Das Wort zum Sonntag


  Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.   2. Timotheus 1, 7

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

2. Timotheus 1, 7


An vergangene Ereignisse zu erinnern, ist zuweilen sehr hilfreich. Der inhaftierte Apostel erwartet ein Todesurteil. Er lebt in der Gewissheit, dass auch dadurch sein Herr und Erlöser verherrlicht und die Heilsbotschaft bekräftigt wird. Er ermuntert den Timotheus, mutig in seine Fußstapfen zu treten. Er soll nicht verzagt sein, er darf sich der Kraft Gottes getrösten. Darum erinnert er ihn an seine Ordination. Die empfangene Gabe des Geistes wird ihn befähigen, leidensbereit, unbeirrt, nüchtern und besonnen in Liebe die Botschaft vom Heil in Christus zu verkündigen. Es heißt nicht: „Timotheus, du bist klug und mutig, verfügst über jugendliche Kraft und Ausdauer, bist durch eine gute Schule gegangen, du wirst es schon schaffen!“ Nein, der Apostel kennt einen anderen Grund. Und der heißt: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit!“

Ich erinnere Sie, liebe Brüder und Schwestern, an Ihre Konfirmation. „Nimm hin den heiligen Geist, Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten von der gnädigen Hand Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Ja, es steht fest: Du hast die Segensgabe empfangen. Denke an den Tag, da dir die Gabe des Geistes zugesprochen wurde. Das ist der Geist Jesu Christi, deines Erlösers, der den Tod entmachtet hat. Damit hat er unserem Leben eine unbeschreibliche Hoffnung eingestiftet. Dieser Geist wirkt gegen alle Feigheit und Verzagtheit, gibt göttliche Kraft, die in unserem Elend, in der Todesfurcht und in aller unserer Schwachheit mächtig wird. Es ist der Geist einer Liebe, die sich nicht ermüden läßt, und der uns nüchtern und besonnen sein lässt, damit wir für unsere Heilsgewissheit nicht Ausschau halten nach außerordentlichen Erlebnissen oder gar nach Wunderzeichen, sondern allein auf den gekreuzigten Christus schauen.


Dietrich von Bülow-Sternbeck, Pastor
Evangelisch-Lutherische Kathedrale St. Peter und Paul zu Moskau

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