RusDeutsch auf Änderungskurs Wie koordiniert man besser die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Medien der Russlanddeutschen? Wie verwendet man sinnvoller neue Internet-Technologien bei der Arbeit mit Russlanddeutschen und wie gewinnt man neue User auf den Internetseiten der russlanddeutschen Organisationen? Mit diesen und anderen Fragen befassten sich die Teilnehmer des Seminars „Neue Medienmöglichkeiten für die Präsentation der deutschen Minderheit im Internet-Raum“, welches im Rahmen des Programms „Förderung der Avantgarde“ Mitte Juni in Neuss und Bonn stattfand.
RusDeutsch auf Änderungskurs
Wie koordiniert man besser die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Medien der Russlanddeutschen? Wie nutzt man sinnvoller neue Internetmöglichkeiten bei der Arbeit mit Russlanddeutschen und wie gewinnt man neue User auf den Internetseiten der russlanddeutschen Organisationen? Mit diesen und anderen Fragen befassten sich die Teilnehmer des Seminars „Neue Medienmöglichkeiten für die Präsentation der deutschen Minderheit im Internet-Raum“, welches im Rahmen des Programms „Förderung der Avantgarde“ Mitte Juni in Neuss und Bonn stattfand.
Die Welt bleibt nicht stehen. Viele sprechen heutzutage über die Unabwendbarkeit der ökonomischen, kulturellen und sozialen Modernisierung Russlands. Die zunehmende Verbreitung der neuen technischen Möglichkeiten im Internet lässt auch die Betreiber der Internetseiten für Russlanddeutsche begreifen, wie notwendig die Einbindung ihrer Seiten in den einheitlichen Informationsraum und die Entwicklungsarbeit in diesem Bereich sind.
In ihrem Interview mit Deutsche Welle 2008 betonte Frau Prof. Dr. Tatjana Ilarionowa, Dozentin an der Russischen Akademie des staatlichen Dienstes beim Präsidenten RF, dass die meisten Internetseiten der Russlanddeutschen den Anforderungen der Zeit nicht entsprächen. Ihre Meinung begründete sie damit, dass es auf diesen Internetseiten „kein aktives Leben“ gäbe, welches dazu fähig wäre, Informationen selbst zu produzieren.
Das Informationsportal der Russlanddeutschen RusDeutsch berücksichtigte die Kritik von Tatjana Ilarionova. Seitdem wurden viele neue Abschnitte auf der Seite hinzugefügt: Neben den „trockenen“ Informationstexten über die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen gibt es nun einen Multimedia-Bereich, Diskussions- und Feedback-Möglichkeiten. Im Juni 2010 waren zwei gegensätzliche Meinungen zum Portal zu hören. „Ich fühle mich auf der Seite wohl, wie zu Hause“, sagte der Stammbesucher des Portals Vlad Kurske. Toma Tasowac, Ausbildungscoach an der Akademie der Deutschen Welle, der das Portal zum ersten Mal besuchte, kritisiert dagegen: „Die Seitennavigation ist zu umständlich, es gibt viele unklare Abkürzungen“. Die Besuchsstatistik bekräftigt die Kritik von Toma Tasowac: Nur 50% der Besucher bleiben auf dem Portal länger als10 Sekunden. Der Zufallsgast verliert sich im Labyrinth von Informationen und Möglichkeiten, die RusDeutsch bietet. Auch das Design der Seite, welches seit 2003 gleich bleibt, wirkt nicht besonders ansprechend.
Die Redakteurin von RusDeutsch, Olga Silantjewa, versicherte, alle auf dem Seminar erteilten Ratschläge berücksichtigen zu wollen. Das Portal werde sich dementsprechend verändern und erweitern. Um die Navigation der Seite zu vereinfachen, soll die Rubrik „Service“ angelegt werden, die verschiedene Verlinkungen zu den Blogs, dem Social Network-Bereich und vielen anderen Angeboten auf dem Portal beinhalten soll. Außerdem sollen im Herbst vier neue Bereiche eingeführt werden – zum Sprachkursprojekt „Hallo Nachbarn neu!“, zum interaktiven Deutsch-Kurs für Kinder und Erwachsene, zum Projekt „Geschichte der Russlanddeutschen“ und zum Projekt „Virtuelles Museum der Russlanddeutschen“.
Neben RusDeutsch gibt es noch viele andere Internetpräsenzen für Russlanddeutsche, die miteinander nicht verbunden sind. Dieses Problem der Absonderung haben die Teilnehmer des Seminars als nächstes besprochen. Swetlana Demkina, Redakteurin von „Zeitung für dich“, betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit: „Alle Medien der Russlanddeutschen haben die gleichen Aufgaben, agieren im Rahmen einer nationalen ethnischen Gruppe, deswegen müssen sie durch Erfahrungsaustausch miteinander kooperieren“. In Neuss sprach Olga Silantjewa mit dem Vorsitzenden der NRW-Gruppe des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland (JDSR) Dmitrij Mezler über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen der Internetpräsenz des JDSR und dem Portal RusDeutsch. Um die Präsenz der Russlanddeutschen im Internetraum zu beleben, sollte das Portal RusDeutsch aktiver genutzt werden: durch Registrierung im Social Network-Bereich, Informationsarbeit, Blogführung (sowohl als Privatperson als auch im Namen einer Organisation), Kommentare zu Nachrichten.
Die Probleme wurden besprochen, weitere Maßnahmen sind bereits in Planung. Bleibt abzuwarten, wie schnell die besprochenen Schritte realisiert werden können.
Von Julia Bondarenko
Aus dem Russischen von Maria Borisowa und Maria Doronina