Ostern ist ein großes Frühlingsfest für alle Christen in der ganzen Welt. In diesem Jahr fällt der Ostersonntag bei den Katholiken auf den 21. April und bei den Orthodoxen auf den 28. April. Nachstehend bringt die Redaktion der „Zeitung für Dich“ einigen Soff über die Sitten und Bräuchen rund um Ostern.
Dieses Fest hat einen religiösen Ursprung: Christus, der Sohn Gottes, ist an Ostern auferstanden. Man hatte ihn gekreuzigt und seinen Leichnam in ein Grab gelegt, das eine kleine Höhle in einem Fels war. Vor dem Eingang lag ein großer Stein. Nach drei Tagen erweckte Gott seinen Sohn zum Leben. Christus wurde lebendig und stieg in den Himmel. Seit diesem Tag, so glauben alle Christen, kommen alle gute Menschen nach dem Tod in den Himmel. Ihr Körper bleibt zwar in der Erde, aber ihre Seele lebt ewig weiter. Über die Auferstehung Christi freuen sich alle Christen und feiern jedes Jahr von neuem diesen besonderen Tag. Dieses Fest nennen sie Ostern.
OSTERN IN RUSSLAND
Ostern, auf Russisch Pascha (lies: pas-cha), ist für die orthodoxe Kirche das wichtigste Fest. Es dauert eine ganze Woche. Ostern feiert man in Russland immer am Sonntag. Auf Russisch heißt dieser Tag „Woskressenje“ („Auferstehung“).
Am Vorabend, dem Samstag, feiern die Menschen einen Nacht-Gottesdienst in der Kirche. Sie gehen mit dem Pfarrer dreimal um die Kirche herum und singen heilige Lieder. Wenn der Gottesdienst zu Ende ist, sagen alle zueinander: „Christus ist auferstanden!“ und geben sich drei Küsse.
Der Ostersonntag beginnt mit dem Familienfrühstück. Auf dem Tisch gibt es viele Gerichte. Die wichtigsten Osterspeisen sind der Kulitsch und die Pascha. Kulitsch ist ein Osterbrot mit Rosinen und Nüssen. Pascha ist ein Gericht aus Quark, Zucker, Eier, Butter, Früchten und Nüssen. Es hat die Form einer Pyramide. Zu den Osterspeisen gehörte früher auch ein Osterlamm aus Zucker und Butter. Zu Ostern färbt man Ostereier. Die Ostereier sind meistens rot, blau, gelb und grün. Alle Osterspeisen lässt man vorher in der Kirche weihen.
Am Osterfest schenkt man einander auch Eier aus Zucker, Schokolade, Holz, Porzellan und sogar aus Gold. Im Jahre 1913 schenkte der Zar Nikolaj II. seiner Mutter ein Osterei des berühmten Faberge (lies: fabershe). Es war aus Kristall gefertigt. In dem Ei befand sich ein Osterstrauß aus Gold, Granat und Diamanten. Heute ist es das teuerste Ei der Welt. 2002 wurde dieses Meisterwerk der Juwelierkunst (man nennt es „Winterei“) für 9,6 Millionen Dollar versteigert.
OSTEREI- SYMBOL FÜR WACHSTUM UND FRUCHTBARKEIT
Das Ei gilt seit jeher als Symbol für Wachstum und Fruchtbarkeit, liest man im „Lexikon der Bräuche und Feste“. Weit verbreitet ist daher der jahrhundertealte Frühlingsbrauch des Verschenkens von Eiern. Dadurch soll der ihnen innewohnende Lebenskraft auf den Beschenkten übergehen. Beim Brauch des Verschenkens von Ostereiern vermischen sich heidnische Vorstellungen von der Wiedergeburt der Natur am Ende des Winters mit dem christlichen Glauben an die Wiederauferstehung.
Auch das Bemalen von Ostereiern ist ein alter Brauch. Das Färben und das Aufbringen von Symbolen und Verzierungen auf die Eierschale ist eine der ältesten volkskünstlerischen Äußerungen der Menschheit überhaupt. Als einzigartige Beispiele der Volkskunst gelten besonders die mit Ornamenten, Sprüchen und Ähnlichem bemalten Ostereier im slawischen Kulturraum.
Bevorzugt waren in Osteuropa goldfarbene, in Mittel- und Westeuropa rot (der Abwehr- und Schutzkraft zugeschrieben) gefärbte Ostereier. Wie die Küken aus der Eierschale, so stieg Jesus aus dem Grab und zerbrach damit die Macht des Todes. Um an Jesu Tod am Kreuz zu erinnern, färbte man die Eier oft rot. Diese Eier verschenkte man an andere. Damit wollte man dann sagen: „Freue dich! Christus ist auferstanden!“
Andere Färbungen kamen im 17. Jahrhundert auf, zusammen mit vielfältigen Verzierungen und Schmucktechniken (zum Beispiel: Auskratzen der Farbe, Ätzen, Wachsmalerei, Batik). Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden Ostereier mit aufgemalten Sprüchen als Patengeschenk und Freundschafts- wie Liebesgabe üblich.
