Generalkonsul Viktor Richter besucht die Altairegion

Das Generalkonsulat in Nowosibirsk hat ein riesengroßes Territorium in seiner Obhut, das den Sibirischen und den Fernöstlichen Föderalen Kreise umfasst. Die Vertreter des Konsulats unternehmen traditionell Einstiegsreisen in verschiedenen Gebieten, um in diesen die Situation in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Bildung kennenzulernen sowie Kontakte und Partnerschaften für die gemeinsamen deutsch-russischen Projekte in verschiedenen Bereichen zu knüpfen. Der Generalkonsul Viktor Richter, der dieses Amt seit Juni 2014 kleidet, hat schon mehrere Besuche in verschiedenen Regionen unternommen. Im April besuchte er nun auch die Altairegion (Zeitung für Dich, Ausgabe Nr. 4 (3749), 24. April 2015). 

Das Generalkonsulat in Nowosibirsk hat ein riesengroßes Territorium in seiner Obhut, das den Sibirischen und den Fernöstlichen Föderalen Kreise umfasst. Die Vertreter des Konsulats unternehmen traditionell Einstiegsreisen in verschiedenen Gebieten, um in diesen die Situation in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Bildung kennenzulernen sowie Kontakte und Partnerschaften für die gemeinsamen deutsch-russischen Projekte in verschiedenen Bereichen zu knüpfen. Der Generalkonsul Viktor Richter, der dieses Amt seit Juni 2014 kleidet, hat schon mehrere Besuche in verschiedenen Regionen unternommen. Im April besuchte er nun auch die Altairegion (Zeitung für Dich, Ausgabe Nr. 4 (3749), 24. April 2015).

Der erste längere offizielle Besuch des Generalkonsuls begann am 7. April in Barnaul, das, wie er selbst bekannte, eine schöne Stadt sei, mit reicher Geschichte, die gepflegt wird, in dem die schöne alte Architektur mit modernen Bauten vorteilhaft kontrastiert. Außerdem fiel dem Generalkonsul noch unterwegs, als er viele gepflegte Felder sah, auf, dass die Landwirtschaft der Region ein tiefes Gepräge gibt.

Kooperation fortsetzen

Während seiner Besuche nutzte der Generalkonsul die Gelegenheit, sich nicht nur mit der Gebietsregierung, sondern auch mit Studenten, Unternehmern, Vertretern der gesellschaftlichen Verbände zu treffen. Auch in Barnaul fanden mehrere Treffen statt. Am ersten Tag traf sich Viktor Richter mit Vertretern der Altaier Industrie- und Handelskammer, wo die Fragen der weiteren wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland besprochen wurden. Die Region Altai zählt für Deutschland zu einem der größten Außenhandelspartnern. Nach den Angaben der Altaier Verwaltung für die internationalen und überregionalen Beziehungen bildete der Außenwarenumsatz zwischen Altai und Deutschland mehr als 32 Millionen Dollars. Neun Altaier Betriebe arbeiten erfolgreich und langfristig mit deutschen Unternehmen zusammen. Obwohl die ökonomischen Zwangsmaßnahmen die Arbeitsbedingungen mit ausländischen Partnern erschweren, versicherte der Generalkonsul, dass die deutschen Investitionsträger die Zusammenarbeit mit Russland nicht abbrechen wollen und neue Möglichkeiten für Kooperation und moderne produktive Arbeitsformen suchen.

Die Perspektiven der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland in den Wirtschafts- und Kulturbereichen wurden in den Treffen von Viktor Richter mit dem Vizegouverneur Vitalij Snessarj, dem Vorsitzenden der Altaier regionalen Gesetzgebenden Versammlung Iwan Loor und dem Bürgermeister von Barnaul Igor Sawinzew weiter erörtert.

In der Altaier staatlichen Universität fand ein Treffen mit Studenten verschiedener Hochschulen statt. Im Gebiet Altai gibt es unter anderem viele interessante deutsch-russische Veranstaltungen auch im Bildungsbereich. Stets wird der Studentenaustausch zwischen beiden Ländern mit Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) verwirklicht. Als gemeinsames Modellprojekt nannte der Generalkonsul das mehrjährige Projekt „Kulunda“, das seit 2011 in der Kulunda-Steppe läuft. Das ist ein Verbindungsprojekt von der Altaier Staatlichen Universität und ihren Partnern in der Martin- Luther-Universität (Halle-Wittenberg ), das zum Ziel hat, geeignete Landmanagementansätze zur Verbesserung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit zu entwickeln und einen Beitrag zur Kohlenstoffbindung in der Kulunda- Steppe zu leisten. So sollen mit konkreten, naturwissenschaftlich-technischen Untersuchungen an Testflächen in den drei typischen Steppenregionen die Wirkungen unterschiedlicher Ackerbauverfahren und Maßnahmen zur Steppenrestaurierung auf die Bodeneigenschaften erforscht werden. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse erfolgt die Entwicklung von Anpassungsstrategien. Das Programm leistet damit einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, zur nachhaltigen Entwicklung der Region Altai sowie zur Anpassung der Landnutzung an den Klimawandel. Das Projekt vereint 16 Partner aus deutschen Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen. Hinzu kommen russische Forscher, Vertreter der Verwaltung der Region Altai, internationale Produzenten von landwirtschaftlichen Maschinen sowie Landwirte aus der Region. So darüber Viktor Richter: „Es bringt nicht nur der Landwirtschaft in dieser Region wesentlichen Nutzen, sondern vereinigt russische und deutsche Wissenschaftler, die sich daran beteiligen. Solche Projekte sollen auch weiter unterstützt werden.“

