Im DRH in Moskau fand feierliche Eröffnung der Ausstellung für angewandte Kunst der Russlanddeutschen statt


Am 3. November hat im Saal „Berlin“ des Deutsch-russischen Hauses in Moskau die feierliche Eröffnung der Ausstellung für angewandte Kunst der Russlanddeutschen stattgefunden. Die Ausstellung, die zeitlich mit dem Jahr des Kulturerbes der Völker Russlands zusammenfällt, präsentiert die kreativen Arbeiten der Gewinner des Wettbewerbs „Meisterschaft der Hände und Herzen“ in elf Kategorien: von Schmuck und Volksspielzeug bis hin zu Volkstrachten und Holzmeisterwerken. Die Ausstellung kann bis zum 15. Dezember 2022 besucht werden.

Im Jahr 2021 hatten Künstler aus 28 Regionen Russlands am Gesamtrussischen Wettbewerb der kreativen Werke der Russlanddeutschen „Meisterschaft der Hände und Herzen“ teilgenommen, der vom Internationalen Verband der Deutschen Kultur organisiert worden war. Mit Unterstützung der Föderalen Agentur für nationale Angelegenheiten und durch Bemühungen der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen wurde schließlich eine Ausstellung geschaffen, die die besten Arbeiten der Gewinner in elf Kategorien umfasst: Schmuck und Accessoires, Volksspielzeug, Kunstkeramik, Waren aus Natustoffen, Holzkunst, Nationaltracht, Flechtwerk und Weberei, Strickerei und Filzkunst, Gestick, freie Nominierung und Werke zum Thema Weihnachten.

Mit einem Grußwort wandte sich an die Gäste der feierlichen Eröffnung Nadeschda Pantschenko, stellvertretende Exekutivdirektorin der Föderalen Nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen, an. Sie wies darauf hin, dass das Jahr des Kulturerbes der Völker Russlands symbolisch mit dem Jahr zusammenfällt, in dem die FNKA der Russlanddeutschen ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Nadeschda Wiktorowna betonte, dass die Tätigkeit der Organisation immer darauf abziele, die nationale Kultur, die Kontinuität der Traditionen und die Präsentation der Volkskunst und der Identität der Russlanddeutschen als Teil des multinationalen Volkes des Landes zu bewahren, zu studieren und zu popularisieren. Zu Ende ihrer Rede teilte die Sprecherin ihre persönliche Geschichte mit und sagte, dass sie selbst das Häkeln von ihrer Großmutter gelernt habe und bis heute Kleidungsstücke häkele:

„Das ethnokulturelle Erbe ist vor allem in uns, in unseren Familien“.

Viele Künstler kamen zur Eröffnung nach Moskau, um ihre Werke persönlich vorzustellen und über ihre Arbeit zu erzählen. Der Ausstellungseröffnung gingen die Workshops von Nadeschda Schelest und Anastasia Gossman voraus, an denen die Gäste voller Vorfreude teilnahmen. Im Gespräch mit RusDeutsch sagte Künstlerin aus Abakan Anastasia Gossman demnach, dass solche Veranstaltungen wie die Ausstellung im RDHM von großer Bedeutung für die Selbstorganisation der Russlanddeutschen seien:

„Wir müssen Traditionen weiterentwickeln, auch die Traditionen des Kunsthandwerks. Für mich persönlich ist das besonders wichtig für den Kulturerhalt in der Familie, da mein Mann Russlanddeutscher ist und es sehr wichtig ist, die Kultur zu bewahren, um sie später Kindern nahzubringen.“

Einige Präsentationen der Exponate der Ausstellung wurden in Form von beeindruckenden und originellen kreativen Darbietungen in das Eröffnungsprogramm aufgenommen. So zeigte das Ethnographische Tanzensemble unter der Leitung von Lidia Knoll „Volkskarusell“ aus der Stadt Petrosawodsk durch den Volkstanz „Dreisteier“ dem Publikum die traditionellen Kostüme von Jewgenia Makkojewa in ihrer ganzen Pracht.

