Neues Format des AGDM-Treffens

Vom 26. bis 28. November fand in Berlin das Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) statt. Thema des Treffens war die allgemeine Strategie der AGDM und die Planung der Arbeit für die nächsten Jahre. Während der Arbeitstage fanden zudem Dialoge mit Entscheidungsträgern sowie mit dem Minderheitenbeauftragten Hartmut Koschyk statt. 

Vom 26. bis 28. November fand in Berlin das Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) statt. Thema des Treffens war die allgemeine Strategie der AGDM und die Planung der Arbeit für die nächsten Jahre. Während der Arbeitstage fanden zudem Dialoge mit Entscheidungsträgern sowie mit dem Minderheitenbeauftragten Hartmut Koschyk statt.


Nicht zufällig wurde Berlin als Tagungsort gewählt: Am 26. November fand in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft die Konferenz „Charta-Sprachen in Deutschland – ein Thema für alle“ statt, woran auch die AGDM-Mitglieder aktiv teilnehmen konnten. Berlin eignete sich zudem sehr gut als Arbeitsort, weil Gespräche mit Mitarbeitern des Deutschen Bundestages erfolgreich geführt worden konnten.

Die wichtigen Fragen – weitere Förderung und Stärkung der deutschen Sprache, Bildungs- und Jugendarbeit – wurden von den Vertretern der deutschen Minderheit aus den verschiedenen Ländern Europas zunächst mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, im Rahmen von zwei Stunden besprochen.

„Das ist das erste Mal, dass wir so ein Treffen gemeinsam durchführen. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir in einem regelmäßigen Dialog bleiben und diese Treffen möglichst zur guten Tradition machen müssen. Eins müssten wir uns aber überlegen, und zwar stärker an die Öffentlichkeit treten – nicht unter verschlossenen Türen die Gespräche führen, sondern diese für alle Interessierten zugänglich machen“, sagte Koschyk zur Begrüßung.

Dr. Koloman Brenner, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEV fasste die Tagung so zusammen: „Wir freuen uns darüber, dass unser Plan, strategische Gespräche bezüglich der Förderung deutscher Minderheiten in Berlin zu führen, dank des Beauftragten der Bundesregierung, Hartmut Koschyk, verwirklicht werden konnte. Da alle nötigen Gesprächspartner an einen Tisch gebracht wurden, freuen wir uns auf die Fortsetzung dieser Gespräche, um das wichtigste Ziel der AGDM, eine Förderung und Neubelebung der deutschen Sprache und Kultur in unseren Heimatländern zu verwirklichen.“ Des Weiteren unterstrich der Minderheitenbeauftragte, Hartmut Koschyk wie wichtig es sei, eine Staatsstelle zu verschaffen, die für einen ständigen Kontakt zwischen AGDM und der Regierung sorgen würde.

„Die AGDM wird anerkannt. Wir haben einen großen Bedarf an einer Koordinierung der Gemeinschaft, ein Büro oder eine Person, eine Art institutionelle Förderung der AGDM würde uns viel weiter bringen, damit wir auch alle verstehen, wer uns unterstützt“, äußerte sich zum Thema auch Olga Martens, Vizepräsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV).

Der Präsident der FUEV, Hans Heinrich Hansen, der schon über 20 Jahre mit der AGDM kooperiert, erinnerte sich an die Zeiten, als noch die Jugendvertreter von jeder Organisation an den AGDM-Treffen teilnahmen, und äußerte den Wunsch, dies wieder zu beleben, da sich die deutschen Jugendlichen mehr Austausch wünschten und sie im Grunde auch die Zukunft seien. Hartmut Koschyk unterstützte diese Initiative und begrüßte den Plan, dass an der nächsten Tagung der AGDM mindestens ein Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Jugendalter sein sollte.

Darüber hinaus lobte Hartmut Koschyk die neue Internetplattform der AGDM sowie die eigenen Plattformen von Mitgliedern der AGDM, die über die Tätigkeiten der Organisationen der deutschen Minderheiten informieren. Vor kurzem , so Koschyk weiter, führte er ein Gespräch mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (IfA), bei dem Strategien der Informationsarbeit besprochen wurden, wie im Zeitalter der Globalisierung auch die Minderheiten gut vertreten werden könnten.

