Am 18. Oktober wurde in der Tretjakow-Galerie in Moskau eine erweiterte Ausstellung mit Werken der Bildhauer Matwej Maniser und Elena Janson-Maniser anlässlich ihres 130. Doppeljubiläums eröffnet. Im Rahmen der Veranstaltung wurde das Buch „Maniser. Dynastie der Künstler“ von Nina Puljachina-Maniser präsentiert.
Begrüßt wurden die Gäste von Selfira Tregulowa, Generaldirektorin der Tretjakow-Galerie, Géza Andreas von Geyr, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation, und Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur.
„Diese Kataloge sind beachtenswert und ebenfalls wie viele der Angehörigen der Familie künstlerisch talentiert waren. Viele haben es auch geschafft, diese Talente zu verwirklichen, sich durchzusetzen und das auch zu zeigen, und das zu Zeiten, als dies nicht selbstverständlich war. Die Familie Maniser war und ist in diesem Sinne immer außerordentlich modern gewesen“, so der Botschafter von Geyr.
Laut von Geyr steht die Maniser-Dynastie für den Erfolg vieler Russlanddeutscher:
„Wenn Deutsche und Russen in der Geschichte eng verbunden waren und sie es auch heute noch sind, in guten und auch in furchtbaren Zeiten; wenn sich die Menschen in beiden Ländern auch heute auf eine ganz besondere Art und Weise zugewandt sind, dann sind die Russlanddeutschen eine ganz besonders wertvolle Brücke.
Ich freue mich sehr, dass der Internationale Verband der deutschen Kultur das Programm unseres Deutschlandjahres mit dieser Ausstellung vervollständigt hat. Vielen Dank dafür!“.
„Die Monografie ist ein großes Werk, das innerhalb von mehreren Jahren verfasst wurde. Die ist einem großen Team und vor allem Nina Puljachina-Maniser zu verdanken. Aber es ist auch das Leben von vier Generationen der großen kreativen Dynastie über mehrere Jahrhunderte“, so Olga Martens.
Die Ausstellung zeigt acht Werke der Bildhauer aus der Sammlung der Tretjakow-Galerie. Fünf davon sind von Matwej Maniser: „Der Arbeiter“ (1930), „Katerina“ (1935), „Der Kopf eines jungen Herrn“ (1939), „Soja Kosmodemjanskaja“ (1942) und „Sportlerin“ (1947). Die Skulpturen „Basketballspielerin“ (1926), „Sprung ins Wasser“ (1926) und „Verdienter Meisterin des Sports und dreifache Meisterin im Eisschnelllauf M. Issakowa“ (1949) wurden von Elena Janson-Maniser geschaffen. Porträtbüsten und Kompositionen sowie Fragmente monumentaler Werke zeigen das vielseitige Talent beider Künstler.
Irina Sedowa, Leiterin des Bereiches für Skulpturen der Tretjakow-Galerie, sprach über ihre Arbeit an der Ausstellung:
„Wir haben uns bemüht, diejenigen Stücke aus unseren Sammlungen zu präsentieren, die das Werk der beiden Bildhauer anschaulich und vollständig charakterisiert. Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Gattungen der Skulptur, in denen die Maniser arbeiten: Kolossalstatue, Statuette und lebensgroße Statuen.
Die Besucher werden auch die verschiedenen Bereiche kennenlernen können, in denen Matwej Maniser und Elena Janson-Maniser gearbeitet haben. Auch das in den 1920er und 1930er-Jahren so beliebte Thema des Sports und mehrere Fragmente von Kolossalstatuen sind vertreten. Man kann auch über die Moskauer Metro sprechen, für die sowohl Elena als auch Matwej gearbeitet haben.“
Als Vertreter einer der größten vaterländischen Künstlerdynastien, deren Schaffen sich über fast 150 Jahre erstreckt, sind die Maniser als herausragende Meister der plastischen Kunst in die Geschichte der russischen Bildhauerei des 20. Jahrhunderts eingegangen. Mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur wurde zum Jubiläum eine Monografie veröffentlicht, die der gesamten Künstlerdynastie gewidmet ist, deren zehn Vertreter in der Kunst tätig waren.
„Ich bin einfach überwältigt vor Glück und ich bin allen dankbar, die mit mir gearbeitet haben. Ich freue mich, dass die Idee auf eine so schöne Weise umgesetzt wurde. Es war einfach, das Buch zu erstellen, denn es gab keinen Druck.
Das Wichtigste ist, dass ein Team von Fachleuten des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur mit mir zusammengearbeitet hat“, sagte Nina Puljachina-Maniser, die Autorin des Buches.
Die Gäste der Vernissage erhielten am Ende des Abends ein Album als Geschenk und lernten bei Führungen in kleinen Gruppen die Geschichte der Maniser-Dynastie kennen.
Moderiert wurde der Abend von Roman Matwejew, Kandidat der philologischen Wissenschaften und zertifizierter Dolmetscher, und Juliana Grebe, Schauspielerin am Moskauer Theater von Oleg Tabakow. Der Abend begann mit der Aufführung des dritten Satzes der Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven durch Georgij Kantor, einem Absolventen der Russischen Gnessin-Musikakademie.
Alle Interessierten können die Werke der Meister bis einschließlich 16. Januar 2022 in der Tretjakow-Galerie (ul. Krymskij Wal 10) besichtigen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland und mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Moskau statt.
Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge