„Litera@tour.de“: Eine literarische Tournee durch Russland

Im Rahmen des Kreuzjahres der deutschen Sprache und Literatur in Russland und der russischen Sprache und Literatur in Deutschland organisierte der Internationale Verband der deutschen Kultur gemeinsam mit dem Literaturklub „Die Welt im Wort“ und mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Moskau das russlandweite Netzwerkprojekt „Litera@tour.de“. Im Laufe des Jahres fanden in zehn Regionen Russlands literarische Veranstaltungen wie Lesungen und Autorentreffen statt, die die Popularisierung und Förderung der russlanddeutschen Literatur zum Ziel hatten. 

Im Rahmen des Kreuzjahres der deutschen Sprache und Literatur in Russland und der russischen Sprache und Literatur in Deutschland organisierte der Internationale Verband der deutschen Kultur gemeinsam mit dem Literaturklub „Die Welt im Wort“ und mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Moskau das russlandweite Netzwerkprojekt „Litera@tour.de“. Im Laufe des Jahres fanden in zehn Regionen Russlands literarische Veranstaltungen wie Lesungen und Autorentreffen statt, die die Popularisierung und Förderung der russlanddeutschen Literatur zum Ziel hatten. Zur Teilnahme am Projekt eingeladen waren Schriftsteller, Dichter, Literaturkritiker und -wissenschaftler, Übersetzer, Journalisten, gesellschaftliche Aktivisten, Politiker, Unternehmer, Mitglieder regionaler gesellschaftlicher Organisationen der Russlanddeutschen sowie alle interessierten Leser.


Der Internationale Verband der deutschen Kultur (IVDK) widmet sich bereits lange und sehr erfolgreich der Förderung russlanddeutscher Literatur. Insbesondere für die russlanddeutschen Schriftsteller sei dieses Jahr von einer außerordentlich großen Bedeutung, so Dr. Elena Seifert, Literaturwissenschaftlerin und Dichterin russlanddeutscher Herkunft: „Die Russlanddeutschen leben in der zweiten Hälfte des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern, jedoch schaffen sie gemeinsam eine Literatur. Sie ist durch ein komplexes Weltbild und besondere Motive geprägt: In ihr finden solche Themen wie Deportation und Trudarmee, Kriege und Migrationen ihren Ausdruck. Vieles weist auf ein eigenartiges Wesen des künstlerischen Schaffens der Russlanddeutschen hin.“

Das Projekt „Litera@tour.de“ sollte die besonderen Eigenarten der russlanddeutschen Kultur und Literatur aufzeigen, zumal die Russlanddeutschen Träger von zwei Muttersprachen und zwei Kunstsprachen, der russischen und der deutschen, sind. Sie sind historisch sowohl mit Deutschland als auch mit Russland aufs Engste verbunden und können daher als Bindeglied zwischen den beiden Ländern und ihren Völkern fungieren und kulturelle Brücken schlagen.


Zu den Höhepunkten des Projekts zählten unter anderem die 7. Deutschen Tage, die vom 21. bis 23. Oktober in der Staatlichen Linguistischen Universität Pjatigorsk in Anwesenheit von Dr. Elena Seifert, Schriftstellerin, Dichterin, Literaturkritikerin, Leiterin des Literaturklubs „Die Welt im Wort“ (Moskau) und Olga Baumgärtner, Schriftstellerin, Journalistin und Designerin (St. Petersburg) sowie zahlreichen Studierenden und Lehrkräften stattfanden. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die zweisprachige Anthologie der russlanddeutschen Literatur „Der misstrauischen Sonne entgegen“ sowie die literarischen Werke der beiden Schriftstellerinnen - Gedichtbände („Namen der Bäume“, „Wesneg“, „Verlust des Unbrauchbaren“) sowie Novellen über die Deportationszeit („Schmelzschiffchen“) vorgestellt und besprochen. Dr. Elena Seifert erläuterte hierbei die Besonderheiten der russlanddeutschen Literatur und ihre Unterschiede von der russischen und der deutschen Literatur. Darüber hinaus berichtete sie über die Literaturtätigkeit des Internationalen Verbands der deutschen Kultur (IVDK), die Entstehungsgeschichte und die Tätigkeit des Literaturklubs „Die Welt im Wort“ und der Literaturwerkstatt „In der Malaja Pirogowka“. Außerdem stellte sie die Sprach- und Literaturwettbewerbe des IVDK vor und rief die Anwesenden zur Teilnahme auf.

