Aus der Arbeitssektion der Sprachkonferenz: „Nationale und sprachliche Identität in der literarischen Übersetzung“

Vom 30. März bis zum 2. April findet in Moskau die 4. Internationale wissenschaftlich-praktische Sprachkonferenz „Deutsche in Russland: Strategien in der Spracharbeit. 5 Jahre gemeinsame Verantwortung“ statt. Für die Russlanddeutschen war das Problem der nationalen Identität sehr lange ein Tabuthema. Umso aktueller ist nun deren Erforschung. 

Vom 30. März bis zum 2. April findet in Moskau die 4. Internationale wissenschaftlich-praktische Sprachkonferenz „Deutsche in Russland: Strategien in der Spracharbeit. 5 Jahre gemeinsame Verantwortung“ statt. Für die Russlanddeutschen war das Problem der nationalen Identität sehr lange ein Tabuthema. Umso aktueller ist nun deren Erforschung.

Die Arbeitssektion trug einen wissenschaftlich-praktischen Charakter. Am Anfang der Sektion hob die Moderatorin, Elena Seifert, die Schlüsselmomente der Arbeit hervor. Literarische Übersetzungen in jeder Sprache seien zweifellos im Rahmen der Nationalkultur zu betrachten und unterschieden sich je nach den nationalen Besonderheiten. Ein hohes Übersetzungsniveau hänge vor allem von dem Verständnis der Volkskultur des Autors ab: Der Autor und Übersetzer müssten ein und dieselbe kulturelle Sprache sprechen, sich unter mentalen Aspekten grundsätzlich verstehen, so Seifert. Es sei zudem wichtig, die Einzigartigkeit und Einheit der russlanddeutschen Literatur zu bewahren. Der Vereinigung der Literatur russlanddeutscher Schriftsteller aus unterschiedlichen Ländern könne deren hohe literarische Übersetzung dienlich sein. Die Russlanddeutschen hätten zwei Muttersprachen und genau das mache deren deutsch-russische Übersetzungen einzigartig –von einer Muttersprache in die andere.

Dabei komme es oft zum Problem der Genauigkeit und Übereinstimmung der Übersetzungen. Die wörtliche Übersetzung könnte der im Original wiedergegeben nationalen Identität hinderlich sein. Als Bezeichnung für eine hochwertige literarische Übersetzung schlug die Professorin Elena Seifert den Begriff „Spielübersetzung“ vor. So eine Übersetzung müsse auf allen Ebenen des Werkes adäquat sein – lexikalisch, phraseologisch, tonal, rhythmisch, in der Subjekt-Objekt-Organisation, im Wohllaut, im Reim und vielen anderen Aspekten.

Einen Impulsvortrag hielt die Doktorandin der Philologie und Spezialisten für Übersetzung aus Moldawien, Miroslawa Metljajewa. Miroslawa Metljajewa ist nicht nur Übersetzungstheoretikerin, sondern auch führende Übersetzerin der Werke rumänischer Autoren in die russische Sprache. An der Sektionsarbeit nahmen ebenfalls der Dichter und Übersetzer Alexander Pak, der Verleger Jakow Grinemajer, die Methodologin, Dichterin und Übersetzerin Marija Druschinina und andere teil.

Mit der Erstellung einer „Spiegelübersetzung“ sei der Verlag des Internationalen Verbands der deutschen Kultur betraut. Der schon traditionelle Gesamtrussische Wettbewerb „Freunde der deutschen Sprache“ beinhaltet die Pflichtkategorie „Literarische Übersetzung“. Im Verlauf des Wettbewerbs haben die jungen Übersetzer bereits verschiedene Werke der russlanddeutschen SchriftstellerInnen Nora Pfeiffer, Oleg Kling, Nelli Kossko, Waldemar Herdt, Lia Frank, Viktor Klein, Herold Belger und anderen übersetzt.

Der Verlag „IVDK-Press“ initiierte die Buchreihe „Spiegelgedichte“, in der schon zwei Bücher veröffentlicht wurden: Robert Webers „Im Schnittpunkt“ und Viktor Schnittkes „Ich war auf Seelenwanderung, ein Fremder “. Während in Robert Webers Buch die Gedichte durch den Autor selbst auf beiden Sprachen übersetzt wurden, so wurden im Buch von Viktor Schnittke die Gedichte von anderen Autoren übersetzt.

Der Titel der Buchreihe „Gedichte, die sich ineinander widerspiegeln“, zeigt die Besonderheit des Buchinhaltes. Es gibt Übersetzungen der Gedichte, in denen die russischen Texte die deutschen wörtlich widerspiegeln. Die Teilnehmer waren sich einig, dass diese Tätigkeit weitergeführt und weiterentwickelt werden müsse. Es sei zudem wichtig und notwendig, die Werke russlanddeutscher Autoren in sehr guten literarischen Übersetzungen und mit methodischen Aufgaben herauszugeben. Die russisch-deutsche Bilingualität könne man anschaulich anhand von Büchern mithilfe der Spiegelübersetzungen erlernen. Des Weiteren sollte man die Veröffentlichung bilingualer und polylingualer Bücher auf internationaler Ebene planen.

Die TeilnehmerInnen der Arbeitssektion sind zu dem Entschluss gekommen, ein internationales Übersetzungsprojekt im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem IVDK und BiZ und der Wissenschaftsakademie der Republiken Moldawien und Rumänien zu gründen.

Hintergrundinformation:

Vom 30. März bis zum 2. April 2015 findet in Moskau die 4. Internationale wissenschaftlich-praktische Sprachkonferenz „Deutsche in Russland: Strategien in der Spracharbeit. 5 Jahre gemeinsame Verantwortung“ statt. Die Organisatoren der Veranstaltung sind der „Internationale Verband der deutschen Kultur“ (IVDK) sowie das „Institut für ethnokulturelle Bildung“ (BiZ), unterstützt von dem Bundesinnenministerium der Bundesrepublik Deutschland.

Unter den TeilnehmerInnen sind DeutschlehrerInnen (Deutsch als Fremd- oder Muttersprache), VertreterInnen gesellschaftlicher und staatlicher Einrichtungen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland, Multiplikatoren und Dozenten für deutsche Sprache im Bereich der Sprachförderung von Kindern und Erwachsenen, Mitglieder des Sprachrats der Selbstorganisation der Russlanddeutschen, Mitglieder der Deutschlehrergemeinschaft, VertreterInnen der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV).

Informationspartner der Konferenz sind die Moskauer Deutsche Zeitung, das Internetportal RusDeutsch, die Sibirische Zeitung plus und die Zeitung für Dich.

Pressedienst IVDK
www.rusdeutsch.eu
www.rusdeutsch.ru

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