Heinrich Martens: „Wir haben in diesen Jahren viel geschafft“

Am 13. November fand in Barnaul die Eröffnungszeremonie des 15. Forums der Russlanddeutschen „Selbstorganisation und Entwicklung“ statt. Mit Grußworten an die Teilnehmer sprachen die Leiter der Selbstorganisation an.

Heute leben in der Altai-Region Vertreter von 140 Nationalitäten, unter denen Russlanddeutsche einen würdigen Platz einnehmen, darunter die ersten Personen der Region, wie Alexander Karlin, Iwan Gromow, Wladimir Reifikescht, Leiter der Kurstadt Belokuricha Alexander Bengardt und andere Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens, sowie Geschäftsleute. In den 1990-er Jahren wurde in der Region der Deutsche Nationalrayon gebildet und eines der Deutsch-Russischen Häuser eröffnet.

Präsident der Föderalen Nationalkulturellen Autonomie der Russlanddeutschen (FNKA der RD) Heinrich Martens stellte fest, dass die Russlanddeutschen in den Jahren der Durchführung der Foren viel geleistet hatten. „Der Name des 15. Jubiläumsforums ‘Selbstorganisation und Entwicklung’ wurde nicht zufällig gewählt, wir haben zum heutigen Zeitpunkt wirklich viel geschafft: die Selbstorganisation der Russlanddeutschen wurde gebildet – heute sind es 450 Strukturen in 51 Regionen Russlands, die auf demokratischer Basis durch die fünf Interregionalen Koordinierungsräte vereint sind, die kollegial gewählt werden und über eine weitgehende Autonomie verfügen. Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Selbstorganisation war die Eröffnung der Kultur- und Geschäftszentren in Omsk (2016) und Kaliningrad (2017). Das sind gemeinsame deutsch-russische Projekte, deren Konzept auch in anderen Städten Russlands entwickelt wird“, sagte er.

Heinrich Martens betonte, dass die Aktivitäten der Selbstorganisation den Zielen der Strategie der staatlichen Nationalpolitik der Russischen Föderation bis 2025 gerecht werden. Das ist in erster Linie Stärkung der russischen Nation und der kulturellen Identität der Völker Russlands. „Ohne Unterstützung der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland wären unsere gemeinsamen Erfolge nicht möglich gewesen. Das wichtigste Instrument der Interaktion ist die Deutsch-Russische Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen, deren Teilnehmer an allen Treffen Vertreter der Selbstorganisation sind“, sagte Leiter der FNKA der RD.

Erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur Olga Martens erzählte über die Bedeutung der Spracharbeit für die Aktivitäten der deutschen Selbstorganisation in Russland. Sie zitierte Zeilen aus dem Gedicht der russlanddeutschen Dichterin Nelliy Wacker: „Als seltener Reichtum hat das Leben zwei Muttersprachen mir gegeben…“ – und betonte, wie wichtig es ist, die deutsche Sprache in den Familien der Russlanddeutschen zu bewahren. Sie sprach auch über die Schulen mit den ethnokulturellen Komponenten, deren neues Konzept nächstes Jahr bei der Deutsch-Russischen Regierungskommission vorgestellt wird.

Olga Martens hat auch die drei wichtigsten Tätigkeitsrichtungen der Selbstorganisation benannt: Synergie, Zusammenarbeit, Entwicklung. Die Impulse, die während der Arbeit der Foren der Russlanddeutschen entstehen, tragen zur gemeinsamen kreativen Tätigkeit und zur Entwicklung der Selbstorganisation insgesamt bei. Ihrer Ansicht nach steht die Selbstorganisation heute vor einer wichtigen Aufgabe – im Rahmen der Tätigkeit der Kultur- und Geschäftszentren ein neues Modell der Interaktion zwischen Wirtschaft und Kultur zu organisieren. „Der synergistische Effekt unserer Tätigkeit ist eines der Kriterien für den Erfolg und die Wirksamkeit der Projekte der deutschen Selbstorganisation in Russland“, schloss sie.

Vorsitzender des Interregionalen Koordinierungsrates der Deutschen in Westsibirien Georgij Klassen betonte, dass es wichtig sei, das Jubiläumsforum der Russlanddeutschen in der Altai-Region zu veranstalten, wo die Russlanddeutschen die zweitgrößte unter 140 anderen Nationalitäten sind. Heute leben mehr als 50.000 Russlanddeutschen in der Region und jeder achte Russlanddeutsche – in Altai. Hier sind 11 gesellschaftlichen Organisationen der Russlanddeutschen aktiv. „Der Beitrag der Russlanddeutschen zur Entwicklung Sibiriens und insbesondere des Altais war und bleibt immer sehr wichtig“, sagte Georgij Klassen. Er erzählte, wie schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, vor dem Manifest von Katharina II. und der Umsiedlung der Deutschen nach Russland, Experten aus Deutschland nach Russland eingeladen wurden, um Kupfer- und Silbererze im Bergbaugebiet Altai zu entwickeln.

Die Eröffnungszeremonie des Forums endete mit Auftritten von Kunstkollektiven und Solisten: dem staatlichen Jugendensemble „Altai“, dem Ensemble „Lorelei“, dem Vokalensemble „Wir sind zusammen“ sowie dem Gewinner des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2014“ Alexander Michel und anderen.

Organisatoren des Forums sind der Internationale Verband der Deutschen Kultur und die Regionale Nationalkulturelle Autonomie der Russlanddeutschen in Altai in Zusammenarbeit mit der Föderalen Nationalkulturellen Autonomie der Russlanddeutschen und dem Jugendring der Russlanddeutschen.


Zur Erinnerung:

Das Forum der Russlanddeutschen findet alle zwei Jahre statt. Die Teilnehmer des Forums sind Vertreter gesellschaftlicher Organisationen der Russlanddeutschen, ethnische Deutsche aus den GUS-Staaten und Russlanddeutsche aus Deutschland. Das Forum stärkt das Gemeinwesen der Gesellschaftsbewegung der Russlanddeutschen, kräftigt die Selbstorganisation der Russlanddeutschen, aktiviert den Austausch von Erfahrungen zwischen gesellschaftlichen Strukturen und Umsetzung von Innovationen in die Praxis in Jugend-, Sozial-, Sprach-, Kultur- und Informationsarbeit.

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