Leon Schmidt, ein Nominierter des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2020“ ist von uns gegangen


Am 5. Oktober 2020 im Alter von 83 Jahren verstarb der Leiter der städtischen Organisation der Deutschen „Wiedergeburt“ in Orsk und Nominierter des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2020“.

Leon Schmidt wurde am 5. November 1936 in Sol-Ilezk in einer russlanddeutschen Familie geboren. Im Jahr 1941 wurde seine Familie in das Dorf Orlowka des Bezirks Orsk (Gebiet Orenburg) deportiert. Der Vater wurde zur Arbeitsarmee eingezogen, jedoch 1947 wegen Krankheit in seine Familie entlassen. Im Jahre 1955 beendete Leon Schmidt die 10. Klasse der Mittelstufenschule in Orsk. Im Jahre 1956 absolvierte er die Technikerschule und arbeitete in der nach Tschkalow benannten Erdölraffinerie (heute: Orsknefteorgsintes), wo er sich vom Assistenten bis zum Chefingenieur hocharbeitete. Im Jahre 1962 schloss er sein Fernstudium an der Polytechnischen Hochschule in Moskau als Betriebsingenieur für Öl- und Gasverarbeitung ab. In der Fabrik erwies er sich als professioneller, kompetenter und erfolgreicher Leiter. Er hat sehr viel für das Wohl der Bürger getan. In der Fabrik verfügte er unter den Angestellten und Jugendlichen über unbestreitbare Autorität.

Seit 2002 war Leon Schmidt Vorsitzender der städtischen Organisation der Russlanddeutschen „Wiedergeburt“ in Orsk. Besondere Aufmerksamkeit widmete er den älteren bedürftigen Deutschen in der Stadt. Jedes Jahr erhielten sie Sozialhilfe, die von Leon Schmidt organisiert und persönlich zu ihren Häusern gebracht wurde. Dank seines organisatorischen Geschicks und seiner Vorbildwirkung ist der Volkschor des deutschen Liedes „Freundschaft“ in Orsk berühmt, dessen aktiver Teilnehmer Leon Schmidt war.

Leon Schmidt war Mitglied der städtischen Gesellschaftskammer, wo er die Kommission für ethnische und religiöse Angelegenheiten leitete, und ab 2012 war er Mitglied des Ältestenrats unter der Leitung des Gouverneurs des Gebiets Orenburg. Oftmals wurde er mit Urkunden der Verwaltung der Stadt und des Gebiets ausgezeichnet sowie als bester Vorsitzender der öffentlichen Organisation auf der Ehrentafel der Stadt ernannt.

Leon Schmidt war ein Vorbild nicht nur für die Bewohner von Orsk, sondern auch für das gesamte Gebiet Orenburg. Freundlicher Geschäftsberater, kompetenter Organisator und optimistischer Gesprächspartner – einfach eine talentierte Führungspersönlichkeit, der man ohne zu Zögern folgte. Er kannte seine Muttersprache gut, sprach sie fließend und gab sein Wissen und seine Ratschläge an die Stadtbewohner weiter. Der Ältestenrat unter der Leitung des Amtes des Gouverneurs des Gebiets Orenburg schätze die Meinung von Leon Schmidt zu jeglichen Fragen sehr. Es gibt immer weniger solche kompetenten, professionellen und positiven Menschen.

Irma Belenina, Vorsitzende des Interregionalen Koordinierungsrates der Deutschen an der Wolga und aus dem Süd-Westen Russlands, stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur und Mitglied des Rates der Föderalen nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen, schreibt:

Ein weiterer hervorragender Russlanddeutscher hat uns verlassen, ein Vertreter der Generation, der die Torturen der harten Zeiten des letzten Jahrhunderts überlebte und vom „unsichtbaren Feind“ der Gegenwart – dem Coronavirus – tödlich getroffen wurde. Er wurde von den Deutschen aus Orenburg zum Preisträger des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ gekürt. Er war und bleibt der Preisträger trotz der bevorstehenden Ergebnisse. Es ist schade, dass wir im Laufe unseres Lebens nicht immer solche Menschen zu schätzen wissen und ihnen dankbar sind. Möge die Erinnerung an unseren wunderbaren Landsmann und Gefährten für die Ewigkeit in unseren Herzen bleiben.

Wir sprechen der Familie und den Nahestehenden des Verstorbenen unser aufrichtiges Beileid aus. Wir trauern mit ihnen um ihren unwiederbringlichen Verlust.

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