Traditionell präsentieren wir unseren Lesern die Gewinner und Nominierten des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“. Im Jahr 2024 wurde Michail Günter mit dem Rudolf-Pflugfelder-Preis im Bereich Sport ausgezeichnet. Michail ist Sportmeister, russischer Meister im 1x1-Streetball, Kapitän der russischen 3x3-Basketball-Nationalmannschaft und Gründer eines Camps für Basketballfans.
Michail Günter wurde am 16. Oktober 1982 in Wladimir geboren und zog im Jahr 1983 nach Jakutsk. Schon seit seiner Kindheit hegte Michail eine Leidenschaft für Sport, insbesondere für Basketball. Bereits im Alter von fünf Jahren schrieb ihn sein Vater im Basketballklub der Turnhalle „Dinamo“ ein. Sein Interesse an diesem Sport blieb auch in späteren Jahren bestehen: Während seiner Schulzeit spielte er zunächst Basketball im Sportunterricht und begann dann, unter der Anleitung von Wladimir Sawotin in der Sporthalle „Energetik“ zu trainieren. Später setzte der junge Sportler sein Training an der Kinder- und Jugendsportschule Nr. 1 fort, wo er von Konstantin Eisner betreut wurde. Nach seinem Schulabschluss wurde Michail erfolgreich an der Staatlichen Universität für Energietechnik in Iwanowo aufgenommen und begann dort für die Universitätsmannschaft zu spielen.
Nach Abschluss seines Studiums entschied sich Michail dafür, seine Leidenschaft für Sport zum Beruf zu machen: Der erste Verein, für den er spielte, war der Basketballklub „Rjasan“. Zwischen den Saisons widmete sich der künftige Meister dem Streetball, was ihm später weltweite Anerkennung in der Basketballwelt einbrachte.
Heute ist Michail Günter ein Sportmeister, russischer Meister im 1x1-Streetball, Kapitän der russischen 3x3-Basketball-Nationalmannschaft, dreifacher russischer 3x3-Basketball-Meister und dreifacher Meister von Moscow Open. Im Jahr 2021 wurde Michail Günter in die Ruhmeshalle der Interregionalen Basketball-Liga der Amateure aufgenommen.
Michail ist zudem als Trainer aktiv und organisiert seit sechs Jahren in Folge das „GünterCamp“, ein Camp für Basketball-Enthusiasten, die genauso leidenschaftlich spielen wie er. Michail beschreibt seine Tätigkeiten folgendermaßen: „Das GünterCamp richtet sich nicht nur an Profispieler, sondern auch an Freizeitsportler, die Basketball aus Leidenschaft betreiben und ihren Urlaub in einem sportlichen Umfeld mit ihren Familien verbringen möchten“.
1. Was halten Sie für die wichtigste Eigenschaft oder Fähigkeit, die eine Person in Ihrem Berufsfeld haben sollte?
Das Wesentliche an meinem Beruf ist die Fähigkeit, sowohl Profis, die wieder in den Amateursport einsteigen wollen, als auch Menschen, die einfach nur die Atmosphäre des Profisports erleben wollen, zusammenzubringen. Es ist von größter Bedeutung, diese Menschen zu vereinen und eine Veranstaltung zu gestalten, die für Spieler aller Niveaus zugänglich und interessant ist.
Jeder hat unterschiedliche Erfahrungen: Einige haben in der Schule gespielt, andere sind professionelle Sportler. In meinem Camp sind beide vertreten, und es ist mir wichtig, das Spiel für jeden von ihnen ansprechend und erreichbar zu gestalten, damit sich alle auf einer gemeinsamen Ebene befinden.
Die Leute kommen aus verschiedenen Regionen und Städten des Landes zusammen, und das Ziel des Camps ist es, Basketballfans zu vereinen und sie trotz räumlicher Distanzen und Hindernisse zu verbinden. Menschen, die sich vorher nicht kannten, treffen im Camp aufeinander, knüpfen Kontakte und bleiben auch nach dem Camp in Verbindung. Sie organisieren Wettkämpfe, treffen sich in Sporthallen und auf Plätzen, warten aufeinander und vereinbaren gemeinsame Spiele – so entstehen Freundschaften für viele Jahre! Während des Camps werden die Menschen vereint und gehen gestärkt als eine Einheit weiter.
2. Worauf sind Sie am meisten stolz?
Wissen Sie, wenn ein bestimmtes Ziel erreicht ist, verblassen mit der Zeit oft der Stolz und die Erinnerung an das Gefühl des Erfolgs, und man betrachtet es einfach als einen Fakt in der Biografie.
