Konferenz „Deutsch als Minderheitensprache im Kontext der europäischen Mehrsprachigkeit“

In Budapest fand die Internationale Konferenz „Deutsch als Minderheitensprache im Kontext der europäischen Mehrsprachigkeit – Perspektiven und Herausforderungen“ statt, die gemeinsam vom Goethe-Institut Budapest und der deutschsprachigen Andrássy-Universität durchgeführt wurde.

Neben Repräsentanten aus Politik und Wissenschaft nahmen auch Vertreter der deutschen Minderheiten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowie in den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion teil, die von Praktikern der Spracharbeit vor Ort für die Angehörigen deutscher Minderheiten begleitet wurden.

Der Rektor der Andrássy Universität, Prof. Dr. Dietmar Meyer, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich, würdigte die gute und bewährte Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und erinnerte an die mehrfache Teilnahme des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, bei Veranstaltungen an dieser Universität. Die Konferenz zu Deutsch als Minderheitensprache gebe nicht nur für die Bundespolitik und die deutschen Minderheiten wichtige Impulse zum Konferenzthema, sondern auch ganz konkret für die Andrássy-Universität.

Der Geschäftsträger der Deutschen Botschaft Budapest, Dr. Manfred P. Emmes, beschrieb für Ungarn eine überwiegend gute Ausgangslage nicht nur für den Stellenwert der deutschen Sprache im Land, sondern auch und gerade für die deutsche Minderheit, die wertschätzend anerkannt sei und gute Voraussetzungen für die weitere Entwicklung vorfände. Gerade die ungarndeutsche Minderheit sei ein wichtiger Brückenbauer zwischen Deutschland und Ungarn.

Der Leiter des Goethe-Instituts Budapest, Michael Müller-Verweyen, äußerte die Erwartung von wegweisenden Ergebnissen der Konferenz. Die wichtigsten Angebote des Goethe-Instituts für die ungarndeutsche Minderheit seien Fortbildungen für Lehrkräfte, Schülerwettbewerbe und Multi-Media-Angebote. Er verwies darauf, dass keine Minderheitenkultur außerhalb des Bezugsrahmens der Mehrheitskultur gedeihen könne. In dieser Beziehung käme Netzwerken eine besondere Bedeutung zu, die neben der klassischen staatlichen Diplomatie immer mehr an Bedeutung gewännen.

Der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Ottó Heinek, beschrieb stellvertretend für alle deutschen Minderheiten die Erwartungen an die Politik betreffend die Förderung des Deutschen als Minderheiten-Muttersprache. Die deutschen Minderheiten seien nicht nur Empfänger von Leistungen, sondern könnten auch konkrete Angebote machen. Neben der Brückenfunktion in bilateralen und multilateralen Beziehungen könnten deutsche Minderheiten etwa einen wichtigen Beitrag zum Erfolg von Auslandsinvestitionen deutscher Minderheiten leisten.

Die Grundsatzrede

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, bedankte sich beim Goethe-Institut Budapest und bei der Andrássy-Universität für die Ausrichtung der Konferenz. Gerade von der Andrássy-Universität seien in den vergangenen Jahren viele wichtige minderheitenpolitische Impulse ausgegangen. Budapest sei als Tagungsort auch deshalb besonders gut geeignet, weil in Ungarn gleichsam wie in einem Brennglas das Zusammenleben verschiedener Ethnien in allen Höhen und Tiefen beobachtet werden können.

Bundesbeauftragter Koschyk verwies auf die Konferenz „Deutsch als Minderheitensprache“ im Oktober 2014 in Kiew, die bereits wichtige Vorarbeiten geleistet habe. In der Folge sei es zu mehreren Gesprächen zwischen Vertretern deutscher Minderheiten, Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer MdB und anderen Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes, den Mittlerorganisationen Goethe-Institut, Institut für Kulturbeziehungen mit dem Ausland, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Pädagogischer Austauschdienst und Zentralstelle für das Auslandsschulwesen sowie ihm gekommen. Zuletzt hätten die Teilnehmer der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten (AGDM) im Juni 2017 dieses Thema mit Bundesaußenminister Sigmar Gabriel und dem Beauftragten für Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amtes, Michael Reiffenstuel, vertieft erörtert.

