Wir fahren damit fort, Sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2023“ bekannt zu machen. Nominierte im Bereich des Zivilen Engagements sind in diesem Jahr Maria Geniberg, Vorstandsvorsitzende der lokalen national-kulturellen Autonomie der Deutschen des Gebietes Nowosibirsk und Predigerin im Dorf Jarkowo, Gebiet Nowosibirsk, und Sofia Schmidt, Regionalkoordinatorin der Allrussischen öffentlichen Bewegung „Medizinische Freiwillige“ und Leiterin des Sozialprojekts „Reproduktive Gesundheit“ für Student*innen und Schüler*innen. Wir erzählen von ihren Erfolgen und stellen unsere traditionellen fünf Fragen.
Maria Geniberg (Metzger) wurde am 17. März 1951 in eine Familie der Russlanddeutschen in Nowosibirsk hineingeboren. Ihr Vater, Alexander Metzger, arbeitete als Schmied und Erzieher in einem Internat für schwierige Kinder und später in einer Fabrik. Die Mutter, Mathilde Metzger (Guber), brachte ihrer Tochter bei, wie man einen Haushalt führt, kocht und Handarbeiten macht.
Im Jahr 1958 ging Maria auf die Schule. Das Mädchen lernte gut und galt als Vorbild für ihre schulischen Leistungen. Nach dem Schulabschluss besuchte sie eine Handelsberufsschule. Von 1969 bis 1992 arbeitete sie im Werk „Sibtekstilmasch“ (Bauwerk für Webmaschinen in Nowosibirsk – Anm. d. Üb.) als Arbeitsnormiererin. Hier wurde Maria Vorsitzende des Frauenrates, wobei sie im Allgemeinen sehr aktiv war und stets besonderen Wert auf die Hilfe für Bedürftige legte.
Seit 1997 engagierte sich Maria in der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Nowosibirsk. Nach Abschluss ihrer Arbeit im Maschinenbauwerk wurde sie Buchhalterin in dieser Gemeinschaft und im Jahr 2011 deren Vorsitzende. Seit acht Jahren ist Maria Geniberg Predigerin. Sie selbst sagt dazu:
„Gottes Wort war schon immer in unserer Familie.“
Marias Eltern waren Gläubige, und sie waren es, die ihr die Liebe zu religiösen Werten und Traditionen beibrachten.
Jetzt setzt sie sich dafür ein, diese Liebe auch anderen Menschen zu vermitteln: Sie hält Gottesdienste in zwei Sprachen in der Kirche und für ältere Gemeindemitglieder auch zu Hause. Außerdem arbeitet sie aktiv am Organisieren von Veranstaltungen zu religiösen Feiertagen und Gedenktagen. Sie hilft Bedürftigen und engagiert sich im katholischen Zentrum „Caritas“ der Verklärungsdiözese in Nowosibirsk.
5 Fragen vom RusDeutsch-Portal an Maria Geniberg:
1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es igrendwie Ihre Berufswahl beeinflusst?
Mein Lieblingsfach war Russisch. Ich habe immer versucht, alles schön zu schreiben. Es ist schwer zu sagen, dass dies einen Einfluss auf meine Berufswahl hatte, da ich fast ein Vierteljahrhundert lang in einer Werkstatt gearbeitet habe.
2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?
Ich kann Pünktlichkeit, Sauberkeit, Höflichkeit und Gastfreundschaft nennen.
Auch die Kontinuität alter Traditionen und deren Befolgung halte ich für wichtig. Dafür haben in unserer Familie zuerst meine Großeltern gesorgt und darauf legt man auch heute einen großen Wert.
3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für eine Vertreterin Ihres Berufs bzw. der Tätigkeit?
Jetzt arbeite ich als Pfarrerin in der Kirche. Ich denke, es ist sehr wichtig, alle Feiertage zu beachten und zu ehren, die wir von unseren Vorfahren geerbt haben.