Der von dem Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk ausgerichtete Gesamtrussische Wettbewerb „Ich kenne die Literatur der Russlanddeutschen“ zielte beispielsweise darauf ab, das Interesse an der Literatur russlanddeutscher Schriftsteller zu stärken, den Wissensstand über russlanddeutsche Autoren und ihre Werke zu ermitteln und das Interessespektrum der russlanddeutschen Leserschaft zu erfassen.

Die Motive und Ziele dieses Wettbewerbs fasste Dr. Elena Seifert so zusammen: „Das Kreuzjahr der deutschen Literatur und Sprache in Russland und der russischen Literatur und Sprache in Deutschland kann die Literatur der Russlanddeutschen, die an der Schwelle zwischen der russischen und deutschen Kultur geboren sind, nicht außer Acht lassen, zumal sie, die Literatur, ein eigenständiges Phänomen ist. Diese junge Literatur zeichnet sich nicht nur durch ein spezielles Thema (Abschiebung, Arbeitsarmee, Auswanderung) und die Art der Stimmung (tragisch, nostalgisch, hoffnungsvoll), sondern auch durch ein besonderes Genre-System, einen bestimmten Stil, das Vorhandensein zweier Sprachen- Deutsch und Russisch aus. Es ist daher umso interessanter, die Entwicklung und Entstehung von neuen, vielversprechenden Namen zu beobachten. Der Wettbewerb war ein Mittel, mit dem der Erfolg unserer Literatur und ihre Schwachstellen aufgezeigt werden konnten. Einerseits haben zunehmend mehr Leser Interesse an der Literatur der Russlanddeutschen. Andererseits sind viele Bücher russlanddeutscher Schriftsteller für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich, es gibt sie sogar nicht in großen Bibliotheken. Die russlanddeutsche Literatur benötigt weiterhin Unterstützung in Form von Neuauflagen, Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Buchausstellungen, Präsentationen, Konferenzen. Ich freue mich, dass sich die jungen Menschen zunehmend für die russlanddeutsche Literatur interessieren. Autoren und Leser kommen sich auf diese Weise ein bisschen näher.“

Einen weiteren Höhepunkt bildete das 13. Forum der Russlanddeutschen, welches anlässlich des Jubiläums „50 Jahre zeitgenössische gesellschaftliche Bewegung. Perspektiven der weiteren Entwicklung der Selbstorganisation der Deutschen in Russland“ vom 12. bis 16. November in Omsk stattfand. Das Ziel des Forums bestand darin, Strategien für die weitere Entwicklung gesellschaftlicher Organisationen und Vereinigungen der Deutschen in Russland zu erarbeiten sowie den Austausch von Erfahrungen auf dem Gebiet der ethnokulturellen Jugend-, Sozial-, Sprach-, Geschichts-, Kultur- und Informationsarbeit zu fördern.

Insbesondere im Bereich der Spracharbeit fand im Rahmen der Sektionssitzung zum Thema „Litera@tour.de - Literatur der Russlanddeutschen am Schnittpunkt zweier Kulturen“ in Anwesenheit von Mitgliedern des Literaturklubs „Die Welt im Wort“ und russlanddeutschen Literaten aus Russland und Deutschland Besprechungen zum gegenwärtigen Stand der russlanddeutschen Literatur und ihren aktuellen Problemen (die Einheit der Literatur der Russlanddeutschen in Deutschland und in den GUS-Staaten, die Aktivierung von zwei Schaffenssprachen – Deutsch und Russisch, die Passivität der Literaturkritik und des Dramas, die Notwendigkeit der Herausgabe von russlanddeutschen Büchern sowie Durchführung von Buchmessen, Präsentationen, Dichterlesungen) statt.

Einen besonderen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Präsentation der russlanddeutschen Literatur, unter anderem der Anthologie der russlanddeutschen Literatur „Der misstrauischen Sonne entgegen“. Die Moderatorin der Sektion und Leiterin des Literaturklubs des IVDK „Die Welt im Wort“, Dr. Elena Seifert, sagte, zum Abschluss: „Eine der größten Herausforderungen für den Literaturklub ist die Vereinigung der Literatur der Russlanddeutschen aus Deutschland und der GUS. Dieses Problem kann gelöst werden, indem vor allem die Aktivierung der beiden Schaffenssprachen – Deutsch und Russisch – stattfindet. Der Literaturklub des IVDK plant eine stärkere Entwicklung und Förderung der literarischen Tätigkeitsbereiche von Russlanddeutschen – Rezensionen, dramaturgische Schriften, literarische Übersetzungen.“

Pressedienst IVDK
www.rusdeutsch.eu
www.rusdeutsch.ru


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