Unter anderem unter Hinweis auf die Feststellung Wilhelm von Humbolds, wonach „die wahre Heimat eigentlich die Sprache [sei]“ und „die Entfremdung vom Heimischen immer durch die Sprache am schnellsten und leichtesten, wenn auch am leisesten vor sich [gehe]“, unterstrich Bundesbeauftragter Koschyk, welch große Bedeutung die Bindung an die Muttersprache und auch die konkrete Beherrschung der deutschen Muttersprache für die Angehörigen deutscher Minderheiten habe.

Bundesbeauftragter Koschyk: Förderzuständigkeiten von AA und BMI kohärent gestalten!

Die Förderung der deutschen Sprache im Ausland ist eine klassische Aufgabe der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und liegt daher in der Zuständigkeit des Auswärtigen Amtes. Die aus dessen Etat finanzierten Fördermaßnahmen haben jedoch keinen konkreten Bezug zu deutschen Minderheiten und kommen allen Bewohnern der betreffenden Länder zugute. Nach dem Epochenwechsel 1989/91 eröffneten sich neue Möglichkeiten für die Förderung deutscher Minderheiten im östlichen Europa und den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion durch das Bundesministerium des Innern, die dann auch Sprachfördermaßnahmen einschlossen. Der Schwerpunkt dieser wichtigen Maßnahmen lag jedoch ganz eindeutig im außerschulischen Bereich. Die Förderung des schulischen Unterrichts von Deutsch als Minderheiten-Muttersprache sei jedoch, so Bundesbeauftragter Koschyk, bislang nicht ausreichend erfolgt. Er plädierte deshalb nachdrücklich dafür, die Förderpolitiken von Auswärtigem Amt und Bundesministerium des Innern kohärent zu gestalten und somit die gebotene Unterstützung für Deutsch als Minderheiten-Muttersprache zu gewährleisten. Auf keinen Fall sollten fehlende Kompetenzabgrenzungen in Deutschland zum Scheitern guter Initiativen aus den Reihen der deutschen Minderheiten führen.

PASCH-System als gute Grundlage auch für Deutsche Minderheitenschulen

2008 rief der damalige Bundesaußenminister und heutige Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier die Initiative „Schulen – Partner der Zukunft – PASCH“ ins Leben. Diese Initiative ist ausgesprochen erfolgreich und umfasst heute weltweit rund 1.900 Schulen mit rund 600.000 Schülern. Bundesbeauftragter Koschyk sprach sich nachdrücklich dafür aus, in dieses bewährte System konsequent auch die Schulen deutscher Minderheiten zu integrieren. Die hierfür notwendigen Haushaltsmittel müssten zusätzlich bereitgestellt werden.

Bundesbeauftragter Koschyk: Gesamtkonzept notwendig!

Bundesbeauftragter Koschyk verwies auf Beispiele hervorragender Gestaltungen von Schulsystemen mit Deutsch als Minderheiten-Muttersprache wie in Rumänien und in Ungarn. Auch private Initiativen von Schulen in der Trägerschaft der jeweiligen deutschen Minderheit seien höchst anerkennenswert. Notwendig sei trotzdem ein Gesamtkonzept mit dem Ziel, Deutsch als Minderheiten-Muttersprache auch in der schulischen Sprachförderung konsequent zu verankern. Nicht zuletzt, weil auch die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt werden müssen, sei hier von Anfang an die Mitarbeit der Selbstorganisationen der deutschen Minderheiten notwendig. Im engen Verbund mit den Selbstorganisationen müssten Bundesregierung, Bundestag und auch die Bundesländer zu Beginn der nächsten Legislaturperiode ein tragfähiges Gesamtkonzept in Angriff nehmen, das sowohl eine Bedarfsanalyse als auch einen Umsetzungsplan enthalten muss.

