Olga Martens: „Wir haben Projekte, die allen deutschen Minderheiten zum Gemeingut werden können“


Der Jahreskongress der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) endete in Bratislava (Slowakei). Dieser Kongress war der siebzigste Jubiläumskongress für Teilnehmer aus 32 Ländern Europas und der GUS.

Die Selbstorganisation der Russlanddeutschen wurde bei der Veranstaltung von der Delegation unter der Leitung der ersten stellvertretenden Vorsitzenden des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Olga Martens, vorgestellt. Olga Martens wurde von 2010 bis 2019 dreimal zur Vizepräsidentin der FUEN gewählt und war die erste Vertreterin des Präsidiums aus Osteuropa und den GUS-Staaten in der ganzen Zeit des Bestehens der Organisation. „Während dieser Zeit habe ich versucht, die Aktivitäten der FUEN für nationale Minderheiten aus den GUS-Ländern verständlicher zu machen, auch wörtlich: ins Russisch, das eine der vier Amtssprachen der FUEN ist und von der Mehrheit der Völker aus den GUS-Ländern gesprochen wird, wurden alle wichtigen Dokumente der Organisation übersetzt. Darüber hinaus wurden Projekte zur Unterstützung der Völker des Kaukasus und der in der Ukraine lebenden nationalen Minderheiten initiiert. Wir, die Russlanddeutschen, konnten durch die Zusammenarbeit mit anderen nationalen Minderheiten interessante Aspekte in das System des kontinuierlichen Sprachunterrichts sowie in den Bereich der Sozialarbeit einbringen“, so Olga Martens.

Das offizielle Programm des FUEN-Kongresses begann am 13. Juni mit einem Treffen der Arbeitsgruppen nationaler Minderheiten. Vertreter der Organisationen teilten die Arbeitsergebnisse des vergangenen Jahres mit, erzählten von ihren Plänen und tauschten Erfahrungen aus. Olga Martens und Nelli Putilina (Internationaler Verband der deutschen Kultur) stellten den Teilnehmern der AGDM den Stand der Selbstorganisation der Deutschen in Russland vor. Es wurden folgende Projekte vorgestellt: „Freunde der deutschen Sprache“, „Tolles Diktat“, 4. Kultur- und Geschäftsforum „Made by Deutschen aus Russland“, Internationale wissenschaftlich-praktische Konferenz „Lebendiges Erbe Alexander von Humboldts“ in Omsk, Internationale Konferenz für Museumskunde in Marx und andere. „Wir alle haben Projekte, die allen deutschen Minderheiten zum Gemeingut werden können“, sagte Olga Martens in ihrer Rede.

Nach dem Treffen der Arbeitsgruppen fuhren die Kongressteilnehmer ins Schloß in die gleichnamige Stadt Bösing am Fuße der Kleinen Karpaten. Dort fand die feierliche Eröffnung des Jubiläumskongresses statt. Auf dem Kongress wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Bestehens der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten die Auszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich der Erhaltung und des Schutzes der Minderheiten verliehen. Ein Dankeschön ging an den Ratsvorsitzenden der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und Vorsitzenden des Alexander von Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach (Deutschland), den Ex-Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk. Es ist erwähnenswert, dass die hohe Auszeichnung in der Juwelierwerkstatt „LiK“ von der Verdienten Künstlerin der RF, Mitglied der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen Nina Lochtatschjowa (Lützow) und dem Mitglied des Businessclubs der Russlanddeutschen Andrej Lochtatschjow entwickelt wurde. Sie haben den Wettbewerb für die Erstellung des FUEN-Preises gewonnen.

Das Galakonzert anlässlich des Jubiläums der FUEN wurde ebenfalls von Teilnehmern aus Russland, der OYME-Musikband, vorbereitet. Das Ensemble unter der Leitung der Ethnomusikologin Ezhewika Spirkina sammelt und interpretiert in modernem Arrangement die Lieder der finnougrischen Völker und Völker des Nordkaukasus.

Der zweite Kongresstag fand in der informellen Hauptstadt der ungarischen nationalen Minderheit in der Slowakei, der Dunajska Streda, statt. Das Kongressprogramm konzentrierte sich auf die Ungarn der Slowakei sowie andere nationale Minderheiten der Slowakei. Eine gesonderte Podiumsdiskussion widmete sich der Lage in der Ukraine unter Beteiligung von Vertretern dieses Landes – Griechen, Krimtataren, Moldauern und Ruthenen. Von besonderem Interesse für die Situation mit nationalen Minderheiten in der Ukraine ist auch die Tatsache, dass der nächste FUEN-Kongress in der Ukraine stattfinden soll.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurden mehrere Resolutionen verabschiedet, um die Rechte der kleinen Nationen Europas zu schützen.

Die Hauptaufgabe der FUEN besteht darin, die nationalen Minderheiten in Europa und den GUS-Staaten zu schützen und ihre Rechte, Traditionen zu bewahren und die Möglichkeit zu haben, in ihrer Muttersprache zu lernen und zu kommunizieren.

Am Ende des Arbeitsprogramms fanden Präsidentschafts- und Vizepräsidentenwahlen der FUEN statt. Lorant Vincze, der die ungarische nationale Minderheit in Rumänien vertritt, wurde für die zweite Amtszeit zum Präsidenten wiedergewählt.

Weitere Informationen zum 70-jährigen Jubiläumskongress der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten finden Sie auf der Website der FUEN in englischer Sprache.

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