Nelli Putilina ist PR-Expertin, aktives Mitglied der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen und Organisatorin zahlreicher gesamtrussischer Projekte. Im Rahmen des Diskussionsklubs „Avantgarde“ in Barnaul wird Nelli einen Workshop zum Thema Personal Branding geben. Und wir haben sie gefragt, was die Teilnehmer erwartet.
Sagen Sie uns bitte, warum haben Sie sich dafür entschieden, als Rednerin am Diskussionsklub „Avantgarde“ teilzunehmen? Welche Erwartungen haben Sie an das Projekt?
„Avantgarde“ versammelt seit vielen Jahren die proaktivsten, nachdenklichsten und kreativsten Menschen unter den Russlanddeutschen an einem Ort. Die Zusammenarbeit mit einem solchen Publikum ist für jeden Redner immer eine große Freude. Darüber hinaus habe ich selbst an diesem Projekt mehrfach teilgenommen und kenne dieses Projekt von innen.
Meine Erwartung an das Publikum ist „Querbestäubung“: erfolgreich zusammenarbeiten, etwas voneinander lernen und der Avantgarde die nötige Grundlage für die Schaffung des persönlichen Brands geben.
Sie sind Expertin im Bereich PR und Personal Branding mit umfangreicher Erfahrung, haben an zahlreichen und thematisch unterschiedlichen Projekten mitgearbeitet und halten darüber hinaus Vorträge und Workshops. Wir verstehen, dass es für eine Fachfrau sehr schwierig ist, ihr Wissen in ein paar Sätze zu fassen und dennoch möchten wir Sie bitten uns mitzuteilen, was das Publikum bei Ihrer Rede erwarten kann und welche Hauptgedanken Sie mit den Zuhörern teilen möchten.
Das Hauptthema des Projekts ist dieses Mal Personal Branding.
Mir geht es darum, unter den Teilnehmern einen sogenannten Blick von oben zu bilden. Herkömmlicherweise werden Sie nicht im Borschtsch gekocht, sondern Sie kochen den Borschtsch. Sie sind oben – und wissen, was Sie in die Suppe hingelegt haben und was Sie sonst noch hinzufügen müssen.
Wir werden mit der Schaffung eines persönlichen Brands arbeiten, alle „Rätsel“ zusammensetzen, sodass „Avantgarde“-Teilnehmer ein dreidimensionales Bild im Kopf haben und alle Instrumente selbst anwenden können.
Welche Rolle und Bedeutung sehen Sie generell bei PR-Managern und -Spezialisten in Organisationen und Projekten?
Ein PR-Spezialist gestaltet das Informationsfeld einer Organisation oder eines Projekts – wie es von der Außenwelt (Medien, Partner, Rivale, potenzielle Mitarbeiter und Projektteilnehmer) oder der Innenwelt (tatsächliche Mitarbeiter und Projektteilnehmer) wahrgenommen wird. Der Gesamterfolg des Projekts oder Unternehmens hängt davon ab, wie kompetent und vollständig dieser Bereich gestaltet ist.
Der Weltraum duldet keine Leere: Wenn man sich nicht selbst den Ruf aufbaut, den man braucht, bildet er sich von selbst. Aber wie dieser Ruf ist, bleibe eine offene Frage...
Sie stammen aus einer Familie der Russlanddeutschen. Sind in Ihrer Familie kulturelle Traditionen erhalten geblieben? Oder haben Sie vielleicht sogar einige wiederbelebt?
Meine Eltern stammten aus Familien von Wolgadeutschen, die 1941 deportiert und nach Sibirien verbannt wurden. Glücklicherweise ist dies heute eine große Familie, die in zwei Ländern lebt. Wir sehen uns selten, aber die Wärme gemeinsamer Erinnerungen und Traditionen hält uns zusammen. Was die Traditionen angeht, das ist die Küche der Russlanddeutschen, meine Eltern kochen öfter, wir kochen seltener – und das ist wahrscheinlich unvermeidlich ... Wir feiern zwei Ostern, zwei Weihnachten. Als Kind sagte meine Tochter, sie hätte Glück gehabt – doppelt so viele Geschenke! Generell bewahren wir, was bewahrt werden kann und erzählen den Kindern die Geschichte der Familie.
Der Diskussionsklub der Russlanddeutschen „Avantgarde“ findet vom 17. bis 21. April in Barnaul statt. Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der offiziellen Website.