In den anschließenden Vorträgen stellte die Leiterin der Abteilung Sprache des Goethe-Instituts, Dr. Heike Uhlig, das Engagement des Goethe-Instituts in der Förderung deutscher Minderheiten vor. Von den weltweit 95.000 Schulen, an denen außerhalb deutschsprachiger Länder Deutsch unterrichtet wird, erreicht das Goethe-Institut mit seinen unmittelbaren Angeboten etwa 2.000 Einrichtungen; 600 hiervon gehören zum PASCH-Netzwerk. Zielgruppen innerhalb von Schulen für die Angehörigen von deutschen Minderheiten seien vor allem Kinder, Jugendliche, Lehrerinnen und Lehrer, aber auch konkret die Selbstorganisationen der deutschen Minderheiten, deren Einbindung von ganz besonderer Wichtigkeit sei. Hinzu tritt die bildungspolitische Beratung, die insbesondere in Ungarn beispielgebend sei. Als besonders gelungene Beispiele für die Spracharbeit innerhalb der deutschen Minderheiten nannte Dr. Uhlig die Fortbildung für Lehrkräfte in der Primarschulbildung in Rumänien, das Programm „Deutsch mit Hans Hase“ für Vorschulkinder, die Deutschlehrerakademien in Polen, stipendiengeförderte Entsendeprogramme von Lehrkräften nach Deutschland sowie, als besonders bewährtes Sprachförderinstrument, schulische Wettbewerbe. Grenzüberschreitend bestünden mit der Entsendung von Sprachassistenten und den Jugendaustauschen zwei große Förderlinien. Insbesondere die Entsendeprogramme von Sprachassistenten aus Deutschland sollten nach Auffassung von Dr. Uhlig ausgebaut werden, denn diese bauten ganz besonders lebendige Gruppen.

Die Leiterin des Lehrstuhls Deutsch als Fremdsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Prof. Dr. Claudia M. Riehl, ging in ihrem Vortrag „Mehrsprachigkeit als historisches Erbe und Teil einer neuen europäischen Identität“ insbesondere auf Spracherhalt und Sprachwechsel innerhalb verschiedener Generationen deutscher Minderheiten ein. Ausgehend von einer Unterscheidung nach den beiden historischen Siedlungswellen von Deutschen ins östliche Europa im Rahmen der frühen Besiedlung im Mittelalter (11. Jahrhundert bis Mitte des 14. Jahrhunderts) und der Kolonisation in der Neuzeit (ab Mitte des 17. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert) sowie nach den Siedlungsformen „geschlossene Siedlungen“, „gemischte Ansiedlungen“ und „städtische Ansiedlungen“ sind die dortigen deutschen Dialekte als „die eigentliche Muttersprache“ entweder autochthon (böhmische, mährische, schlesische Mundarten) oder Mischvarietäten, die durch Sprachausgleich entstanden sind (Donauschwäbisch, Wolgadeutsch).

In Rumänien hätte auch das Hochdeutsche und in Polen auch das „Schlonsakische“ eine große Bedeutung für die sprachliche Selbstidentifikation der deutschen Minderheiten. In ihrer Analyse der Sprachgebrauchs-und Sprachwechselprozesse zeigte Prof. Riehl auf, dass bei älteren Angehörigen der deutschen Minderheiten nach wie vor der örtliche Dialekt im Sprachgebrauch überwiege, während die junge Generation vorwiegend bilingual die Sprache der Titularnation ihres Heimatstaates sowie das Standarddeutsche („Hochdeutsch“) gebrauche, wobei jedoch auch der in der Familie gebrauchte Dialekt nach wie vor eine wichtige Rolle spiele. Jüngste Befragungen hätten gezeigt, dass gerade für die junge Generation die Zugehörigkeit zum gesamteuropäischen Kulturraum für die eigene Identität konstitutiv sei. Deshalb wäre ein Unterricht in der Minderheiten-Muttersprache in besonderer Weise geeignet, das Ziel eines mehrsprachigen Europas zu unterstützen.