Besonders kostbar sind für die Angehörige der oberen Gesellschaftsschicht gefertigten Silber., Gold-. Glas-und Porzellaneier, unter anderem die „Überraschungseier“ (das erste 1884) des russischen Goldschmieds P. C. Fabergè für die Zarenfamilie.
OSTERHASE BRINGT SPASS IN DAS FAMILIENFEST
Wenn Kinder im Haus sind, verstecken die Eltern oder Großeltern gerne die bunt bemalten Eier im Garten oder im Haus. Wer findet sie am Schnellsten und wer findet die Meisten? Das macht natürlich immer viel Spaß. Und wer hat die Ostereier versteckt? Natürlich der Osterhase!
Aus dem 17. Jahrhundert stammen die ersten Nachweise, dass man Ostereier versteckte und von Kindern suchen ließ. Doch nicht immer versteckte der Osterhase die Eier. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war der Eier legende Osterhase in vielen Teilen Deutschlands unbekannt. Bis zum 16. Jahrhundert wurden die Ostereier von verschiedenen Tieren gebracht. In einigen Regionen kamen der Fuchs oder der Hahn, in anderen der Storch, der Kuckuck, der Kranich oder der Auerhahn, um die Ostereier zu verstecken.
Woher die Tradition des Eier legenden und bringenden Osterhasen kommt, weiß man nicht so genau. Der Hase ist das Tier der Liebesgöttin Aphrodite sowie der germanischen Erdgöttin Holda. Er ist aber nicht nur Götterbote, er ist auch – wie das Ei – ein Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit.
Auch der Termin des Osterfestes lässt einen Bezug zum Osterhasen zu. Sahen die Menschen früher die Hasenmütter mit ihren Jungen, wussten sie, dass der Winter vorüber war. Hasen bekommen im Frühling sehr viele Jungen und kommen auch vermehrt zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten. Aufgrund seines Verhaltens, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten, wurde ihm vermutlich das Legen der Ostereier angedichtet. In Byzanz war der Hase in der Tiersymbolik ein Symbol für Christus.
WISSENSWERTES ZUM OSTERFEST
Ostern ist das älteste und eins der wichtigsten Festen des Christentums. Ostern und die meisten seiner Bräuche wurden seit jeher mit Licht, mit Sonne aus dem Osten, also mit Frühling und mit länger werdenden Tagen verbunden. Als christliches Fest wurde Ostern vermutlich bereits in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts begangen. Nachfolgend einige weltweit bekannte Bräuche rund um die Osterzeit.
Der Name – Über die Herkunft des Namens Ostern gibt es keine Einigkeit. Es wird vermutet, dass sich dieser Begriff von der germanischen Göttin des Morgenlichts Ostara oder Eostra und von dem althochdeutschen Wort für den April ostarmonath ableitet. Die Römer beten die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Venus (bei den Germannen hieß sie Frehja) an.
Osterfeuer – In der Osternacht wird ein vorher aufgeschichteter Holzstoß abgebrannt. Dieser Bruch ist das Fortleben des germanischen Frühlingsfestes seit dem 15. Jahrhundert.
Osterwasser – Vor Sonnenaufgang am Ostersonntag geschöpftes Wasser soll besonders heilkräftig sein – und schön machen.
Osterkerze – Die Kerze ist meist mit einem Kreuz und einem A oder einem O sowie der Jahreszahl verziert und wird zu Beginn der Osternachtfeier am geweihten Osterfeuer entzündet.
Speisenweihe – Schinken, Eier, Osterfl aden, Ostereier werden am Ostersonntag in die Küche getragen und geweiht. Dieser Brauch besteht in katholischen Gegenden seit dem 12. Jahrhundert.
Ostersingen – Kinder gehen von Haus zu Haus und singen Frühlings- und Osterlieder und werden dafür mit Naturalien belohnt.
Gebildebrote – Backwerk in Form von zum Beispiel einem Hasen, Lamm, Hahn oder Huhn, Plätzchen in Tierform, Kuchen und Torten mit aufgesteckter Osterfahne.
Osterritte – Aus dem Barock (17. Jahrhundert) stammender Brauch und jetzt noch im katholischen Alpenraum üblich: Ritt um die Felder mit dem Pfarrherrn an der Spitze.
Ostermärsche – Die Ostermarschbewegung entstand in Großbritannien in den fünfziger Jahren und fand rasch Nachahmung in ganz Europa. Die Demonstrationszüge vom Ostermontag richteten sich besonders gegen die nukleare Rüstung in der Welt. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es Ostermärsche seit den 1960er Jahren.
Osterlachen – Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war es sehr beliebt. Am Ostersonntag musste der Pfarrer von der Kanzel herunter die Gemeinde mit einer lustigen Predigt zum Lachen bringen. Das Lachen sollte den Bann des Todes, des Winters brechen und galt als Äußerung des erwachenden Lebens.
