Ende der Europeada 2016


Am 25. Juni fand in Südtirol die Abschlusszeremonie der dritten Fußballeuropameisterschaft der autochthonen Minderheiten Europeada 2016 statt. Die einzigen Vertreter Russlands bei diesem Turnier – die Männer- und Damenauswahl „RusDeutsch“ – belegten den 5. bzw. 3 Platz beim Turnier.

Am letzten Spieltag der Europameisterschaft spielte die Männermannschaft mit den Ungarn aus der Slowakei um den 4. Platz. Das Spiel gewannen die Gegner mit 1:0. Das Gegentor fiel in der 48. Minute der ersten Halbzeit (es gab vier Minuten Nachspielzeit). Somit landete die Männerauswahl „RusDeutsch“ auf den 5. Platz der Europeada 2016. In den acht Tagen der Europeada hatte die Männermannschaft „RusDeutsch“ sechs Spiele – mit den Deutschen aus Ungarn (9:0), den Zimbern aus Italien (8:1), den Ungarn aus Rumänien (4:3). Das Spiel gegen die Serben aus Kroatien ging unentschieden (0:0) aus, die letzten zwei Spiele gegen die Slovenen aus Österreich (6:3) und die Ungarn aus der Slowakei (1:0) verloren die Russlanddeutschen.

„Es ist ganz klar, dass wir es schwerer hatten, uns auf die Europeada vorzubereiten als viele andere Mannschaften, die alle in der Nähe voneinander wohnen. Welche Soldat träumt nicht davon, General zu werden. Natürlich haben wir darauf gehofft, ins Finale zu kommen“, denkt die erste stellvertretende Vorsitzende des IVDK und Vizepräsidentin der FUEV Olga Martens. „Diese Europeada hat wieder einmal die Attraktivität der kompakten Besiedlung aufgezeigt – die Mannschaften, die es ins Finale und Halbfinale geschafft haben, kommen aus den Nationen, die kompakt zusammenleben, in einem Club gemeinsam trainieren und immer zusammenspielen. Wir müssen uns anstrengen, um ins Finale zu kommen. Bei der nächsten Europeada werden wir, denke ich, unseren 5. Platz verbessern und unter den besten Dreien sein. Wir haben Potential dafür.“

Die Damenauswahl RusDeutsch nahm erstmals an der Europeada teil und hat den dritten Platz belegt. Im Laufe des Turniers spielten unsere Mädchen gegen die Ladiner aus Italien (1:0, 3:2) und einmal gegen die Rätoromanen aus der Schweiz (9:0). Die Damenauswahl gewann alle ihre drei Spiele.

Olga Martens über die Damenauswahl RusDeutsch: „Die Organisatoren der Europeada fragten uns, nachdem wir uns bei der letzten Europeada aktiv beteiligten, ob wir nicht eine Fußballdamenauswahl zusammenstellen möchten. Das war nur ein Vorschlag, aber eigentlich ein Aufruf. Wir, die das Niveau der Entwicklung des russischen Frauenfußballs kennen, haben entschieden, dass die russlanddeutschen Damen den russischen Frauenfußball retten können. Und wir hatten viel Glück, dass wir diese unglaublichen Trainer gefunden haben, die uns verstanden haben und diese Mannschaft zusammenstellten.

Wenn du alles hast, schätzt du vielleicht nicht alles, was du besitzt. Aber wenn du aus dem ganzen Land nach Mädchen suchst, wenn du verstehst, wie viel Kraft und Mittel du da hineinsteckst – schätzt du es umso mehr. Die Suche nach Spielerinnen mit deutschen Wurzeln war nicht einfach, es war schwer, sie zusammenzubringen, sie zu einer Mannschaft zu machen, da sie aus verschiedenen Ecken Russlands kommen. Am Ende war es schwer, finanzielle Unterstützung zu bekommen, in der Visafrage gab es Schwierigkeiten… Und wenn du solche Hindernisse hast und es letztendlich schaffst, die Mannschaft zu diesem Turnier zu bringen und sie belegen beim ersten Mal einen Platz auf dem Treppchen – ist das eine große Errungenschaft.

Wir haben verstanden, dass diese 17- und 18-jährigen Mädchen noch keinerlei Erfahrung haben, sie fuhren das erste Mal nach Europa, sie spielten das erste Mal gegen Mannschaften anderer Ländern und da stellt man fest, dass der 3. Platz sich wie der 1. anfühlt.

Die Teilnahme an der Europeada war für jedes Mädchen eine Chance, unter anderem die Gemeinschaft der Russlanddeutschen kennenzulernen, da keine von ihnen etwas von der Selbstorganisation der russlanddeutschen wusste. Für uns war es eine Chance zu zeigen, dass wir nicht nur eine Sprach- und Kulturgemeinschaft sind und jeden in unsere Reihen aufnehmen, darunter Sportler und Fußballer.“

Die Europeada 2016 endete mit der Auszeichnung der Teilnehmer und Gewinner. Die Russlanddeutschen übergaben den Organisatoren der Europeada den Pokal, der von Nina Lochtatschjowa (Ljutzov) im Kunstatelier „Lik“ (Slatoust) angefertigt wurde. Am 26. Juni haben die Sportler die Rückreise nach Hause angetreten.

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