Art-Laboratorium für Russlanddeutsche startet in Moskau

Am 1. November ist im Deutsch-Russischen Haus in Moskau das Projekt „Art-Laboratorium zur angewandten Kunst für russlanddeutsche Künstler“ eröffnet. Der Kunst-Workshop wurde im Rahmen einer Reihe von Veranstaltungen zum Jahr des Kulturerbes der Völker Russlands organisiert.

Der Workshop wird von Künstlern, Preisträgern und Teilnehmenden des Gesamtrussischen Wettbewerbs für kreative Arbeiten der Russlanddeutschen „Meisterschaft der Hände und Herzen“ aus dem ganzen Land besucht.

Am ersten Tag lernten die Teilnehmenden das Projektteam und die anderen Teilnehmenden kennen, informierten sich über die Tätigkeiten des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur und schenkten den Projekten der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen besondere Aufmerksamkeit.

„Zum einen sind Experten der angewandten Kunst an dem Projekt beteiligt, zum anderen sind Vertreter von Künstlergruppen unter uns, die an der offiziellen Eröffnung der Ausstellung mitwirken werden.

Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir verschiedene Gruppen von Teilnehmenden haben, die sich gegenseitig mit Kommunikation, Erfahrung und sehr unterschiedlichen Ideen bereichern können, die in der Zukunft nützlich sein können“, sagte die stellvertretende Leiterin der Abteilung für Bundesprogramme, Anastasia Gawrilenko, in ihrer Begrüßungsrede an die Gäste der Eröffnung des Art-Laboratoriums.

„Bei der ‚Avantgarde‘ geht es um führende Russlanddeutsche in verschiedenen Bereichen. Es besteht kein Zweifel daran, dass jeder, der an der Veranstaltung teilnimmt, sich dieser Gruppe zuordnen kann.

Ich wünsche uns allen, dass wir die nächsten Arbeitstage genießen, Spaß und erfreuliche Ergebnisse haben und, durch sie inspiriert, unsere Tätigkeiten im kreativen Bereich und in jedem anderen fortsetzen, sobald alle in ihre Heimatstädte zurückkehren.“

„Wir arbeiten seit mindestens vier Jahren an diesem Projekt“, sagt die stellvertretende Exekutivdirektorin der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen, Nadeschda Pantschenko. “Letztes Jahr organisierten wir ein Wettbewerb für kreative Arbeiten der angewandten Kunst der Russlanddeutschen.

Und jetzt, im Jahr des Kulturerbes der Völker Russlands, veranstalten wir ein großes Fest, dessen Hauptereignis eine Ausstellung sein wird, in der sowohl kreative Arbeiten als auch russlanddeutsche Künstlergruppen vorgestellt werden. Es ist ein Fest der Volkskunst der Russlanddeutschen in verschiedenen Genres.“

Nadeschda Pantschenko zufolge ist die Durchführung solcher Treffen, Festivals und Ausstellungen für den Erfahrungsaustausch in der Gemeinschaft der in Russland lebenden ethnischen Deutschen notwendig. Darüber hinaus bieten solche Veranstaltungen die Möglichkeit, anderen Völkern die Kultur und Traditionen der Russlanddeutschen näher zu bringen.

„Ich habe mich schon immer der angewandten Kunst verbunden gefühlt, obwohl ich Grafikerin bin und das nicht einmal beruflich mache. Trotzdem habe ich mich in einigen Bereichen versucht“, sagt Ljudmila Simmel, Grafikerin, Lehrerin sowie Mitglied der Professionellen Künstlervereinigung und der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen.

“In unserer Gemeinschaft der klassischen Künstler nimmt nicht jeder die angewandte Kunst ernst. Und ich habe mich immer darüber geärgert, weil ich glaube, dass die angewandte Kunst nicht weniger als die klassische Kunst ist, sondern sogar mehr. Sie hat die Funktion der Kunst, die schöne Leidenschaften hervorbringt. Und sie hat eine wunderbare Zusatzfunktion der Anwendung.

Etwas, das wir mit unseren Händen anfassen können. Wir können uns eine schöne Vase ansehen oder wir können auch Blumen hineinstellen. Wir können ein schönes Schmuckstück bewundern oder es tragen. Auf diese Weise bringt diese Kunst viel mehr Schönes und Wunderbares in unser Leben.“

Ljudmila zufolge sind die Gegenstände der angewandten Kunst in ihrer originalen Erscheinung im Gegensatz zur klassischen Kunst in fast jedem Haus zu finden. Deshalb ist diese Kunst älter, herzerwärmender, näher und verständlicher, und das macht ihre Kraft aus.

Nach dem offiziellen Teil des Programms lüftete die Künstlerin und Historikerin Elena Arndt in ihrem Workshop die Geheimnisse der Volkstracht der Russlanddeutschen und gab den Tanzgruppen Ratschläge für die Auswahl der Kostüme für die Aufführung.

„Natürlich kann ein Kostüm nicht so aussehen, wie es vor 250 Jahren aussah, denn alles muss sich weiterentwickeln, aber der Geschmack des früheren Volkes ist tadellos“, so die Künstlerin.

Das Art-Laboratorium zur angewandten Kunst der Russlanddeutschen wird bis zum 4. November andauern. Das Programm umfasst verschiedene Themenbereiche, Führungen zu deutschen Orten in Moskau und selbstverständlich das Kennenlernen der Traditionen der Russlanddeutschen durch die Kunst.


Das Projekt wird mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur im Rahmen des Unterstützungsprogramms für Russlanddeutsche in der Russischen Föderation durchgeführt.

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

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