Osterstüpen – Es erfolgte am Ostermorgen. Mit grünen Birkenruten holte man die Langschläfer aus dem Bett. Dabei wurden Verse aufgesagt, wie zum Beispiel: „Stüp, Stüp Osterei, gibst du mir kein Osterei, stüp ich dir dein Hemd entzwei.“
Osterstrauß oder Osterstrauch – Der Osterstrauch ist ein mit bunten (meist künstlichen) Ostereiern geschmückter Strauch oder Baum im Garten. Der Osterstrauß ist ein Strauß in der Wohnung aus meist (rechtzeitig zum Grünen beziehungsweise Blühen gebrachten) Birkenoder Ostbaumzweigen, geschmückt mit ausgeblasenen bunten Eiern, Osterhasen aus Schokolade oder mit anderem Osterschmuck.
OSTERSPIELE
Mit den hartgekochten Ostereiern hat man früher alle möglichen Spiele und Wettspiele durchgeführt. Hier bringen wir die bekanntesten und beliebtesten Ostereierspielen. Viel Spaß beim Spielen!
Wer hat das stärkere Ei? – Das Eierschlagen (Eierkippen, Eierticken, Eier-Klopfen) ist das beliebteste und bekannteste Osterspiel nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz, in Böhmen, Holland, England und Russland. Es geht so: Zwei Spieler nehmen je ein hartgekochtes Ei in die Hand. Die Eier werden gegeneinander gestoßen. Erst hält der eine, dann der andere sein Ei hin. Beim Anticken wird die Schale eines Eies eingedrückt. Der Spieler, dessen Ei eingedrückt ist, hat verloren, und muss sein Ei seinem Gegenüber geben.
Das Eierrollen oder Eierwerfen – ist vor allem ein Spiel für Kinder. Diese rollen ihre Eier einen Hang herunter oder werfen sie über den Busch. Wessen Eier am weitesten fliegen und heil bleiben, ist der Gewinner. Der Brauch des Eierrollens hat vor allem in Ostfriesland Tradition. Seit über 100 Jahren ist „Eierrollen“ im Garten des amerikanischen Präsidenten in Washington am Ostermontag eine Tradition – dort bekommt jeder Teilnehmer als Dankeschön ein vom Präsidenten und seiner Frau signiertes Ei.
Eierlaufen – Jeder Teilnehmer bekommt einen Esslöff el und ein rohes Ei (bei kleinen Kindern lieber gekochte Eier). Die Spieler stellen sich nun in einer Linie auf, das Ei wird nun auf den Esslöffel gelegt. Man muss mit dem ausgestreckten Arm loslaufen. Wer als Erster das Ziel erreicht, mit dem Ei auf dem Löffel, hat gewonnen. Kann ebenfalls gut im Garten gespielt werden. Eignet sich auch für einen Staffellauf, in dem das Ei von einem Spieler zum anderen übergegeben wird. Bei welcher Mannschaft das Ei am längsten auf dem Löffel ganz bleibt, hat gewonnen.
Osterhasenspiel – Für Gartenbesitzer und Spiele im Freien ideal – denn es ist ein Fangspiel. Es gibt ein oder zwei Jäger, die versuchen Osterhasen zu fangen. Die Osterhasen sind durch ein Schwänzchen gekennzeichnet. Ein Band, das hinten an der Hose heraushängt, stellt das Schwänzchen dar. Der Jäger versucht, so viele Hasen (Schwänzchen) wie möglich zu fangen. Sieger ist der Hase, der übrigbleibt. Er wird nun Jäger.
KINDERREIME ZUM AUSWENDIGLERNEN
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Die Häslein an der Arbeit sind
seit vielen langen Tagen,
um zu erfreuen jedes Kind
mit buntbemalten Gaben.
Es ist ein lieber alter Brauch,
ein jedes bunte Ei
weist wunderbare Muster auf
im Farbeallerlei.
Und in der letzten Sonntagsnacht
der Hase unentdeckt
ganz heimlich seine Runde macht,
die Eier schnell versteckt.
Am Morgen sucht ein jedes Kind
mit aufgeregtem Blick,
und wenn sie dann gefunden sind,
dann strahlt es voller Glück.
Denkt nicht, es fehlt dem Fest der Sinn,
schaut in die Kinderaugen.
Es spiegelt Göttliches Darin
Und daran soll man glauben
Leopoldine LEMBKE
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Unterm Baum im grünen Gras
sitzt ein kleiner Osterhas`!
Putzt den Bart und spitzt das Ohr,
macht ein Männchen, guckt hervor.
Springt dann fort in einem Satz.
Und ein kleiner frecher Spatz,
schaut jetzt nach, was denn dort sei.
Und was ist`s? Ein Osterei!
* Dieser Artikel erschien zuerst in der „Zeitung für Dich“, vorbereitet von Erna BERG