Am 14. November besuchen die Teilnehmer und Gäste des 13. Forums der Russlanddeutschen den Deutschen Nationalrayon Asowo, eine von zwei territorialen Verwaltungseinheiten Russlands, in denen die deutsche Minderheit namensgebende Ethnie ist. Wir bieten Ihnen einen kurzen Überblick über die Geschichte und Gegenwart des Nationalrayons.
Am 14. November besuchen die Teilnehmer und Gäste des 13. Forums der Russlanddeutschen den Deutschen Nationalrayon Asowo, eine von zwei territorialen Verwaltungseinheiten Russlands, in denen die deutsche Minderheit namensgebende Ethnie ist. Wir bieten Ihnen einen kurzen Überblick über die Geschichte und Gegenwart des Nationalrayons.
Der Deutsche Nationalrayon Asowo wurde am 17. Februar 1992 nach den Ergebnissen eines Volksentscheides gegründet, an dem über 70% der Einwohner des zukünftigen Nationalrayons teilnahmen.
Demnach setzte er sich aus sieben Dorfräten der benachbarten Kreise des Gebiets Omsk zusammen: Kreis Omsk, Kreis Marjanowka, Kreis Tawritscheskoje, Kreis Scherbakul sowie Kreis Odesskoje.
Der erste Verwaltungschef des Rayons wurde Bruno Reiter, auf dessen Initiative die Gründung des Rayons erfolgte und welcher in den nachfolgenden Jahren dreimal für dieses Amt wiedergewählt wurde.
Heute sind die zwei Deutschen Nationalrayons – in Asowo und in der Region Altai – die einzigen Verwaltungseinheiten in Russland, wo die Russlanddeutschen namensgebende Ethnie sind.
Die wirtschaftliche Grundlage des heutigen Nationalrayons Asowo, geleitet von Viktor Sabelfeld, bildet Landwirtschaft. Hier gibt es fünf große Viezucht-Betriebe, eine Geflügelfarm, eine Schweinzuchtanlage mit 10 Tausen Tieren, eine Gewächshausanlage, zwei Milchverarbeiungsfabriken.
Einer der industriellen Flagschiffbetriebe ist die Ziegelfabrik „Keramika“, wo derzeit eine neue automatisierete Fertigungslinie aus Deutschland eingeführt wird, welche die Produktivität um 50% erhöhen soll.
Neben schon fest etablierten Betrieben gibt es in Asowo jedes Jahr auch Neugürndungen. So baute hier beispielsweise der in der Region gut bekannte Unternehmer Jacob Wagner (Omsk) im Jahr 2013 die Bierbrauerei „Nika“ mit einer Produktivität von etwa 60 Tonnen Bier im Monat.
Unweit des Dorfs Sosnowka entsteht bald eine Broilerfabrik.
Im Jahr 2015 soll eine Fertighausfabrik von Wolf System GmbH in Betrieb genommen werden, dessen erster Produktionsabschnitt bis zu 200 Schnellfertighäuser liefern wird.
Eine besonders große Aufmerksamkeit kommt im Nationalrayon der Förderung der deutschen Muttersprache zu. Deutsch wird in allen zehn Kindergärten und in 19 von insgesamt 27 Schulen des Nationalrayons gelernt. In der Mittelschule in Tswetnopolje wird ein Experimentalprojekt „Umsetzung des Zweisprachigkeitsprinzips unter den Gegebeheiten eines deutschen Nationalrayons“ erfolgreich realisiert. Die Direktorin der Schule ist Jelisaweta Graf, „Verdiente Lehrerin der Russischen Föderation“ und Preisträgerin des ruslandweiten Wettbewerbs „Die besten deutschen Namen Russlands 2013“ in der Kategorie „Bildung“.
Seit 1992 erscheint hier wöchentlich die Zeitung „Ihre Zeitung“, regelmäßig werden Festivals der deutschen Kultur „Phoenix“ und „Nachtigall“ veranstaltet.
Im Deutschen Nationalrayon Asowo sind Volksmusikensembles „Heimatland“, „Maiglöckchen“, ein Chor der Arbeitsveteranen, das Gesangsensemble „Monika“ und das Tanzensemble „Bächlein“ und viele andere aktiv tätig.
Früher zum Thema:
Im Vorfeld des Forums in Omsk: Film und Broschüre über das 12. Forum der Russlanddeutschen
10.11.2014
Aktuell zum 13. Forum der Russlanddeutschen: «Ein deutsches Dorf in Sibirien. Geschichte und Alltag in Alexandrowka»
06.11.2014