Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler

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