Singe mit dem Herzen!

Am 9. April feierte das deutsche Vokalensemble „AkzeNt“ sein 10-jähriges Bestehen. In einem Interview mit dem Portal RusDeutsch erzählt Natalja Altner, die Gründerin und unabsetzbare Leiterin des Ensembles, wie es zur Gründung der Gruppe kam, wie die Auswahl der Teilnehmer erfolgt, sowie über die kreativen Pläne für die nahe Zukunft.

RD: In diesem Jahr feiert das Ensemble „AkzeNt“ sein 10-jähriges Bestehen. Wie hat alles angefangen?

N. A.: Mein erstes Vokalensemble gründete ich 1997, als ich noch Studentin des Staatlichen Kunstinstituts in Ufa war. Es war eine Gruppe von Amateuren, in der Personen ohne musikalische Ausbildung sangen. Wir traten an verschiedenen Orten der Stadt auf und sangen auf dem Festival der deutschen Kultur in Orenburg.

Ich arbeitete ständig an der Verbesserung meiner Fähigkeiten und besuchte verschiedene Chorseminare in Sankt Petersburg, Moskau, Kurgan und Barnaul, unter anderem unter der Leitung von Professor Günter Lesche von der Musikhochschule Köln, der über die Gesangskultur in Deutschland und die Besonderheiten der Aussprache von deutschen Wörtern in Gesangswerken erzählte.

Nach dem Abschluss der Akademie zog ich nach Orenburg, wo ich zur Leiterin der Jugendorganisation „Zukunft“ wurde, unter der das Vokalensemble „Quelle“ entstand. Das Ensemble war künstlerisch aktiv und ging auf Tournee durch Russland und Europa.

Im Jahr 2005 zog ich nach Moskau und arbeitete als Projekt-Managerin im Jugendring der Russlanddeutschen und später als Exekutivdirektorin. Mir kam die Idee, eine Gruppe bei dem JdR zusammenzustellen, aber da alle eine intensive Arbeit hatten, war das Singen im Ensemble nicht möglich.

So bot mir Irina Heine, Leiterin der Kulturabteilung, 2011 an, eine Gruppe im Deutsch-Russischen Haus zu gründen. Im April organisierten wir das erste Vorsingen, führten die Auswahl durch und somit begann die aktive Arbeit des Volksensembles „AkzeNt“.

RD: Wie nähern Sie sich diesem Tag? Was wurde in diesen 10 Jahren erreicht?

N. A.: Zurzeit besteht das Ensemble aus 24 Mitgliedern. Dies sind sowohl erfahrene Sänger, die schon lange in der Gruppe singen, als auch Anfänger, die sich gerade im Chorgesang versuchen. Innerhalb dieser Jahre nahmen mehr als 50 Personen an dem Ensemble teil.

Einen besonderen Dank möchte ich an die Teilnehmerinnen aussprechen, die seit der Gründung des Ensembles mitsingen: Irina Reifschneider, Nadeschda Pantschenko, Jekaterina Smolina und Elena Danilejko, sowie die Solistinnen Irina Gerhard (Plisezkaja) und Veronika Makarowa. Ich nehme an, dass dies einer der Beweise dafür ist, dass die Atmosphäre in der Gruppe sehr freundlich und kreativ ist.

RD: Wie erfolgt die Auswahl der Teilnehmer?

N. A.: Ich denke, die Auswahl als solche findet in den Herzen der Menschen statt. Die Teilnehmerinnen des Ensembles sind Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Berufe und sogar Religionen. Dazu zählen Opernsängerinnen und die, die mit dem Berufsbild „Sänger“ überhaupt nichts zu tun haben, wie Wirtschaftswissenschaftlerinnen, Juristinnen, Managerinnen und sogar Kriminalistinnen. Obwohl alle Sängerinnen zunächst einen unterschiedlichen musikalischen Ausbildungsstand haben, verbindet sie ein gemeinsames Interesse: die Liebe zum Gesang und zur deutschen Sprache.

RD: Nach welchen Kriterien wählen Sie die Teilnehmer für das Ensemble aus?

N. A.: In erster Linie ist es der Wunsch einer Person, in einer Gruppe zu singen. Es gab Fälle, in denen Leute mit einer sehr guten Stimmbildung zum Ensemble kamen, die jedoch Solisten waren. Das Singen in einem Ensemble ist eine besondere Art von Schule. Es ist wichtig, nicht nur sich selbst, sondern auch den Tischnachbarn zu hören, mit ihm zu harmonieren und sich als Teil eines Teams zu fühlen, das durch die Melodie vereint wird. Dies ist eine recht schwierige Technik, die Fertigkeit erfordert. Es ist die Fertigkeit, die Ihnen die Möglichkeit gibt, Ihren Teil einwandfrei zu singen und die Harmonie als Ganzes zu hören. Nachdem die Sängerinnen in unser Ensemble aufgenommen wurden, begannen sie oft, privaten Gesangsunterricht zu nehmen, die Notenschrift und Solfeggio zu lernen sowie ihre musikalischen Fähigkeiten zu verbessern. Das Singen in „AkzeNt“ motiviert zur Selbstentwicklung und Verbesserung des kreativen Potenzials der Teilnehmerinnen.

RD: Erzählen Sie uns ein wenig über die Pläne des Ensembles für die nahe Zukunft.

N. A.: Unser Ensemble ist auf seine Art einzigartig, da es in Moskau leider keine Gesangsgruppen gibt, die sich auf deutsche Musik spezialisieren. Wir planen, uns in dieser Richtung zu entwickeln und das Repertoire zu erweitern, obwohl es hier doch so einige Schwierigkeiten gibt. Der Plan ist, ein Album mit Liedern von Russlanddeutschen aufzunehmen, die einen neuen Klang erhalten und weiterhin bestehen sollen. Wir wünschen uns eine kreative Zusammenarbeit mit Komponisten und Dichtern, die interessante und originelle Lieder für uns schreiben würden.

Außerdem möchte ich ein Ensemble für Kinder gründen, da viele unserer Teilnehmerinnen Kinder haben und dies ein gutes Beispiel für die nachfolgenden Generationen wäre.

Im Dezember 2021 haben wir ein Weihnachtskonzert geplant und bereiten uns jetzt schon aktiv darauf vor.

Natürlich ist es wichtig, dass die Grenzen wieder öffnen, denn dies wird uns mehr Möglichkeiten geben, unsere Lieder an verschiedenen Veranstaltungsorten aufzuführen, unsere kreative Arbeit zu popularisieren sowie den Menschen Wärme und Freude an der Kommunikation zu schenken.


Die Redaktion des Portals RusDeutsch gratuliert dem Vokalensemble „AkzeNt“ herzlich zu seinem Jubiläum. Wir wünschen allen Mitgliedern des Ensembles eine erfolgreiche weitere Arbeit, viel Glück bei allen Vorhaben, kreative Siege und brillante Auftritte.

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