Tanzend im „Morgenrot“


Vor 35 Jahren wurde das Gesangensemble „Morgenrot“ im Dorf Podsosnowo, Deutsches Nationalrayon der Region Altaj, gegründet. Seitdem haben seine Mitglieder an vielen ethnokulturellen Veranstaltungen teilgenommen. Wir haben mit der Leiterin des Ensembles Galina Alexandrowna Werosubowa über die Geschichte der Gesanggruppe, ihre aktuelle Tätigkeit und schöpferische Pläne gesprochen.

Die Idee, das Ensemble zu gründen, geht auf die Initiative von Fjodor Fjodorowitsch Schneider, dem damaligen Leiter der Kolchose, zurück. Das Ensemble wurde im Oktober 1982 gegründet und der erste Auftritt wurde mit der Feier zu Ehren der Oktoberrevolution am 7. November zeitlich abgestimmt. Der erste Auftritt auf der großen Bühne fand 1987 am Tag des 60-jährigen Jubiläums der Gründung der UdSSR in Barnaul statt. Am Anfang bestand die Künstlergruppe aus 20 Sängern, dann traten noch 15 Tänzer. Mit der Öffnung der Grenzen in den 90ern wanderten jedoch viele Teilnehmer nach Deutschland aus. Heute zählt das Ensemble 10 SängerInnen, weitere zwei Teilnehmerinnen befinden sich in der Elternzeit.

Der Name des Ensembles gleicht dem Namen eines Liedes, dessen Text Wilhelm Hauff auf die Melodie eines uralten Volksliedes geschrieben hat. Doch die Idee stammt nicht von den damaligen Leitern. Dem ersten Auftritt der Künstlergruppe widmete die Slawgoroder Zeitung „Zeitung für dich“ einen Artikel. Da aber das Ensemble noch keinen Namen hatte, wurde es von der Redaktion „Morgenrot“ genannt. Ob die Redaktion dabei das berühmte Volkslied meinte oder nicht, ist nicht bekannt. Nach den Liedern wurde weder in den Archiven noch in den Sammlungen gesucht. Als Galina Alexandrowna Werosubowa in das Ensemble kam, gab sie zunächst die Lieder der Russlanddeutschen, die im Dorf gesungen wurden, in Noten wieder. Dann wurden sie neu arrangiert, man blieb aber der Sprache treu. Auch heute noch wird es auf dem Altaj-Dialekt, auf dem die Lutheraner im Dorf sprechen, gesungen.

Die Geografie der Auftritte der Künstlergruppe ist sehr breit: Sie bereist viele russische Städte, darunter Kaliningrad, Uljanowsk, Omsk, Barnaul, Nowosibirsk. Das Kollektiv nimmt an vielen Festivals teil, im Juni zum Beispiel haben die Sänger das Gesamtrussische Festival der traditionellen Kultur besucht, im September – das interregionale Kulturfestival der Russlanddeutschen. Oft gibt es auch einen Wettbewerb unter den potenziellen Teilnehmern, wo eine sehr strenge Auswahl getroffen wird. Man erzählt, dass es zu Beginn eines der Festivals 200 Kandidaten gab und am Ende blieben nur noch 20! „Morgenrot“ hat sich jedoch durchgesetzt.

Im November, am Tag der Volkseinheit, bot das Staatliche Orchester der Volksinstrumente Altaj dem Ensemble einen gemeinsamen Auftritt an. Die Leitung willigte in das Angebot ein, so dass die Künstlergruppe zweimal mach Barnaul fahren musste – einmal fand die Probe statt, ein weiters Mal war der Auftritt.

Die Leiter und die Teilnehmer schauen nicht nur in die Zukunft, sondern sie berücksichtigen auch die Vergangenheit des Kollektivs: Auf der Web-Seite des Ensembles im sozialen Netzwerk „Odnoklassniki“ findet man sowohl Fotos der aktuellen Auftritte als auch die Bilder aus den 80er und 90er Jahren. Der Erfolg der Künstlergruppe wird ebenso anschaulich präsentiert: Viele Urkunden, Auszeichnungen, Dankschreiben sind sorgfältig gescannt und den Interessenten zur Verfügung gestellt.

Die Frage nach den schöpferischen Plänen beantwortet Galina Alexandrowna ganz kurz: „Arbeiten, arbeiten und arbeiten!“ Wir hoffen, dass das Ensemble unter solch einem Motto einer großen Zukunft entgegensehen kann und zahlreiche Auftritte vor sich hat.

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