Ausstellung „Die Deutschen in der russischen Geschichte“ öffnet ihre Türen in Tjumen


Im Geschichtspark „Russland – Meine Geschichte“ hat die Ausstellung „Die Deutschen in der russischen Geschichte“ ihre Türen geöffnet. Zu den Gästen gehörten Vertreter nationaler gesellschaftlicher Vereinigungen, Einwohner und Besucher der sibirischen Stadt Tjumen, Museumsmitarbeiter, Korrespondenten der lokalen Medien sowie alle, die mehr über die Geschichte der Deutschen in Russland erfahren wollten.

Die Eröffnungszeremonie der Ausstellung hat mit einem Begrüßungswort des Leiters des Parks „Russland – Meine Geschichte“, Iwan Panassenko, gestartet. Er bedankte sich bei den Organisatoren und Teilnehmern des Projekts für ihre Zusammenarbeit, äußerte sich zur Rolle der Deutschen in der Geschichte Russlands und des Gebiets Tjumen und machte die Gäste zudem auch mit seiner persönlichen Geschichte vertraut, indem er von seinen eigenen Wurzeln und den historischen Ereignissen erzählte, die seine Familie erlebt hatte. Iwan Panassenko erinnerte unter anderem daran, dass Russland ein multinationales Land sei und dass das Museum gerne dazu beitrage, die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen zu präsentieren.

Natalja Matschuga, Regionalleiterin des Internationalen Verband der deutschen Kultur (IVDK) in der Region Ural, wandte sich ebenfalls an alle Anwesenden mit einem Dankeswort für ihr Interesse für die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen. Sie erzählte über die Aktivitäten des IVDK und von der Geschichte und Geografie der Ausstellung „Die Deutschen in der russischen Geschichte“, wobei sie die Bedeutung sowie den allgemeinen Wert der Ausstellung besonders betonte. Sie merkte auch, dass die Ausstellung in vielen Regionen des Landes stattfinde und auch in viele kommen werde, um populäre Fragen über die Russlanddeutschen zu beantworten und um den Russlanddeutschen selbst die Möglichkeit zu gewährleisten, Fragen an sich zu stellen.

Von den aktuellen Projekten und den Möglichkeiten für die Einwohner von Tjumen, zur Erhaltung der deutschen Kultur beizutragen, berichtete die Vorsitzende der Regionalen National-kulturellen Autonomie der Deutschen des Gebiets Tjumen, Natalja Geinzereider. In ihrer Rede ging sie auch auf die Aktivitäten der lokalen Organisationen im Gebiet Tjumen ein, ihre Verdienste und Errungenschaften sowie auf ihre Entstehungsgeschichte. Darüber hinaus bedankte sich Frau Geinzereider beim Museum für die Möglichkeit, die Wanderausstellung „Die Deutschen in der russischen Geschichte“ zu eröffnen und den Zuschauern zu präsentieren, und betonte die Wichtigkeit solcher Projekte auf dem regionalen Niveau.

Alexander Sorokin, Chef der Schule für Umwelt- und Sozialforschung (Anthroposchule) an der Staatlichen Universität Tjumen und Kandidat der Geschichtswissenschaften (entspricht dem Doktorgrad bzw. PhD im Bologna-Prozess – Anmerkung der Redaktion), betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung einer Erforschung von der Geschichte der Russlanddeutschen und erzählte von den Aussichten auf eine akademische Karriere in diesem Bereich. Er berichtete außerdem von den berühmten Wissenschaftlern, die sich in Tjumen aufhielten und die Wissenschaft in der Region weiterentwickelt hatten.

Es ging zuerst um Otto Finsch und Alfred Edmund Brehm, die nach ihrem Besuch in den damaligen Gouvernements Tjumen, Tobolsk und Tomsk das Buch „Die Reise nach Westsibirien“ (1879) verfasst hatten. Weiter erzählte Sorokin von Alexander von Humboldt, der große Territorien des Russischen Reiches erforscht und einen großen Beitrag zur akademischen Wissenschaft des Landes geleistet hatte, und Georg Wilhelm Steller, bekannt für seine Teilnahme an der zweiten Bering-Expedition sowie seinen Beitrag zur Erforschung von Biologie und Geographie Sibiriens.

Daraufhin wurde das Ensemble Quelle auf die Bühne gerufen, ein häufiger Gast in den kompakten Siedlungsgebieten der Deutschen, dessen Lieder oft auf den Bühnen von Tobolsk, Sawodoukowsk, Jalutorowsk und in den Dörfern im Süden des Gebiets Tjumen zu hören sind. Das Ensemble führte zwei kreative Lieder auf Deutsch auf: „Oh Isabella“ und „Hopsa-Polka“.

Anschließend wurde das Wort an Alexej Buller erteilt, Reiseführer im IVDK, Aspirant des Lehrstuhls für Theorie und Geschichte des Staates und des Rechts (entspricht einem PhD-Studenten im Bologna-Prozess – Anmerkung der Redaktion) sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Anthroposchule der Staatlichen Universität Tjumen. Er erläuterte die Hauptmerkmale der Ausstellung, machte die Gäste mit ihrer Geschichte bekannt, erklärte ihre Bedeutung und ihren Zweck sowie schilderte ihre Möglichkeiten, indem er die Funktionsweise der virtuellen Ausstellung „Die Deutschen in der russischen Geschichte“ vorstellte.

Der Reiseführer erzählte zudem von den deutschen Dörfern und Siedlungen im Gebiet Tjumen und erinnerte an die berühmten Deutschen, die in diesem Gebiet gelebt und gearbeitet hatten, unter anderem Bogdan (Gottlieb) Zinke, Johann Peterson, Bogdan Hermes, Franz von Brin, Karl Engelke, Dmitrij von Hagman. Im Anschluss auf die Führung antwortete er auf die meistgestellten Fragen.

Schließlich erläuterte der Reiseführer zusätzliche Funktionen des Portals RusDeutsch und kündigte zwei aktive Online-Ausstellungen an: „Den Namen wird der Sieg zurückgeben“ und „Deutsche während des Großen Vaterländischen Krieges: Tragödie und Heldentat“.

Die Ausstellung kann bis zum 31. Mai 2022 im Geschichtspark „Russland – Meine Geschichte“ unter folgender Adresse besucht werden: Tjumen, Ulitsa Ordschonikidse, Haus-Nr. 47 (in Kyrillisch: г. Тюмень, ул. Орджоникидзе, д. 47).

Die virtuelle Ausstellung und das darauf basierte interaktive Spiel „Russlands herausragende Deutsche“ sind in der Rubrik „Sonderprojekte“ des Virtuellen Museums der Russlanddeutschen zu finden.

Organisatoren der Ausstellung in Tjumen: Internationaler Verband der deutschen Kultur (IVDK) in Zusammenarbeit mit dem deutschen Jugendklub JUGENDLAND (Tjumen), der regionalen öffentlichen Organisation „Zentrum der deutschen Kultur“ (Tobolsk) und der regionalen öffentlichen Organisation „Wiedergeburt-Licht“ in Tjumen (Ischim).

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

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