In Moskau fand der Runde Tisch über den Beitrag der Russlanddeutschen zur russischen Kultur statt

Am 20. Oktober fand im Moskauer Hotel „National“ der deutsch-russische Runde Tisch zum Thema „Der Beitrag der Russlanddeutschen zur russischen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft“ statt.

An der von der Hanns-Seidel-Stiftung organisierten Veranstaltung nahmen Vertreter der deutschen Botschaft in Russland, Historiker, Experten sowie Preisträger des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ teil.

Die Begrüßungsrede an die Teilnehmer des Runden Tisches erfolgte durch Igor Barinow, dem Leiter der Föderalen Agentur für Nationalitätenangelegenheiten, und lautete wie folgt:

„Ich habe großen Respekt vor Veranstaltungen dieses Formats, die der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland dienen.

Die Föderale Agentur für Nationalitätenangelegenheiten legt großen Wert auf die Entwicklung der Zusammenarbeit auf der Ebene der Zivilgesellschaft unserer Länder.

Wir freuen uns, dass Veranstaltungen dieses Formats neue Möglichkeiten für eine gemeinsame Arbeit schaffen können, die zur Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Ländern beiträgt“.

Dr. Wolf Krug, Leiter des Instituts für Europäischen und Transatlantischen Dialog der Hanns-Seidel-Stiftung, begrüßte die Teilnehmer der Diskussion. Er sprach über die Tätigkeiten der Stiftung zur Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen und betonte die Wichtigkeit des Beitrags der Russlanddeutschen zur Bewahrung der Sprache und den Traditionen ihres Volkes.

„Es ist eine große Freude und ein großer Gewinn, dass viele Russlanddeutsche, die nach Deutschland ausgereist sind, das, was sie sich in Russland aneigneten, in die deutsche Gesellschaft eingebracht haben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis zwischen unseren Ländern und Gesellschaften“, sagte Beate Grzeski, bevollmächtigte Ministerin und Ständige Vertreterin des deutschen Botschafters in Russland.

„Laut der Volkszählung von 1897 gab es mehr als eine Million Deutsche auf russischem Territorium, und die Deutschen gehörten zu den am besten ausgebildeten Völkern im russischen Zarenreich. Dann sahen wir mit Entsetzen auf die Zahlen von 1989, als es von uns hier mehr als zwei Millionen Menschen gab, aber im Vergleich zu den anderen Ländern der Sowjetunion an letzter Stelle standen, was die Bildung anging. Dann kam die Massenauswanderung nach Deutschland. Wir verloren viele unserer berühmten Persönlichkeiten aus den Bereichen der Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft. Und doch sprechen wir immer noch über die Menschen, die heute in Russland leben, die es entwickeln und gestalten“, sagte Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur.

Olga Martens zufolge sind vier Generationen der Familie Maniser hervorragende Beispiele für solche Menschen. Vor wenigen Tagen eröffnete die Tretjakow-Galerie in Moskau eine Ausstellung von Vertretern der berühmten Dynastie, den Bildhauern Matwej Maniser und Elena Janson-Maniser.

„Trotz all dieser Schwierigkeiten ist es uns eine Ehre, die Namen von Russlanddeutschen nennen zu dürfen, die heute der Stolz Russlands sind. Wie dies möglich wurde? Wahrscheinlich durch Disziplin, harte Arbeit und den Willen zum Erfolg, trotz der brutalen Bedingungen, denen unser Volk zu einer bestimmten Zeit ausgesetzt war“.

Der Runde Tische endete mit einem Meinungsaustausch der Teilnehmer.

„Es gibt derzeit so viele Ereignisse, dass Experten, Politiker und Wissenschaftler übereinstimmend sagen, dass die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland problematischer werden als je zuvor. Mir scheint, dass die Russlanddeutschen und die Organisationen der Russlanddeutschen heute die notwendige Brücke sind, die unsere Ufer endlich verbinden wird“, sagt Prof. Tatjana Ilarinonowa, Doktorin der philosophischen Wissenschaften.

„Ich halte die Unterstützung der Russlanddeutschen in der gegenwärtigen Situation für ein sehr wichtiges humanitäres und politisches Anliegen, auch wenn ich auf die Politik gerne verzichten wollen würde“, fügt die Historikerin hinzu.

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

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