Weltweites Interesse an deutscher Sprache wächst weiter

Im Interview mit dem Gründer der Internationalen Medienhilfe (IMH), Björn Akstinat erläutert der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert die wachsende Bedeutung der deutschen Sprache im Ausland, insbesondere der deutschsprachigen Auslandsmedien und deren Funktion für Deutschlernende sowie alle an der deutschen Sprache und Kultur interessierten Menschen. 

Im Interview mit dem Gründer der Internationalen Medienhilfe (IMH), Björn Akstinat erläutert der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert die wachsende Bedeutung der deutschen Sprache im Ausland, insbesondere der deutschsprachigen Auslandsmedien und deren Funktion für Deutschlernende sowie alle an der deutschen Sprache und Kultur interessierten Menschen.

Sehr geehrter Herr Ebert, welche deutschsprachigen Auslandsmedien kennen Sie?

Vor meiner Tätigkeit als Generalsekretär habe ich die Goethe-Institute in Kiew, Kairo und Moskau geleitet. Dadurch lernte ich besonders die dortigen deutschsprachigen Medien wie die "Moskauer Deutsche Zeitung" und das Sprachlern-Magazin "vitamin de" aus Russland, die Zeitschrift "Papyrus" aus Ägypten oder die Zeitung der deutschen Minderheit in der Ukraine kennen.

Mit welchen deutschsprachigen Auslandsmedien arbeitet das Goethe-Institut (GI) bereits zusammen?

Wir kooperieren hauptsächlich mit Medien, die sich an Deutschlernende wenden. Über mögliche Kooperationen entscheiden die Institute vor Ort, die häufig schon in Kontakt mit deutschsprachigen Auslandsmedien stehen.

Warum sollte man ihrer Ansicht nach als Ausländer Deutsch lernen?

Alle Ausländer, die für kurz oder lang nach Deutschland kommen möchten, brauchen hier für eine gute Kommunikation Deutschkenntnisse. Für eine gute Integration sind Deutschkenntnisse ohnehin unerlässlich. Eine starke Motivation, Deutsch zu lernen, sind die damit verbundenen besseren beruflichen Chancen – das gilt im Heimatland ebenso wie in Deutschland.

Warum sollte man ihrer Meinung nach Deutschland besuchen oder was macht in ihren Augen Deutschland besonders reizvoll?

Deutschland ist reich an unterschiedlichen Landschaften und besitzt mit Berlin eine Hauptstadt, die weltweit als spannende Trendmetropole gesehen wird. In den Städten und auf dem Land findet in tausenden Museen, Orchestern und Theatern ein umfangreiches Kulturleben statt. Darüber hinaus haben wir wunderschöne Studienorte mit hervorragenden Universitäten und einen expandierenden Arbeitsmarkt.

Welche deutsche Stadt ist für Sie besonders sehenswert?

Meine Geburtsstadt Ulm kann ich jedem empfehlen. Ulm hat eine schöne Altstadt, das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt und die Donau, die mitten durchs Zentrum fließt. Aus unserer Region stammen auch die Vorfahren vieler Angehöriger deutscher Minderheiten in Südosteuropa.

Was hat das GI in letzter Zeit zur Förderung der deutschen Sprache im Ausland unternommen?

Nur einige Beispiele: Wir fördern seit Jahren die PASCH-Schulen beim Deutschunterricht, organisieren von Mitte 2014 bis Mitte 2015 das "Jahr der deutschen Sprache und Literatur" in Russland, haben Deutschlernaktionen im Zusammenhang mit der Fußball-WM durchgeführt und lassen seit Jahren sogenannte "Deutschmobile" durch viele Länder wie Polen, Italien, Griechenland oder Belgien fahren.

Wie ist es um die deutsche Sprache im Ausland bestellt?

In einigen Regionen stagniert die Zahl der Deutschschüler und -studenten. Demgegenüber können wir aber in vielen Ländern wie Indien, Spanien, Korea und China steigendes Interesse an Deutschunterricht verzeichnen. Die Zahl der Deutschlerner an den Goethe-Instituten ist im vergangenen Jahr weltweit durchschnittlich um 6% gewachsen. Momentan gibt es im Ausland ca. 12 Mio. Deutschschüler und rund 110.000 Schulen mit Deutschunterricht. Besonders freut uns, dass unser Etat für 2015 substantiell erhöht wurde. Dadurch haben wir in Zukunft mehr finanzielle Mittel für die Sprach- und Kulturarbeit und können sogar unser Netzwerk behutsam ausbauen. So ist es möglich, das Goethe-Zentrum in Windhoek, der Hauptstadt von Namibia, im kommenden Jahr in ein vollwertiges Goethe-Institut umzuwandeln.

Und wie sieht es mit der deutschen Sprache in Deutschland aus?

Deutsch ist eine sehr vitale Sprache - im Inland wie im Ausland. Eine starke Gefährdung unserer Sprache, zum Beispiel durch Anglizismen, sehen wir nicht. Wir beobachten allerdings schon mit Sorge den Trend, mehr und mehr Studiengänge an Universitäten nur noch auf Englisch anzubieten. Aber aus unserer Sicht bedarf es gerade für ausländische Studierende mehr Angebote, Deutsch zu lernen, damit sie auch am gesellschaftlichen Leben in Deutschland teilhaben können. Dass Englisch die lingua franca vor allem in der naturwissenschaftlichen Forschung ist, ist unbestritten. Dennoch muss auch gesichert bleiben, dass die Erkenntnisse der Wissenschaft in Deutsch vermittelt werden können und somit die Wissenschaft in der Gesellschaft verankert bleibt.

Lieber Herr Ebert, ich danke ihnen für das Gespräch.

Quelle: IMH-Nachrichtenagentur der deutschsprachigen Auslandsmedien

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