Nicht nur das Generalkonsulat sondern auch die anderen deutschen Organisationen wie auch die Institutionen der Russlanddeutschen, wie beispielsweise das Goethe-Institut, der Internationale Verband der deutschen Kultur (IVDK), die Föderale nationale Autonomie der Russlanddeutschen (FNKA), der DAAD, das Bundesverwaltungsamt, das deutsche Auswärtige Amt und andere, leisten ihren Beitrag zur Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen der Altairegion und Deutschland. Man müsste laut Viktor Richter diese Partnerschaft auch in Zukunft entwickeln.

Auszeichnung

Altai ist für den Generalkonsul doppelt interessant, weil hier eine der größten Gemeinde der Russlanddeutschen lebt. Zurzeit wohnen etwa 80 Tausend Russlanddeutschen in der Altairegion. „Hier vor Ort haben diese gute Bedingungen, ihre Kultur und Sprache zu erhalten und langjährige Beziehungen zu Deutschland zu pflegen“, sagt Viktor Richter. Mit Vertretern der russlanddeutschen gesellschaftlichen Organisationen traf sich der Generalkonsul im Russisch-Deutschen Haus (RDH) in Barnaul am 8. April. Auf der Basis des RDH soll in Zukunft ein Haus der Freundschaft entstehen. Das lässt, nach den Worten des Vizegouverneurs Vitalij Snessarj, die besten Erfahrungen des RDH erhaltend, neue effektive Arbeitsformen für diese Kulturanstalt erfinden und entwickeln.

In den nächsten zwei Tagen setzte Viktor Richter die Bekanntschaft mit dem Leben der deutschen Minderheit in der Region fort. Er besuchte den Deutschen Nationalen Rayon (DNR). In Begleitung des Rayonsleiters Eduard Winter und des Leiters der Altaier Verwaltung für internationale und überregionale Beziehungen Alexander Shilin besuchte der Generalkonsul die Mittelschule im Rayonszentrum Halbstadt. Hier wurde die Tätigkeit der Schule im Rahmen des Programms für das intensive Erlernen der deutschen Sprache vorgestellt, und die Kinder aus dem Kindergarten, der Schule und dem hiesigen deutschen Zentrum schenkten den Gästen einige Konzertnummern.

Mit der Geschichte der Russlanddeutschen und des Rayons selbst machten sich die Gäste im Dorf Podsosnowo bekannt, wo sie den Saal für Geschichte des Dorfes im hiesigen Dorfsowjet und das Museum der Volksgruppe besuchten. „Bei uns im Rayon sind schon viele gute Traditionen entstanden, und wir bemühen uns, alle Möglichkeiten zu nutzen, um unser kulturelles Erbe den nächsten Generationen zu übergeben und unsere Geschichte zu erhalten“, so der Rayonsleiter Eduard Winter. „Ohne einem guten Verhältnis zur Kultur seiner Vorfahren kann man, meiner Meinung nach, weder die Gegenwart richtig bewerten noch über die Zukunft nachdenken.“

Besonders angenehm war der Aufenthalt im Altai für den Generalkonsul Viktor Richter auch darum, weil er im Auftrage des Bundespräsidenten Joachim Gauck dem ehemaligen Rayonschef Fjodor Ekkert das Verdienstkreuz der ersten Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichte. Dieser Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich- soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland. So darüber der Generalkonsul selbst: „Wir haben Fjodor Ekkert neben anderem auch die erfolgreiche Wiedergeburt des Deutschen Nationalen Rayons zu verdanken. ... Diese Verleihung ist unsere höchste Anerkennung seines hervorragenden persönlichen Beitrags zur Entwicklung der partnerschaftlichen russisch-deutschen Beziehungen zwischen unseren Staaten und Völkern.“

Swetlana Demkina (Text und Fotos)
Zeitung für Dich, Ausgabe Nr. 4 (3749), 24. April 2015

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