Auch das Instrumentalensemble „Traum“ unter der Leitung von Ljudmila Nasteko aus der Stadt Engels stellte die harmonische Verbindung vom Schönem und Nützlichem bei der angewandten Kunst auf eine begeisternde Weise unter Beweis: Auf hölzernen Musikinstrumenten führten sie die bezaubernde Komposition „Klarinettenfreunde“ auf, der im Anschluss ein langer Applaus folgte.

Einen besonderen Eindruck nicht nur auf die Gäste, sondern auch auf die Organisatoren der Ausstellung machte der Auftritt des Künstlers des Theaters „Wolschebnaja Schljapa“ (dt.:„Zauberhut“), „Theater in der Tasche“. Am Ende der Aufführung flog seine Ballerina-Puppe durch die Halle und landete hin und wieder für einen eleganten Tanz in den offenen Händen einer der bewundernden Zuschauerinnen.

Das Ensemble „Veilchen“ aus Engels endete die feierliche Eröffnungsfeier der Ausstellung mit dem Lied „Jeden Morgen“. Nach diesem charmanten Auftritt endete jedoch nur der zeremonielle Teil der Ausstellungseröffnung: Natalja Leonowa, Kunstkritikerin, Journalistin, Autorin von Büchern und anderen Publikationen zur Geschichte der Deutschen in Moskau, machte eine ausführliche Führung durch die Ausstellung für alle Gäste. Alle Autoren der Werke, die bei der Eröffnung im RDHM anwesend waren, hatten die Möglichkeit, über ihre Ideen, Besonderheiten ihrer Genres und Inspirationsquellen zu erzählen.

Sergei Ditz, Autor der originellen Bilder aus Stroh aus der Stadt Kasan, teilte zum Beispiel den Gästen mit, wie er sich von den Werken ausländischer Künstler und den Landschaften der Sehenswürdigkeiten europäischer Städte inspirieren ließ. Irina Mitrus teilte mit, dass die von ihr aus Buchweizen geschaffene Puppe „Krupenitschka“ unter anderem eine symbolische Bedeutung in der Volkstradition habe und ein Hausamulett sei.

Natalja Leonowa verwies den Gäste wiederholt darauf, dass mit Zustimmung der Künstler alle Exponate der Ausstellung mit den Händen berührt werden können, um ihre Textur und die feine Arbeit der Meister zu fühlen. Mit großer Begeisterung berührten viele von Teilnehmern der Führung die Kostüme aus handgewebten Materialien und waren sich darauf einig, dass sie sich stark von Kleidern aus Fabrikstoffen unterscheiden.

Beraterin des Direktors des Hauses der Völker Russlands Natalja Altner schätzte im Gespräch mit RusDeutsch sowohl die Idee als auch die Gestaltung der Ausstellung hoch ein:

„Mir scheint, dass sich die Einzigartigkeit der Kunst der Russlanddeutschen vor allem gerade in der angewandten Kunst manifestiert. Dies ist eine originelle Synthese von ganzen zwei Kulturen – der russischen und der deutschen.“

Elena Arndt, Künstlerin und Historikerin, Spezialistin für die Volkstracht der Russlanddeutschen, betonte, die Ausstellung sei ein „großes Schritt“ für die soziale Bewegung der Deutschen in Russland:

„Wir haben hier viele Leute, die sich beruflich mit der Herstellung von Volksspielzeug, Spruchstickerei, also angewandter Kunst nach deutscher Tradition, beschäftigen. Ich glaube, dass dies der Beginn einer langen Reise ist.

Etwas mag naiv oder einfach erscheinen, aber es ist sehr wichtig, den Leuten die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit auszustellen, sie einzubeziehen, die Leute wollen es. Die Leute wollen kreativ sein, und sie sollen an Ausstellungen teilnehmen können.“

Die Ausstellung für angewandte Kunst der Russlanddeutschen kann bis zum 15. Dezember 2022 besucht werden. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist erforderlich. Für weitere Informationen über die Arbeit der Ausstellung und Anmeldung für einen Besuch rufen Sie bitte an: +7 (495) 531 68 88 (186). Erweitern Sie Ihren Horizont in Bezug auf Kreativität und Kunst!


Veranstalter des Projekts ist die Föderale Nationale Kulturautonomie der Russlanddeutschen. Das Projekt wird mit Unterstützung der Föderalen Agentur für nationale Angelegenheiten durchgeführt.

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