Vom 31. Oktober bis zum 2. November fand in Omsk im Kultur- und Geschäftszentrum „Deutsch-Russisches Haus in Omsk“ ein Arbeitstreffen für Leiter von Deutsch-Liebhaberclubs statt. An dem Sprachprojekt nahmen 16 Lehrkräfte der Clubs aus der Region Omsk und der Stadt Omsk teil.
Am ersten Tag des Projekts konnten die Teilnehmer den Block „Präsentation nützlicher Ressourcen, Materialien und Hilfsmittel für die Organisation von Treffen der Deutsch- Liebhaberclubs” besuchen. Dieser Block war darauf ausgerichtet, die Teilnehmer mit vielfältigen und aktuellen Ressourcen vertraut zu machen, die die Arbeit der Deutsch-Liebhaberclubs bereichern und erleichtern sollen. Es wurden methodische Materialien, interaktive Hilfsmittel, Spiele und moderne Online-Plattformen vorgestellt, die den Leitern der Clubs helfen sollen, ihre Veranstaltungen dynamischer, interessanter und effektiver zu gestalten. Das Hauptziel besteht darin, praktische Instrumente und neue Ideen für die Planung und Durchführung spannender Treffen bereitzustellen.
Kristina Holland, Projektleiterin und Koordinatorin für Spracharbeit in der Region Omsk, kommentiert:
Das Arbeitstreffen richtet sich an Leiter von Deutsch-Liebhaberclubs, die mit Vorschulkindern in Kindergärten und mit Grundschülern arbeiten. In diesem Jahr haben wir das Programm speziell auf das Grundschulalter ausgerichtet, da sich die Methodik der Arbeit mit Kindern dieser Altersgruppe erheblich von den Ansätzen für die Erwachsenenbildung unterscheidet.
Im Rahmen unseres Projekts arbeitet Nina Fink als Referentin für Spracharbeit. In diesem Jahr hat sie einen Fortbildungskurs absolviert, der vom Institut für ethnokulturelle Bildung – BiZ in Omsk organisiert wurde. Als Ergebnis dieser Fortbildung hat sie viele nützliche Materialien und wertvolle Informationen mitgebracht, die sie heute mit den Teilnehmern teilt.“
Einer der interessantesten und wichtigsten Blöcke war heute die Diskussion über die psychologische Entwicklung von Kindern im Grundschulalter sowie über Aspekte, denen bei der Arbeit mit dieser Zielgruppe besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Denn in diesem Zusammenhang ist es nicht nur wichtig, die Sprache zu unterrichten, sondern auch ein tiefes Verständnis dafür zu entwickeln, wie Kinder die angebotenen Informationen aufnehmen.
In drei Tagen werden die Teilnehmer ihr methodisches Repertoire um neue Übungen, Aufgaben sowie moderne Arbeitsformen und -methoden erweitern. Wir hoffen, dass sie das erworbene Wissen und die Materialien während des gesamten Schuljahres aktiv in ihrer Arbeit anwenden werden.
Jelisaweta Graf, Direktorin des Kultur- und Geschäftszentrums „Deutsch-Russisches Haus in Omsk“, erzählt:
„Die Arbeitstreffen für Leiter von Sprachclubs in der Region Omsk sind ein sehr wichtiges Projekt. Das liegt daran, dass es in der Region viele Sprachclubs gibt, darunter auch Deutsch- Liebhaberclub, die für verschiedene Altersgruppen gedacht sind. Sie umfassen sowohl Frühunterricht in Kindergärten als auch Kurse in deutschen Kulturzentren. Es gibt Clubs für Kinder, für Jugendliche und auch Deutsch-Liebhaberclubs für Erwachsene.
Aus diesem Grund veranstalten wir regelmäßig im Deutsch-Russischen Haus solche Treffen, die sich mit Fragen der Organisation der Arbeit dieser Clubs für verschiedene Altersgruppen befassen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die vom Institut für ethnokulturelle Bildung entwickelten methodischen Materialien sowie auf Spiele und Zusatzmaterialien, die von regionalen Methodikern erstellt wurden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Nutzung der ethnokulturellen Komponente, die für unsere Organisation von großer Bedeutung ist.
Die Leiter der Clubs nehmen gerne an diesen Arbeitstreffen teil, da sie immer sehr informativ und praxisorientiert sind. Alle gewonnenen Erkenntnisse und Materialien wenden sie dann erfolgreich und mit Freude in ihren Kursen in den Deutsch-Liebhaberclubs an.“
Die Hauptreferentin des Projekts war Nina Fink. Im August 2025 absolvierte sie ein Präsenzprogramm zur beruflichen Weiterbildung mit dem Titel „Methodik des frühen Deutschunterrichts”, das vom Institut für ethnokulturelle Bildung organisiert wurde. Nina Fink beschloss, ihr Wissen auch mit den Leitern der Deutschclubs in der Region Omsk zu teilen:
Ich freue mich sehr über den erfolgreichen Abschluss unseres Arbeitstreffens für die Leiter von Deutsch-Liebhaberclubs. Besonders wertvoll ist, dass die Teilnehmer, die mit den jüngsten Schülern – Vorschulkindern und Grundschülern – arbeiten, die Möglichkeit hatten, Erfahrungen auszutauschen und ihr Wissen zu erweitern.
