Trotz schwieriger politischer Großwetterlage: Deutschland und Russland wollen enger zusammenrücken


Bayreuth. Trotz aktueller Belastungen der deutsch-russischen Beziehungen haben sich der Leiter des föderalen Amtes für Nationalitätenangelegenheiten Igor Barinow als auch der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk für eine verstärkte Zusammenarbeit der beiden Länder ausgesprochen.

„Es wird sicher wieder zu Tauwetter in unseren Beziehungen kommen, da bin ich mir ganz sicher“, sagte Barinow. „Es gibt noch viel Potential in der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit“, so Koschyk bei der Eröffnung des Kultur- und Geschäftsforums „Made by Deutschen aus Russland“ in den Räumen der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken in Bayreuth.

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Das Forum soll eine neue Basis für die künftige Zusammenarbeit beider Länder sein, sagte Barinow. Wichtig sei es dabei, nicht nur beim Kulturaustausch zu bleiben, sondern verstärkt auf die wirtschaftliche Komponente zu setzen. Gerade Russlanddeutsche hätten immer wieder Kreativität und Wagemut bewiesen und damit sowohl in Russland als auch in Deutschland unternehmerischen Erfolg gehabt, sagte Koschyk. Er regte an, dass alle 16 Bundesländer die Brückenfunktion der Russlanddeutschen mehr nutzen als bisher und dem wirtschaftlichen Miteinander mehr Raum einräumen sollten. Barinow und Koschyk sind die Vorsitzenden der deutsch-russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen, die gleichzeitig zu ihrer Sitzung in Bayreuth zusammengekommen war.

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Das erste Kultur- und Geschäftsforum „Made by Deutschen aus Russland“ fand im zurückliegenden Jahr mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums des Gebietes Omsk statt. Das Interesse von Seiten staatlicher und geschäftlicher Vertreter habe gezeigt, dass das Forum auf regelmäßiger Basis stattfinden sollte, so der Gouverneur des Gebietes Omsk Viktor Nasarow.

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Das Forum versteht sich als internationale Plattform für offenen Dialog und Austausch zwischen Unternehmern, Politikern und Staatsvertretern aus Deutschland und Russland. Hauptziele sind unter anderem: Die Entwicklung deutsch-russischer Geschäftsbeziehungen auf dem Niveau unternehmerischer Kooperation, die Präsentation des Potentials Russlanddeutscher für Staatsvertreter aus Deutschland und Russland, die Entwicklung einer deutsch-russischen Business-Plattform auf dem Gebiet des Mittelstandes sowie die Förderung von verschiedenen Formen der Zusammenarbeit und Partnerschaften.

Auf dem Forum wurden Probleme und tendenzielle Entwicklungen deutsch-russischer Wirtschaftsbeziehungen im Bereich des Klein- und Mittelunternehmertums, des sozialen Unternehmertums, weibliches Leadership anhand erfolgreicher Beispiele sowie innovative Projekte und Präsentationen potenzieller Partnerinitiativen erörtert.