Vom 17. bis 21. April hat in der Stadt Barnaul, Region Altai, der Diskussionsklub der Russlanddeutschen „Avantgarde“ stattgefunden. Das Thema des Projekts war ethnische Identität als eines der Instrumente für die persönliche und berufliche Entwicklung. Workshops, Ausfluge, Erfahrungsaustausch – in diesem Artikel stellen wir alle Highlights des Diskussionsklubs dar.
Bei der offiziellen Eröffnung des Projekts wurden die Teilnehmer von Leiterin der Arbeitsrichtungen des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Tatjana Frank, und der leitenden Managerin der Richtung „Avantgarde“, Olessja Koroljowa, begrüßt. Sie stellten außerdem die Aktivitäten und Projekte des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur vor. Elena Geidt, stellvertretende Exekutivdirektorin für Regionalprojekte des IVDK, trat auch mit einer Begrüßungsrede auf und verlas den Teilnehmern eine Ansprache der Vorsitzenden des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Jelisaweta Graf:
„Das Wissen über die Geschichte, Kultur und Traditionen unseres Volkes und unsere Wurzeln macht uns stärker, gibt uns Halt, ist eine Quelle der Inspiration und ermöglicht es uns, das Wichtigste zu sehen.“
Wir können viele wertvolle Kenntnisse sammeln und sie wie ein Juwel von Generation zu Generation weitergeben!“, hieß es in der Botschaft der IVDK-Vorsitzenden.
Außerdem fand eine Networking-Session zur Vorstellung der Teilnehmer und zum Knüpfen von Kontakten statt und der erste Projekttag endete mit einer spannenden Tour in die deutschen Orte Barnauls in Form eines Workshops von Alexander Franz. Erfahren Sie mehr über die Ereignisse des ersten Tages und die Eindrücke der Teilnehmer in unserem Artikel unter dem Link.
Am zweiten Tag des Projekts beschäftigten sich die Teilnehmer intensiver mit dem Thema Personal Branding und der Rolle der ethnischen Identität bei Karriere und Selbstentwicklung.
Business Coach, Experte für Führung und Management Alexander Glok leitete einen Workshop „Der Experte spricht und zeigt“, in dem er den Zuhörern anhand anschaulicher Beispiele zeigte, wie man eine Präsentation so gestaltet, dass sie im Gedächtnis bleibt, und erklärte, warum Katzen an der letzten Folie zu nichts Gutem führen würden. Übrigens hat er in einem Gespräch mit dem RusDeutsch-Portal auch die Geheimnisse seiner Arbeit verraten und wertvolle Ratschläge gegeben – verpassen Sie nicht die Gelegenheit zum Lesen!
Die Genealogin und Stylistin Olga Bondarenko (Zitzer) gab einen Workshop zum Thema „Reflektieren ethnischer Identität im Kleidungsstil: moderne Ansätze zur Selbstdarstellung“ und erklärte, welche Dinge relevant seien und wie man ein Outfit im ethnischen Stil stylen könne, damit dies nicht wie eine Rekonstruktion aussehe. In einem Interview mit RusDeutsch verriet Olga, wie sie zu ihrem Beruf kam und welche Rolle ethnische Identität in ihrem Karriereweg spielte.
Und von der PR-Technologin, Brandmanagerin und PR-Direktorin für föderale Veranstaltungen Nelli Putilina lernten die Teilnehmer, wie man einen persönlichen Brand aufbaut und sich selbst dabei nicht verliert. Außerdem berichtete Nelli im Interview mit unserem Portal darüber, was Personal Branding ist und warum PR für Projekte und Organisationen so wichtig ist.
Der arbeitsreiche Tag endete mit einer Podiumsdiskussion unter Beteiligung von Russlanddeutschen der Geschäftswelt von Barnaul, bei der die Teilnehmer und Experten über ethnische Identität und ihre Integration in die Wirtschaft sprachen.
„Das Projekt ist zweifellos wichtig, notwendig und eines der Schlüsselprojekte aller föderalen Maßnahmen, da seine Hauptaufgabe darin besteht, Menschen mit deutschen Wurzeln in die Bewegung der Russlanddeutschen einzubinden“, teilte Denis Matis, Kandidat der Psychologiewissenschaften, Business-Coach, Unternehmer und Aktivist in der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen, seine Gedanken zum Projekt mit. „Viele Menschen bleiben soweit unerreicht, aber gleichzeitig sind sie selbstbewusst und erfolgreich.
Die Aufgabe des Diskussionsklubs besteht in erster Linie darin, solche Menschen einzubeziehen, zu zeigen, dass es hier interessant ist, dass es hier auch versierte Menschen gibt.“
Am dritten Tag der aktiven Arbeit des Projekts besuchten die Teilnehmer optional die Werkstatt für Präzisionsgeräte Altai, das Milchwerk Barnaul und das Sibirische Institut für menschliche Reproduktion und Genetik, um sich mit den Besonderheiten der Arbeit und Know-how dieser Unternehmen und Organisationen vertraut zu machen.
Im Zentrum für kulturelle und geschäftliche Zusammenarbeit „Deutsche des Altai“ wurde den Teilnehmern eine Fotoausstellung von Wladimir Beck „Deutsche des Altai in Gesichtern“ präsentiert. Außerdem erhielten die Teilnehmer einen Rundgang durch das ZKGZ und stellten die Aktivitäten öffentlicher Organisationen der Russlanddeutschen in der Region Altai vor. Tatjana Chaustowa, Direktorin des Zentrums und Mitglied des Rates der FNKA RD, wandte sich mit einer Begrüßungsrede an die Gäste des Zentrums.