Das Programm wurde gezielt entwickelt, um den Teilnehmern sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Instrumente zu vermitteln, die für die Arbeit mit dieser besonderen Altersgruppe erforderlich sind. Ein zentraler Aspekt war die vertiefte Auseinandersetzung mit den psychologisch-pädagogischen Prinzipien des Deutschunterrichts für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter. Wir haben uns eingehend mit den Besonderheiten der Wahrnehmung, des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit von Kindern befasst, um besser zu verstehen, wie sie Informationen aufnehmen und verarbeiten. Dieses Wissen ist notwendig, um ein motivierendes und altersgerechtes Lernumfeld zu schaffen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Vorstellung des fachintegrativen Ansatzes (CLIL) zum Erlernen von Fremdsprachen am Beispiel der deutschen Sprache. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Sprache nicht isoliert, sondern im Kontext von für Kinder bedeutungsvollen und interessanten Themen zu unterrichten. Eng damit verbunden ist der ethnokulturelle Ansatz im frühen Fremdsprachenunterricht, den wir am Beispiel der Sprache und Kultur der Russlanddeutschen betrachtet haben. Dies trägt nicht nur zur Entwicklung der Sprachkenntnisse bei, sondern auch zur Bildung des kulturellen Bewusstseins und der Identität der Kinder.
Ein weiterer Höhepunkt war die praktische Einführung in die Möglichkeiten des Schattentheaters im Deutschunterricht für Vorschul- und Grundschulkinder. Diese kreative Methode bietet eine spannende Möglichkeit, Sprachkenntnisse zu festigen, die Fantasie anzuregen und Kinder aktiv in den Lernprozess einzubeziehen.
Ich bin überzeugt, dass die Teilnehmer wertvolle Impulse und konkrete Methoden für ihre tägliche Arbeit mitgenommen haben. Wir hoffen, dass diese neuen Ansätze und Strategien dazu beitragen werden, die Deutsch-Liebhaberclubs für unsere jüngsten Schüler noch spannender und effektiver zu gestalten und ihr Interesse an der deutschen Sprache und Kultur der deutschen Minderheit in Russland langfristig zu wecken.
Der zweite Tag des Arbeitstreffens war der vertieften Auseinandersetzung mit effektiven Methoden des frühen Deutschunterrichts gewidmet. Die Teilnehmer befassten sich ausführlich mit den psychologisch-pädagogischen Grundsätzen der Arbeit mit Vorschulkindern und Grundschülern, wobei der Schwerpunkt auf den Besonderheiten der kindlichen Wahrnehmung, des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit für eine effektive Unterrichtsplanung lag.
Anschließend wurden der fachintegrative (CLIL) und der ethnokulturelle Ansatz untersucht. Am Beispiel der deutschen Sprache und Kultur der russischen Deutschen wurden Methoden zur Integration der Sprache in andere Fächer und zur Bildung einer kulturellen Identität vorgestellt.
Der dritte Tag endete mit einem praktischen Meisterkurs zum Einsatz des Schattentheaters im Deutschunterricht. Diese kreative Methode zeigte, wie man die Sprache entwickeln, den Wortschatz erweitern und das kreative Denken von Kindern fördern kann.
Insgesamt bot das Arbeitstreffen den Clubleitern ein umfangreiches Arsenal an modernen Methoden und praktischen Ideen für einen effektiveren und spannenderen Unterricht mit jungen Deutschliebhabern.“
Julia Chwostunzewa, Teilnehmerin des Sprachprojekts, teilte mit:
Ich möchte den Organisatoren herzlich für dieses fruchtbare Arbeitstreffen für die führenden Deutsch-Liebhaberclubs danken. Tatsächlich beginnt alles in der Schule, alles beginnt mit dem Lehrer. Nicht umsonst sagt man, dass der Beruf des Lehrers von Gott kommt und alle anderen vom Lehrer. Und wenn wir solche kleinen Wesen wie Kinder in unsere Obhut nehmen, haben wir kein Recht, ihre Erwartungen zu enttäuschen und sie nicht zu unterrichten.
Deshalb sind solche Arbeitstreffen eine wahre Fundgrube an wichtigen, notwendigen und vor allem aktuellen Informationen, die ich auf jeden Fall in meinem Unterricht nutzen werde. Es handelt sich um moderne Ansätze, Methoden, Technologien und Strategien. Ich bin sehr dankbar und freue mich über neue Einladungen und die Teilnahme an ähnlichen Veranstaltungen.“
Das Projekt wurde mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der Deutscher Kultur im Rahmen des Förderprogramms der Russlanddeutschen realisiert.