Der Minderheitenbeauftragte erzählte über seine Dienstreise nach Argentinien und die dort lebenden Vertreter der deutschen Minderheit, die die gleichen Probleme wie die in Europa haben. „Da muss man darüber nachdenken, wie man einen Austausch miteinander schafft. Ich möchte, dass der Vernetzungsgrad, den sie bereits haben, sich noch weiter entwickelt und sich die deutschen Minderheiten in der EU und GUS stärker miteinander vernetzen. Die AGDM ist eine gute Plattform dafür. Es ist super, dass wir miteinander arbeiten und diese Arbeit müssen wir zusammen fortsetzen.“

Der Vorsitzende der AGDM, Dr. Koloman Brenner legte einen großen Wert auf die weitere Förderung der deutschen Sprache, da sie ein Schlüssel der Identität sei und zunehmend aktueller werde. Zu dem Erhalt der Sprache könne man viel durch die Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut beitragen. Um die Zusammenarbeit mit den Organisationen der deutschen Minderheit in den jeweiligen Ländern zu verbessern, äußerte Hartmut Koschyk den Gedanken, im nächsten Jahr eine Konferenz unter dem Motto „Stand und Perspektive der deutschen Sprache für die Minderheiten“ in Kooperation mit dem BMI und dem Auswärtigem Amt in Berlin zu veranstalten. Dieser Vorschlag kam gut an und wurde von allen Anwesenden einstimmig unterstützt.

Anschließen fand eine Reihe von Gesprächen mit den Vertretern des Bundesministeriums des Innern, des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für Kultur und Medien sowie mit dem Vorsitzenden des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland statt. Die Gespräche trugen dazu bei, dass die Mitglieder der AGDM-Tagung ihre offenen Fragen klären und die Probleme der Minderheit im jeweiligen Land schildern konnten.

Die Krise in der Ukraine und die damit verbundene Lage der dort lebenden Deutschen wurde ebenfalls besprochen. Wladimir Leysle, Vorsitzender des Rates der Deutschen der Ukraine betonte, dass wir alle Deutschen seien und weiterhin an einem Tisch mit den Kollegen aus Russland sitzen und zusammenarbeiten werden. „Wir, die Deutschen, sollen trotz der unterschiedlichen Lage in den jeweiligen Ländern, uns als Gemeinschaft füllen und zusammen arbeiten, wofür die deutsche Minderheit in Russland und der Ukraine ein gutes Beispiel ist“, so der Vorsitzende der AGDM, Dr. Brenner Koloman.

Während der Tagung wurde die Wahl des neuen Präsidenten Rumäniens, Klaus Iohannis, als sehr positives Beispiel hervorgehoben. Seine Wahl ist ein Signal, dass man als Minderheitenvertreter in einem Land so anerkannt sein kann, dass man sogar gewählt wird. Das ist auch ein Beweis dafür, dass man die Förderung und Unterstützung der deutschen Minderheit in anderen Ländern fortsetzen muss.

„Die deutsche Minderheit spielt immer eine befriedigende Rolle und kümmert sich um die anderen Minderheiten, wenn es ihnen selbst nicht so gut geht. Wir müssen alles machen, damit das, was wir schon haben, noch besser wird“, sagte zum Abschluss Hartmut Koschyk.

Das nächste Treffen soll zum Ende des Jahres 2015 stattfinden.


Zur Information:

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) wurde 1991 in Budapest auf Initiative des Bundesministeriums des Innern (BMI) gegründet. Die AGDM vereint alle Organisationen, die in der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) zusammengeschlossen sind und sich als Verbände deutscher Minderheiten betrachten. Die Arbeitsgemeinschaft trifft sich in der Regel einmal im Jahr zum Austausch, zu Information und zum Dialog mit Entscheidungsträgern.

Bitte lesen Sie mehr über die AGDM auf ihrer Webseite: http://agdm.fuen.org

Zur Internetseite der FUEV gelangen Sie hier: www.fuen.org


Von Nadja Barg
www.rusdeutsch.ru
www.rusdeutsch.eu


Früher zum Thema:

Bundesbeauftragter Koschyk begleitet das Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in Berlin
02.12.2014

Unter dem Dach der FUEV (Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen) fand am 27.und 28. November 2014 in Berlin das Jahrestreffen 2014 der Deutschen Minderheiten in Europa und den GUS-Staaten statt.

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