Im Bereich des Sports bin ich stolz darauf, dass ich ein Ziel hartnäckig verfolgt und letztendlich erreicht habe. Dieses Ziel war der Gewinn der russischen 1x1-Meisterschaft.
Nach Abschluss meines Studiums im Jahr 2004 nahm ich an einem „Nike Battlegrounds“-Turnier teil, bei dem ich im Finale mit zwei Punkten verlor. Im Jahr 2013 wagte ich erneut mein Glück bei diesem Turnier, schaffte es jedoch nicht in die Qualifikationsrunde in Moskau. Stattdessen gelang es mir, die russische 1x1-Meisterschaft zu gewinnen. Anschließend reiste ich zum Turnier nach San Francisco, an einen legendären Ort – das Gefängnis Alcatraz. Die Herausforderung, dorthin zu gelangen, war groß, aber die Atmosphäre an diesem legendären Ort war beeindruckend. Ich bin stolz darauf, dass ich doch noch Meister geworden bin und diesen Gipfel erklommen habe.
3. Haben Sie in Ihrer Familie deutsche Traditionen? Gibt es vielleicht etwas typisch Deutsches, das Sie in Ihrem Zuhause haben?
Ich kann nicht behaupten, dass wir irgendwelche Traditionen aktiv pflegen, abgesehen von einigen Gewohnheiten, die meine Eltern früher praktizierten. Dennoch wird die deutsche Küche in unserer Familie nach wie vor geschätzt und respektiert. Ich mag es sehr, Würstchen zu braten und am Wochenende mit meiner Familie gemeinsam am Tisch zu sitzen.
4. Wovon haben Sie in Ihrer Kindheit geträumt und wovon träumen Sie heute?
Meine Kindheitsträume waren eng mit dem Basketball verbunden, da ich in einer Familie aufgewachsen bin, in der mein Vater und mein Bruder diesen Sport spielten. Jedes Kind, das sich für Basketball interessiert, hat große Ziele wie die Teilnahme an den Olympischen Spielen oder das Spielen in der NBA. Mein Traum war es, in der NBA zu spielen und meinem Idol Michael Jordan nachzueifern. Zu dieser Zeit war er das Vorbild vieler Jungen in meinem Alter und ist heute eine Legende. Ein Teil meiner Kindheitsträume hat sich also erfüllt.
Heute träume ich davon, eine Kreuzfahrt zu machen und dem Alltag zu entfliehen. Dieser Traum begleitet mich schon lange. Im Laufe der Jahre möchte ich mehr reisen, sowohl innerhalb Russlands als auch ins Ausland. Ich würde sogar gerne eine eineinhalbwöchige Kreuzfahrt auf einem Motorschiff machen.
Außerdem träume ich davon, die Antarktis zu besuchen, am liebsten mit einem atomgetriebenen Eisbrecher. Ich sehne mich danach, viele verschiedene Orte zu erkunden, die Schönheit der Natur zu erleben und nicht nur n einer Stelle im Leben festzusitzen. Schließlich verbringt man als Trainer die meiste Zeit in geschlossenen Räumen. Ich möchte die Welt sehen.
5. Wenn Sie sich selbst in Ihrer Kindheit anrufen könnten, welchen Rat würden Sie sich als Kind geben?
Ich würde Folgendes sagen: „Hör auf deine Eltern! Hör auf das, was deine Eltern dir sagen“.
Sie haben nicht auf Ihre Eltern gehört?
Nun, ich habe eine Zeit lang nicht gehorcht.
Erst später, wenn man älter wird, beginnt man zu verstehen, was Mutter, Vater und Großeltern einem gesagt haben. In jungen Jahren fehlt oft das Verständnis dafür und man tut, was man will, manchmal sogar absichtlich. Mit der Zeit wird einem klar, dass viele dieser Handlungen unnötig waren.
Der gesamtrussische Wettbewerb „Russlands herausragende Deutsche“ hat zum Ziel, Russlanddeutsche zu identifizieren und zu fördern, die in ihren beruflichen Tätigkeiten anerkannte Erfolge erzielt haben. Dieser Wettbewerb findet bereits zum 14. Mal statt und wird vom Internationalen Verband der deutschen Kultur organisiert. Unterstützen Sie Ihre Favoriten durch Teilnahme an der offenen Online-Abstimmung auf der offiziellen Website des Wettbewerbs!
Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge