Im Rahmen des 4. Kultur- und Geschäftsforums „Made by Deutschen aus Russland. Vertrauen. Verantwortung. Entwicklung“ in München besuchten Teilnehmer und Gäste des Forums bayerische Unternehmen. Ziel des Besuchs war es, Bekanntschaften zu schließen, stabile Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen.
Die Besuche wurden für den dritten Tag des Forums am 28. Mai geplant. Die Teilnehmer der Veranstaltung wurden in Interessensgruppen aufgeteilt und besuchten drei Unternehmen in Augsburg (Bayern) – das Bienenhaus „Heisers Bienenchor“, den Hilfedienst „Pro AMBULANT GmbH“ und die Immobilienagentur „Kompass Finanz Real Estate UG“.
Ein Teil der Gäste des Forums interessierte sich für das Bienenhaus „Heisers Bienenchor“ von Jurij Heiser, dem Mitglied des Augsburger Stadtrates und des Aufsichtsrates der Wohnbaugruppe der Stadt Augsburg. Ein Amateur-Imker hat vor einigen Jahren ein Bienenhaus mit 37 Bienenvölkern gekauft. Der Verkauf von Bienenprodukten (Honig, Wachs, Kerzen, Propolis und einige andere) bringt ihm mehrere tausend Euro pro Jahr ein. Laut Jurij Heiser ist es möglich, sich als Landwirt zu registrieren, wenn das Bienenhaus 73 Bienenstöcke hat. Die Teilnehmer des Forums interessierten sich für die Technologie, die der Imker einsetzt, und fragten, wo er die notwendigen Materialien und Geräte für die Imkerei kauft.
Gleichzeitig kam die zweite Gruppe in ein sozial verantwortliches Unternehmen – zum Hilfedienst „Pro AMBULANT GmbH“. Das Unternehmen bietet medizinische Versorgung, qualifizierte Pflege und häusliche Pflege rund um die Uhr. Die „Pro AMBULANT GmbH“ betreut auch ambulant Menschen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Der Hilfedienst bedient Kunden in Augsburg und den Vororten. Mehr als 200 Patienten werden von 64 qualifizierten Mitarbeitern betreut.
Das Unternehmen unterscheidet sich von anderen ähnlichen Organisationen darin, dass es das Personal unabhängig und aus eigenen Haushaltsmitteln schult. Dies sind hauptsächlich Krankenschwestern. Die Unternehmensleiter Anatolij Moore und Swetlana Drehbant sind davon überzeugt, dass in einem sozialen Unternehmen nur Menschen mit bestimmten persönlichen Qualitäten, beruflichen Fähigkeiten und einem hohen Maß an Verantwortung arbeiten sollten. Dies ist angesichts des starken Wettbewerbs und der hohen Anforderungen an solche Betriebe wichtig. Nur in Bayern gibt es 62 soziale Dienste für die Betreuung älterer Menschen. „Pro AMBULANT GmbH“ leistet aber nicht nur seine Arbeit, sondern berät auch andere Sozialunternehmen in Bayern.
Die dritte Gruppe der Forumsteilnehmer besuchte die Immobilienagentur „Kompass Finanz Real Estate UG“ mit Sitz in Augsburg und fünf Repräsentanzen in anderen deutschen Städten. Die Agentur ist seit 1999 erfolgreich auf dem europäischen Markt tätig und erbringt Dienstleistungen in drei Bereichen: An- und Verkauf von Immobilien (Wohnungen, Häuser, Grundstücke, Hotels, Industrieanlagen in Deutschland sowie Wohnungen und Häuser auf der spanischen Insel Teneriffa); Immobilienpflege; Bau von Wohnheimen und deren Verwaltung als Geschäftsobjekte. Die Teilnehmer des Forums besuchten das Büro der Agentur und sprachen mit ihrem Besitzer Igor Baryshew. Der Eigentümer erklärte, wie man Geld in Immobilien in Deutschland investiert, welche zusätzlichen Finanzierungsinstrumente man verwenden kann, und sprach über eine neue Geschäftsrichtung – die Schaffung von Hostels: „Wir haben ein eigenes Hostel, einer der Kunden hat darum gebeten, es zu verkaufen, und wir haben es selbst gekauft. In diesem Jahr bauen wir noch eins, parallel dazu wird das Grundstück für den Bau der dritten Herberge vorbereitet. Nach deutschen und internationalen Maßstäben gelten Hostels als eine der vielversprechendsten Geschäftsarten. Die jährliche Rendite solcher Objekte beträgt ca. 8 Prozent. “ Nach dem Dialog gingen die Teilnehmer des Treffens auf die Baustelle des Partners der Agentur, des Bauträgers in Augsburg und anderer bayerischer Städte. Unternehmer haben fertige Wohnungen und Häuser in der Phase der Grobbearbeitung betrachtet und die hohe Qualität der Bauarbeiten persönlich gewürdigt.
Besuche der verschiedenen Unternehmen, die jährlich im Rahmen des Kultur- und Geschäftsforums stattfinden, regen in der Regel die Entstehung neuer Ideen und die Interaktion zwischen Unternehmern aus Russland und Deutschland an. Es sei darauf hingewiesen, dass am 28. Mai eine Vereinbarung zwischen dem Institut für Ethnokulturelle Bildung – BiZ (Moskau) und der Firma Dr. Wiesent Fachoberschulen gemeinnützige GmbH (Eggolsheim) unterzeichnet wurde. Gegenstand der Partnerschaftsvereinbarung war die Entwicklung bilateraler Bildungsprogramme in den Bereichen „Pflege“ und „Soziale Unterstützung“ sowie Praktika und der Austausch von Fachkräften in diesen Bereichen. Die Vereinbarung wurde von Oleg Strahler (Institut für Ethnokulturelle Bildung – BiZ) und Horst Wiesent (Dr. Wiesent Fachoberschulen gemeinnützige GmbH) unterzeichnet. Zum Abschluss der Zeremonie betonte die erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Olga Martens, dass es einfach ist, eine Vereinbarung zu unterzeichnen, und dass es schwieriger ist, sie umzusetzen. Sie zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass das nächste Forum notwendigerweise über das erfolgreiche Ergebnis der gemeinsamen Aktivitäten der beiden Schulen berichten werde.
Zur Kenntnis:
Das Kultur- und Geschäftsforum der Russlanddeutschen findet schon zum vierten Mal statt. Im Jahr 2018 fand das Forum in Kaliningrad statt und versammelte etwa 140 Teilnehmer.
In diesem Jahr findet das Forum unter der Teilnahme des Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Dr. Bernd Fabritius und des Leiters der Föderalen Agentur für Nationalitätenangelegenheiten der Russischen Föderation Igor Barinow statt.
Veranstalter: Internationaler Verband der Deutschen Kultur und Moskauer Deutsche Zeitung mit Unterstützung der Hanns-Seidel-Stiftung. Partner: Businessclub der Russlanddeutschen und Verband der deutschen Unternehmer aus Russland.
Das Kultur- und Geschäftsforum „Made by Deutschen in/aus Russland“ ist eine internationale Plattform für offenen Dialog und Erfahrungsaustausch im Bereich des Klein- und Mittelunternehmertums. Die Idee des Forums entstand im Businessclub der Russlanddeutschen. Das Forum findet seit 2016 jährlich statt – abwechselnd in Russland und in Deutschland.
Zu der positiven Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Unternehmern und Regionen beider Länder tragen die Kultur- und Geschäftszentren der Russlanddeutschen und Deutsch-Russischen Häuser in Moskau, Kaliningrad, Omsk, Nowosibirsk und Tomsk bei.
Das Kultur- und Geschäftsforum findet Unterstützung auf höchstem staatlichem Niveau – die Veranstaltung wird immer anlässlich der Sitzungen der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen durchgeführt.