Sportfest als Anregung für Vereinigung der Russlanddeutschen Mitte Juni: Ganz Deutschland lebt mit und in der Fußballweltmeisterschaft. Überall auf Häusern und Autos sind deutsche Fahnen zu sehen, im Fernsehen laufen verschiedene Sendungen über Fußball, und junge Russlanddeutsche organisieren in einer kleinen Stadt am Rhein eine Sportveranstaltung. In Neuss haben sich Mannschaften aus ganz Deutschland versammelt. Zum ersten Mal nahm auch die vom IVDK gebildete Mannschaft aus Russland am Sportfest teil. 

Sportfest als Anregung für Vereinigung der Russlanddeutschen

Mitte Juni: Ganz Deutschland lebt mit und in der Fußballweltmeisterschaft. Überall auf Häusern und Autos sind deutsche Fahnen zu sehen, im Fernsehen laufen verschiedene Sendungen über Fußball, und junge Russlanddeutsche organisieren in einer kleinen Stadt am Rhein eine Sportveranstaltung. In Neuss haben sich Mannschaften aus ganz Deutschland versammelt. Zum ersten Mal nahm auch die vom IVDK gebildete Mannschaft aus Russland am Sportfest teil.

Das Sportfest in Neuss wurde bereits im zweiten Jahr in Folge von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. uns ihrer Jugendorganisation - dem Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland (JSDR) organisiert. Ein Blick ins Veranstaltungsprogramm macht deutlich: Russlanddeutsche spielen gern. Auf dem Programm stehen Mini-Fußball, Volleyball, Schach und... ein russisches Volksspiel namens „Tschapajew“ gemeldet. Es ist höchstunwahrscheinlich, dass sich in Deutschland jemand findet, abgesehen von den genannten Landsleuten, der sich über das scharfe Abschlagen der gegnerischen Damensteine vom Brett amüsieren würde. Demzufolge wurde der Sieger des Wettbewerbes in dieser exotischen Sportunterhaltungsdisziplin mit dem Titel „Deutscher Meister in Tschapajew“ ausgezeichnet.

Auch wenn sich die Mannschaften auf den Sportplätzen harte Kämpfe lieferten, waren alle Teilnehmer äußerst gentlemanartig zueinander. Der Kapitän der russischen Fußballmannschaft Alexander Steinebreis war angenehm überrascht, nach jedem grausamen Zusammenstoß mit Rivalen ein freundliches „Entschuldigung!“ zu hören.

Das Sportfest in Neuss zeigte deutlich, dass solche Sportveranstaltungen eine viel größere Rolle bei der Vereinigung der Russlanddeutschen spielen können als zahlreiche Kongresse und Sitzungen.

Im Übrigen zeigte sich die russische Mannschaft ziemlich kampffähig. Die Volleyballer landeten auf Platz 3, die Fußballspieler freuten sich über den zweiten Platz, im Schachwettbewerb gewann die einzige Vertreterin des schwachen Geschlechtes – Irina Gordasch aus Gorjatschij Kljutsch (Region Krasnodar). Sie hatte mehr Punkte als ihre männlichen Gegner. Maksim Sarubin aus Tomsk wurde zum besten Fußballspieler ernannt, als beste Volleyballspielerin wurde Natalia Krieger aus dem Deutschen Nationalkreis Asowo geehrt.

Die Teilnahme der russischen Delegation am Sportfest in Neuss wurde im Rahmen des Projektes „Partnerschaften“ ermöglicht – mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für regionale Entwicklung der RF und des Bundesministeriums des Innern.

Sergej Kosjakow

WORTMELDUNGEN

Ludmila Kopp, Stuttgart, Bundesgeschäftsführerin der Landsmannschaft, Stuttgart:
Wir sind sehr froh, dass an diesem Sportfest, im Gegensatz zum vorigen, auch Sportler aus Russland teilgenommen haben. Wir hoffen, dass dieses Fest für die Entwicklung neuer Kontakte und neuer Projekte mit unseren Landsleuten aus Russland anregend sein wird. Mit diesem Sportfest starten wir den Versuch, neue Projekte in Rahmen der Partnerschaft mit IVDK zu initiieren. Warum Sport? Alles einfach. Schauen Sie, was auf unseren Sportplätzen passiert. Das ist doch klar: Sport verbindet. Dieses Fest lief ja genau unter diesem Motto.


Igor Wachter, Leiter der russischen Sportdelegation, Wladikawkas:
Ich glaube, wir haben uns nicht blamiert. Vor allem, wenn man beachtet, dass sich die meisten Sportler erst in Deutschland kennen gelernt haben. Der zweite Platz unserer Fußballer ist ein wunderbares Ergebnis. Nächstes Mal müssen wir frühzeitig beginnen, uns auf solche Wettbewerbe vorzubereiten, dann können unsere Jungs und Mädels aus Russland überall gewinnen.

Rustam Rachimow, Bronzemedaillengewinner im Boxen bei den Olympischen Spielen, mehrfacher Preisträger deutscher und internationaler Meisterschaften, Kaiserslautern:
Ich bin auf meine eigene Initiative zu diesem sportlichen Fest gekommen. Meine Aufgabe heute – zu versuchen, möglichst viele Kinder davon zu überzeugen, dass Sport fit und gesund hält. Jeder, der weiß, wie schwer ist es, Erfolge im Sport zu erreichen, verdient Respekt, egal ob Profi oder Amateur. Sport bildet den Charakter. Genau das fehlt oft jungen Leuten, die aus Russland nach Deutschland übersiedeln. Deswegen möchte ich eine Boxenschule für Russischsprachige in Deutschland eröffnen.

Von Lena Danilejko
Aus dem Russischen von Maria Borisowa und Maria Doronina

Rubriken: Partnerschaften