JSDR Berlin: „Katharina die Große… ja, das war doch die mit dem Manifest.“


  „Katharina die Große… ja, das war doch die mit dem Manifest.“ So, oder so ähnlich antworten die meisten Russlanddeutschen Jugendlichen, wenn der Name der russischen Zarin fällt. Und um genau diese beiden Stichworte „Katharina die Große“ und „Manifest“ drehte sich die Multiplikatorenschulung „Der Herkunft Zukunft geben- Integration durch Identifikation“. Diese wurde von dem JSDR- Landesverband Berlin organisiert und fand am 14.-17. Dezember in Dessau statt. Hierzu haben sich Jugendliche aus ganz Deutschland zusammengefunden. 

„Katharina die Große… ja, das war doch die mit dem Manifest.“ So, oder so ähnlich antworten die meisten Russlanddeutschen Jugendlichen, wenn der Name der russischen Zarin fällt. Und um genau diese beiden Stichworte „Katharina die Große“ und „Manifest“ drehte sich die Multiplikatorenschulung „Der Herkunft Zukunft geben- Integration durch Identifikation“. Diese wurde von dem JSDR- Landesverband Berlin organisiert und fand am 14.-17. Dezember in Dessau statt. Hierzu haben sich Jugendliche aus ganz Deutschland zusammengefunden.


Bereits das Kennenlernspiel am ersten Abend ließ einige nichtgeahnte Verknüpfungen zwischen der Gegenwart und Vergangenheit entdecken: Viele junge Russlanddeutsche tragen die deutschen Vornamen ihrer Großeltern.

Im Anschluss an die erste Phase des spielerischen Kennenlernens bot Edwin Warkentin, der Referent des Seminars, einen Dokumentarfilm über die deutsche Auswanderung nach Russland. Die darauf folgende Diskussionsrunde zegite auf, dass die Teilnehmer ein großes Interesse an weiterführenden und vertiefenden Informationen haben.

Nicht zufällig wurde als Treffpunkt für die Multiplikatorenschulung Dessau gewählt. Eine ca. 10-minütige Zugfahrt brachte die Teilnehmer am zweiten Tag nach Zerbst, in die Stadt, in der Prinzessin Sophie Auguste Frederike von Anhalt- Zerbst- Dornburg, die spätere Zarin Katharina II, aufgewachsen ist bevor sie ihre Heimat mit 14 Jahren als Verlobte des russischen Thronfolgers Peter III verließ. Auf den Spuren der jungen Prinzessin gelangte die Gruppe, von einer Stadtführerin begleitet, zu den originalen Schauplätzen und ließ in den Köpfen der Jugendlichen ein genaueres Bild der außergewöhnlichen Persönlichkeit dieser Frau „mit dem Manifest" entstehen.

Im Anschluss an den Ausflug beschäftigten sich die Teilnehmer in vier Arbeitsgruppen intensiv mit verschiedenen Aspekten, die für den Beginn der russlanddeutschen Kultur signifikant waren. Mit Interesse und Engagement erstellte jede Gruppe eine Präsentation, um diese den übrigen Teilnehmern vorzutragen.

Angefangen mit der Migrationspolitik der Katharina II, betrachtete die erste Gruppe die genauen Gründe, die die Zarin zu dem Verfassen des Manifestes bewegten. Warum hat sie die Deutschen angeworben und wie hat sie diese Werbung gestaltet?

Daraufhin stellte die zweite Gruppe anhand eines Einzelschicksals einer deutschen Auswanderin dar, wie die Reaktion auf das Manifest beispielhaft ausgesehen haben könnte. Wie waren ihre Lebensumstände, die sie zu dem Entschluss führten, Deutschland zu verlassen? Welche Vorbereitungen hat sie treffen müssen? Wie verlief ihre Reise?
Die Aufgabe der dritten Gruppe bestand darin, aufzuzeigen, wie sich die Deutschen Kolonisten in ihrer neuen Heimat eingerichtet haben und welche Erfolge im wirtschaftlichen sowie im kulturellen Bereich sie erzielten. Ein interessanter Punkt war die Betrachtung der heutigen Umstände und wie sich die Entwicklung der Erfolgsgeschichten vollzogen hat.
Die Präsentation der vierten Gruppe wandte sich den unterschiedlichen Dialekten der Russlanddeutschen zu. Welche Mundarten sprachen die Deutschen in Russland? Was sagt es über ihre Herkunft in Deutschland aus? Wie waren die Dialekte vor der Deportation, und wie danach verbreitet? Wie sieht die Zukunft der Dialekte aus?

„Ihr seid Multiplikatoren; das heißt, wir wollen gemeinsam eine Form finden, mit der wir unseren Freunden, Mitschülern und Nachbarn unsere Geschichte erzählen können“, lautete das Ziel des Seminars. „Aber dazu ist es erst einmal wichtig, dass wir wissen, wie es zu unserer Geschichte kam.“ - Sagte ein Teilnehmer des Seminars.
Das 250. Jubiläum des Manifestes Katharinas II, welches im kommenden Jahr sein wird, bot hierfür den Anlass. Und die abwechslungsreiche Gestaltung des Seminars verschaffte den Jugendlichen eine Fülle an Informationen, die nun von ihnen „multipliziert“ werden können.

JSDR-Berlin

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