Die Leiterin des Forschungs- und Lehrerausbildungszentrum der Ungarndeutschen an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, Dr. Maria Erb, und die Beirätin für Bildung in der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Ibolya Englender-Hock, stellten Ausbildung und Schulpraxis im ungarndeutschen Bildungssystem vor. Zwar gebe es seit Ende 1989 einen rasanten Zuwachs an Unterricht in der Muttersprache, allerdings sei durch den Mangel an Deutschlehrern ein Qualitätsverlust zu konstatieren. Besonders kritisch sei der Mangel in der frühkindlichen Bildung, wo 474 geeignete Pädagogen bzw. 41,7 % des Bedarfs fehlen. Deshalb konzentriere man sich auch auf die Ausbildung von neuen Lehrkräften, die im Direkt-, Fern- und Ergänzungsstudium angeboten werde. Wichtig sei auch die Vermittlung minderheitenspezifischer Kenntnisse in der Lehrerausbildung.

Der Vorsitzende der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Rafał Bartek, stellte das vom Bundesministerium des Innern geförderte Konzept der „Miro Deutsche Fußballschule“ dar. Grundgedanke dieser Fußballschulen ist die Verbindung von Fußballtraining und dem Erlernen der deutschen Sprache. Die Vermittlung und Förderung der deutschen Sprache erfolgt dabei in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Goethe-Instituts; mit fußballerischer Expertise steht der Deutsche Fußballbund zur Seite. Das Interesse nach weiteren Deutschen Fußballschulen in Polen ist groß, aber mittlerweile auch darüber hinaus, wie in Rumänien und sogar in Kirgisistan.

Podiumsdiskussion

In der den ersten Konferenztag abschließenden, von Martina Scharf moderierten Podiumsdiskussion betonte Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk noch einmal die Notwendigkeit eines kohärenten Gesamtkonzepts für die Förderung von Deutsch als Minderheiten-Muttersprache im östlichen Europa und in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Dieses sollte gemäß einem partizipatorischen Ansatz auf Augenhöhe mit den deutschen Minderheiten geschehen. Er sieht hierfür in der Bundespolitik mittlerweile auch einen breiten, überparteilichen Konsens.

Die stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes für russlanddeutsche Kultur (IVDK), Olga Martens, verwies darauf, dass jeder Russlanddeutsche die Liebe zur deutschen Sprache in sich trage, wenngleich sie derzeit oft nur ein Symbol sei. Nun gelte es, das Symbol zum sprechen zu bringen. Entscheidend sei dabei auch die frühkindliche Sprachförderung, in der Russischen Föderation gebe es heute rund 1.200 deutschsprachige Kindergartengruppen. Die Leiterin der Sprachabteilung im Goethe-Institut Bukarest, Christa Ganterer, konstatierte bei der Enkelgeneration der Rumäniendeutschen eine mittlerweile „gelebte Mehrsprachigkeit“. Sie verwies auf die hohen Anforderungen für die Lehrkräfte von muttersprachlichen Unterricht, deren Sprachniveau der Stufe C2 in Schulen bzw. C1 in Einrichtungen der frühkindlichen Erziehung entsprechen müsse.

Der Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Benjamin Józsa, hob hervor, dass die deutschen Minderheiten durch ihre europäische Identität und Orientierung mittlerweile auch als Vermittler eines modernen Deutschlandbildes in ihren Heimatländern gute Dienste leisten würden. Er wünschte sich noch mehr länderübergreifende Projekte der Mitgliedsorganisationen der AGDM sowie einen verstärkten Austausch von Lehrern und Lehramtsstudenten. Die junge Ungarndeutsche und eine der Preisträgerinnen 2015 des für gute schulische Leistungen ausgelobten „Valeria-Koch-Preises”, Jessica Marlók, antwortete auf die Frage für ihre Begeisterung für die deutsche Muttersprache, dass ihre Herkunft aus einer ungarndeutschen Familie sowie gemeinsame Aktivitäten mit anderen ungarndeutschen Jugendlich das Bewusstsein für die eigene Identität und damit einhergehend die Liebe zur deutschen Muttersprache geschaffen hätten.