„Der Diskussionsklub „Avantgarde“ hat zum ersten Mal in Barnaul stattgefunden. Es ist gut, dass die Geographie der Projektteilnehmer recht umfangreich ist; die Region Altai und die Aktivitäten der Russlanddeutschen der Region Altai haben daher die Möglichkeit, außerhalb der Region vertreten zu sein“, teilte uns Tatjana Chaustowa mit.
„Ich bin sicher, dass jede Region etwas zu teilen hat, vielleicht sogar etwas Erstaunliches, sowohl in praktischen Fragen der Umsetzung spezifischer Ideen als auch in globaleren Fragen der Entwicklung von Partnerschaften, Zusammenarbeit und Tätigkeitsbereichen“.
Die Teilnehmer besichtigten auch die Ausstellung „Schicksalsfäden: Die Ankunft der Deutschen in Russland“. Alexei Buller, Rechtsanwalt, Mitglied des Rates des Jugendrings der Russlanddeutschen und des Rates der FNKA RD sowie Forscher an der Staatlichen Universität Tjumen, machte die Zuhörer mit dem historischen Kontext der Massenumsiedlung von Deutschen nach Russland im 18. Jahrhundert in einem Bericht zum Thema bekannt.
Die Workshops am dritten Tag widmeten sich den Themen Informationsarbeit und Arbeit mit sozialen Netzwerken. Der Journalist und Moderator des Medienprojekts „Deutsche des Altai“ Alexander Ungefuk teilte den Teilnehmern Techniken zur Förderung eines persönlichen Brands durch die Medien mit.
Katja Borodkina, Internet-Marktforscherin, Grafikdesignerin und SMM-Account-Managerin für föderale Ressourcen der Russlanddeutschen, führte einen Workshop zum Thema „Ethnische Identität in der digitalen Welt: Förderung eines persönlichen Brands und Projekte in sozialen Medien“ durch.
Viele Teilnehmer äußerten ehrlich ihr Bedauern darüber, dass es in ihrem Leben nicht so viel Deutsch gibt, wie sie gerne hätten. Natürlich bot das Projekt die Möglichkeit, dies zu beheben! Treffen in Klubs der Deutschliebhaber wurden für Teilnehmer von den erfahrenen Moderatoren Arvid Knippenberg und Viktoria Wagner geleitet.
Am Abend des dritten Projekttages wurde den Teilnehmern außerdem ein berührendes und philosophisches Theaterstück „Die Heilige Ju“ von Olga Schutschkowa gezeigt, das vom Schicksal mehrerer Frauen aus einer Familie Russlanddeutscher erzählt. Im Anschluss an die Aufführung fand eine Diskussion statt und das Publikum konnte seine Eindrücke über das Gesehene äußern.
Der vierte Tag begann mit einem Workshop „Formen der Bewahrung der Familiengeschichte“ unter der Leitung von Konstantin Andrejew, einem Pädagogen und Spezialisten auf dem Gebiet der Geschichte und der Arbeit mit Archiven.
Auf der Diskussionsplattform „Förderung der Avantgarde: 14+1“ waren die Teilnehmer eingeladen, ihre Ideen zur Entwicklung gesellschaftlich bedeutsamer Projekte des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur in einem Brainstorming-Format auszutauschen. Der Tag endete mit einer Zusammenfassung des Projekts.
„Jedes Projekt im Rahmen der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen ist ein eigenes kleines Leben, gegenseitiger Energieaustausch, gegenseitig nützliche Kommunikation, maximale Offenheit und Empathie, Tiefe der Kontakte“, sagte Olga Strasser, Expertin für Außenwirtschaft sowie Export- und Importmanagerin bei der in Tomsk ansässigen Öko-Fabrik „Sibirski kedr“ (dt.: Sibirische Zeder).
So teilte Jana Gergert, Lehrerin, Mentorin und Leiterin in der Nähindustrie aus Tscheljabinsk, ihre Eindrücke vom Projekt:
„Ich habe viele Emotionen, Informationen, Inspiration für viele meine Pläne und Bestätigung für die vorherigen erhalten. Ich habe Experten aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen getroffen.
Es ist für mich eine große Ehre, Teil eines Kreises der Experten zu sein, und ich habe vor jedem von ihnen großen Respekt.“
„Ich hatte zuerst keine Erwartungen vom Projekt, wusste aber genau, dass mir die Teilnahme nützen würde. Ich war zuversichtlich, dass ich neue interessante Leute kennenlernen würde. Und so geschah es! Die Projektteilnehmer passten perfekt zusammen: allesamt interessante, nachdenkliche und vielseitige Persönlichkeiten.
Ich habe viel über öffentliches Reden, Personal Branding, Geschichte und Traditionen der Russlanddeutschen gelernt, etc. Alle Vorträge waren für mich relevant, aber noch wichtiger ist, dass wir die Möglichkeit hatten, mit so tollen Persönlichkeiten zu kommunizieren“, sagte Anna Schmalz, Marktforscherin und Spezialistin für Businessförderung in sozialen Netzwerken, über ihre Teilnahme am Diskussionsclub.
Das Projekt wurde mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur im Rahmen des Unterstützungsprogramms für Russlanddeutsche in der Russischen Föderation realisiert. Mehr Informationen auf der offiziellen Website.
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