4. Haben Sie ein Vorbild bzw. einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihr oder ihm sprechen könnten, was würden Sie fragen?
Alissa Freindlich, weil wir zum Teil vom gleichen Blut sind. Es wäre interessant zu fragen, ob es in ihrem Leben einen Platz für deutsche Traditionen gibt.
5. Wovon träumen Sie heute?
Ich träume davon, dass sich so viele Menschen wie möglich dem Herrn zuwenden und wir stärker vereint sind als jetzt. Ich will es nicht, dass Wut die Menschen auf der Welt spaltet.
Sophia Schmidt wurde am 24. September 1999 in Omsk geboren. Nach erfolgreichem Abschluss des Gymnasiums ging sie auf das Institut für Klinische Medizin der Staatlichen Medizinischen Universität Tjumen. Sophia zeigte sofort ihre Führungsqualitäten und wurde die Älteste der Gruppe.
Sie begann auch, sich aktiv ehrenamtlich zu engagieren und wurde Leiterin der örtlichen Abteilung der Bewegung „Medizinische Freiwillige“ im Gebiet Tjumen. Wenig später wurde sie die Schöpferin und Leiterin des Sozialprojekts „Reproduktive Gesundheit“.
Das Ziel dieses Projekts ist es, das Wissen junger Menschen über ihre eigene Gesundheit zu verbessern. Bei den Treffen spricht man über Verhütungsmethoden und sexuell übertragbare Krankheiten. Aus Sicht der evidenzbasierten Medizin werden jene Themen berührt, die in der Gesellschaft selten zur Diskussion gestellt werden. Das Projekt wurde durch Zuschüsse und den Gouverneur des Gebietes Tjumen unterstützt. Es wurden bereits mehr als 25 Aufklärungsstunden abgehalten und die Teilnehmerzahl überstieg 250 Personen.
In diesem Jahr wurde Sophia auch Mitgliederin der öffentlichen Jugendkammer der Regionalduma Tjumen, wo sie ihre soziale Initiative weiterhin aktiv durchsetzt.
5 Fragen vom RusDeutsch-Portal an Sophia Schmidt:
1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es igrendwie Ihre Berufswahl beeinflusst?
Ich hatte kein bestimmtes Lieblingsfach, aber der Biologieunterricht hat mir immer Spaß gemacht. Chemie- und Biologie waren meine Schwerpunkte in der Schule, daher besuchten wir in der Oberen Stufe oft die Anatomie- und Physiologiekurse, die an der Universität abgehalten wurden.
2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?
Ich glaube, das sind eine leichte Pedanterie, Ordentlichkeit, Sauberkeit und Verantwortlichkeit.
3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für eine Vertreterin Ihres Berufs bzw. der Tätigkeit?
Eine Ärztin bzw. ein Arzt ist für mich unmittelbar mit Barmherzigkeit und Hilfe für Menschen verbunden.
Ich bin sicher, dass es für einen Arzt keinen Unterschied machen sollte, was für ein Mensch vor ihm steht: Jeder sollte den gleichen Ansatz und die gleiche wohlwollende Einstellung haben.
4. Haben Sie ein Vorbild bzw. einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihr oder ihm sprechen könnten, was würden Sie fragen?
Ich habe zwar keine Vorbilder, aber ich bewundere immer polyglotte Menschen, die mehrere Fremdsprachen perfekt beherrschen.
5. Wovon träumen Sie heute?
Mein Traum ist es, nach meinem Abschluss an der medizinischen Universität meine Karriere als Arzt erfolgreich zu starten.
Und was das persönliche Leben angeht, möchte ich eine starke, freundliche und aktive Familie gründen.
Wir möchten Sie daran erinnern, dass Sie bis einschließlich 20. August auf der offiziellen Website des Wettbewerbs für die nach Ihrer Ansicht besten Nominierten stimmen können. Die Preisverleihung des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2023“ findet am 16. September in Moskau statt.