Der zweite Tag der Konferenz war dem Workshop „Synergien finden, nutzen und ausbauen“ gewidmet. Arbeitsgruppen zu den Themen „Bildungswesen/Schulen und Kindergärten“, „Hochschulwesen/Fortbildung“, „Lehrerfortbildung“, „Jugend“ sowie „Kultur und Sprache“ erarbeiteten Projektideen und erstellten konkrete Zeitpläne zur Umsetzung.

Die Vizepräsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten und stellvertretende Vorsitzende des IVDK, Olga Martens, sowie der Sprecher der AGDM und Vorsitzender des Verbandes deutscher Sozial-Kultureller Gesellschaften in Polen, Bernard Gaida, trugen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Bildungswesen/Schulen und Kindergärten“ vor. Dort wurde es als notwendig erachtet, Deutsche Minderheitenschulen als eigenständige Gruppe in das System der PASCH-Schulen aufzunehmen. In bilingualen Schulen müssten mindestens vier Unterrichtsfächer in beiden Sprachen unterrichtet werden. Ein enger Bezug zu den Selbstorganisationen der deutschen Minderheiten sei notwendig. Deutschlehrer an Schulen müssten mindestens über das Sprachkompetenzniveau C 1, Erzieher in Vorschuleinrichtungen mindestens über B 2 verfügen.

Die Arbeitsgruppe „Hochschulwesen/Fortbildung“ hat sich zwei Vorhaben zum Ziel gesetzt. Zum einen sollen die Curricula auf den Homepages der für die Lehrkräfteausbildung zuständigen Universtitäten online gestellt und der digitale Austausch von Lehrmaterialien vereinfacht und verbessert werden. Zum anderen sollen im Rahmen eines länderübergreifenden Forschungsprojektes Daten über den Sprachstand und Sprachgebrauch von Lehrkräften an Bildungseinrichtungen für die deutsche Minderheiten erhoben werden.

In der Arbeitsgruppe „Fortbildung“ wurde intensiv erörtert, wie die Sprach- und Methodenkompetenz speziell auf dem Gebiet der Vermittlung des Deutschen als Minderheiten-Muttersprache gestärkt werden kann. Hierzu soll im Sommer 2018 ein spezielles Seminar organisiert werden. Angestrebt wird ein kontinuierlicher Austausch unter den entsprechenden Fachleuten in den Reihen der deutschen Minderheiten.

Die Arbeitsgruppe „Jugend“ konstatierte die Notwendigkeit einer jährlichen Konferenz von Vertretern der Jugendorganisationen der deutschen Minderheiten im östlichen Europa und in den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion. Weiter sollen mit einem besonderen Festival zur Jugendkultur, das im rumänischen Hermannstadt stattfinden soll, Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren angesprochen werden.

Auch die Arbeitsgruppe „Kultur und Sprache“ legte einen ihrer Schwerpunkte auf die Jugendarbeit. In drei aufeinanderfolgenden Jahren sollen ab 2018 länderübergreifende Jugendworkshops in den Genres „Musik“, „Literatur“ und „Bildende Kunst“ durchgeführt werden. Weiter sollen Workshops zur Erforschung und Vermittlung der lokalen Heimatgeschichte organisiert werden. Schließlich wird die Durchführung eines AGDM-weiten Runden Tisches von für die Kulturarbeit verantwortlichen Mitarbeitern der deutschen Minderheiten zwecks Erfahrungsaustausch und gemeinsamer Projektentwicklung angestrebt.

Quelle: www.koschyk.de