Russisch-Deutsches Kultur- und Geschäftsforum – ein Wirtschaftsimpuls, der Staaten und Menschen vereinigt

Vom 23. bis 25. Oktober fand in Nowosibirsk das erste Russisch-Deutsche Kultur- und Geschäftsforum Sibiriens statt. Drei Tage lang diskutierten mehr als 600 Teilnehmer aus vielen Städten Russlands und Deutschlands über aktuelle Fragen der deutsch-russischen Beziehungen in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Volksdiplomatie.

An der feierlichen Eröffnung der Veranstaltung nahmen Vertreter der staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen beider Länder teil: Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten der Russischen Föderation im sibirischen Föderationskreis Sergej Menjajlo; Gouverneur der Region Nowosibirsk Andrej Trawnikow; Generaldirektor der „Russischen Zeitung“ Pawel Negoiza; Präsident der National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen Heinrich Martens; Leiter der politischen Abteilung der Deutschen Botschaft in Russland Viktor Richter; Gouverneur der Region Altaj Viktor Tomenko; Gouverneur der Region Omsk Alexander Burkow; Gouverneur der Region Tomsk Sergej Shwatschkin; Gouverneur der Region Kemerowo Sergej Ziwiljow; Prinz von Anhalt Julius Eduard Ernst-August Erdmann.

In seiner Ansprache betonte der Bevollmächtigte Vertreter des Präsidenten die besondere Bedeutung des Forums, das eine effektive kulturelle und wirtschaftliche Plattform für die Entwicklung der sibirischen Regionen und Russlands insgesamt ist: „Zweifellos bleibt Deutschland einer der führenden Partner unseres Landes. Der Präsident der Russischen Föderation legt großen Wert auf die Entwicklung eines konstruktiven Dialogs und beiderseitig vorteilhafter Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen. Ein wichtiger Bestandteil der deutsch-russischen Beziehungen sind interregionale Beziehungen, die in den Bereichen Handel, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Kultur, humanitäre Hilfe und anderen Bereichen weit verbreitet sind. In der heutigen internationalen Situation stärken unsere Beziehungen aktive Kontakte zwischen den Regionen, sie bringen in unsere Zusammenarbeit auch neue Inhalte. Deutschland gehört zu den wichtigsten Außenhandels- und Investitionspartnern Sibiriens, der gesamte Umsatz zwischen beiden Ländern wächst, effektiv arbeiten Unternehmen mit deutschem Kapital. Auch die humanitäre Zusammenarbeit ist für uns von besonderer Bedeutung.“

Mit dem Grußwort trat der Gouverneur der Region Nowosibirsk Andrej Trawnikow auf, der besonders betonte, dass die Russlanddeutsche die zweitgrößte ethnische Gruppe in der Region Nowosibirsk sind. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Festigung der interethnischen und internationalen Zusammenarbeit und verleihen in ihrer Tätigkeit effektive Instrumente der Volksdiplomatie.

Heinrich Martens, Präsident der National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen (NKA der RD) hat die Hoffnung geäußert, dass das Forum zu einem wichtigen Meilenstein der Stärkung von wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland wird. „Die Veranstaltung wird dazu beitragen, das Potential der Region Nowosibirsk und aller sibirischen Regionen zu vertreten, neue Kontakte zu knüpfen. Ich freue mich sehr über den Vorschlag des ersten Stellvertretenden Gouverneurs des Gebiets Nowosibirsk Jurij Petuchow, die Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen im Jahr 2020 in Nowosibirsk durchzuführen. Da wird auch das nächste Deutsch-Russische Kultur- und Geschäftsforum veranstaltet, und ich glaube, dass zu diesem Zeitpunkt wir schon wesentliche Ergebnisse haben werden“, sagte Herr Martens. Leiter der NKA der RD hat auch den besonderen Dank den Kollegen aus Sibirien und dem Gouverneur des Gebiets Nowosibirsk Andrej Trawnikow persönlich für das großartige Forum, einwandfreie Vorbereitung und Teamarbeit ausgesprochen.

Zu einer besonderen Ehre für die Organisatoren und Gäste wurde die Teilnahme des Prinzen von Anhalt. Der berühmte Nachkomme von Katharina II. inspirierte die Anwesenden zu einem Brückenschlag, basierend auf den menschlichen Beziehungen, der Ausbildung und Kultur, dem Respekt der Geschichte des Landes, der Familie, der Heimat.

Die Arbeit des Forums erfolgte im Rahmen von drei grundsätzlichen Richtungen: „Partnerschaft der Geschäftsleute“, „Partnerschaft in den Bereichen Bildung und Wissenschaft“, „Partnerschaft im dritten Sektor“. Die öffentliche Diplomatie als ein neues Niveau der internationalen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland wurde zu einem Schlüsselthema in allen Bereichen des Forums.

Die Arbeit der Sektion „Erfolgsgeschichten. Internationale Kollaborationen in der Wissenschaft“ wurde der Wirksamkeit der sprachlichen und wissenschaftlichen Austauschprogramme, insbesondere für die Jugendlichen, gewidmet.

Die Partnerschaft im dritten Sektor wurde in der Arbeitsgruppe unter der Leitung des Vizepräsidenten der Föderalen National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen Oleg Strahler besprochen, wo die Bedeutung der Selbstorganisation der RD für die Gestaltung einer positiven Agenda zwischen Deutschland und Russland wieder hervorgehoben wurde.

Vertreter von über 30 deutsch-russischen Unternehmen, darunter „Siemens“, „Bosch Thermotechnika“, „Viessmann“, „Veka RUS“ u.a., nahmen an dem von der Deutsch-Russischen Handelskammer organisierten runden Tisch „Wirtschaftliche Zusammenarbeit in Sibirien“ teil. Zu einer Art des Sektions-Mottos wurde das anschauliche Beispiel der Langlebigkeit auf dem russischen Markt von „Siemens“: Seit 1835 hat das Unternehmen die schwierigen Zeiten der wirtschaftlichen Rezession, der Verstaatlichung privater Unternehmen, des Politikwechsels und neuer marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen überstanden. Und das bedeutet, dass wirtschaftliche Nachhaltigkeit und hohe Markenloyalität für sich selbst sprechen –die deutsche Wirtschaft soll in Russland bleiben.

Im Rahmen des Forums wurden auch mehrere Podiumsdiskussionen, Besprechungen, öffentliche Interviews mit Experten durchgeführt. Die Ergebnisse der Veranstaltung wurden am letzten Arbeitstag in Form einer Resolution vorgestellt.


Information:

Heute ist Deutschland der größte wirtschaftliche Partner Russlands im Westen. Der gesamte Umsatz zwischen beiden Ländern beträgt 50 Milliarden US-Dollars. Der Umsatz der sibirischen Regionen mit Deutschland in 2017 überstieg 1,5 Milliarden US-Dollars. In Sibirien gibt es etwa 200 Unternehmen mit dem Teil des deutschen Kapitals. Die Hälfte von denen ist in der Region Nowosibirsk konzentriert. Insgesamt gibt es mehr als fünftausend solcher Unternehmen in Russland.

Eine aktuelle Studie der Deutsch-Russischen Handelskammer und des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft zum Geschäftsklima in Russland im Jahr 2018 ergab, dass fast ein Drittel der befragten deutschen Unternehmen weiterhin in Russland investieren will. Gleichzeitig liegt die geplante Investition in Höhe von 473 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert.

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